Abteilung für Sarkome und Muskuloskelettale Tumoren

Kleine Schnitte für eine große Operation

(20.05.2021)

Jürgen Sünkel ist 54 Jahre alt und Vollzeit berufstätig, als er seine Krebsdiagnose bekommt: Magenkrebs. Im Krankenhaus Barmherzige Brüder wird ihm der Tumor operativ entfernt. Dank der viszeralchirurgischen Expertise des Krankenhauses ist Jürgen Sünkel heute krebsfrei. Zu sehen sind nur noch ein paar kleine Narben am Bauch.

„Normalerweise bin ich jemand, der nie zum Arzt geht. Eigentlich erst wenn es richtig schlimm ist“, erzählt Jürgen Sünkel. Er ist 54 und war bis vor kurzem in Vollzeit als Lagerist tätig. Zwar hatte er in der Vergangenheit schon des Öfteren Magenprobleme, auch ein Magengeschwür hatte er schon. Doch meistens konnte er die Beschwerden über die Jahre medikamentös gut behandeln. Vor ca. einem dreiviertel Jahr jedoch hatte Jürgen Sünkel zunehmend Beschwerden. „Ich war immer stark aufgebläht und hatte mit Gewichtsverlust zu kämpfen. Das kam mir dann doch komisch vor“, erzählt der 54-Jährige. Also machte er sich einen Termin bei seinem Hausarzt aus. Dieser hatte sofort Verdacht geschöpft und eine Sonographie und eine Endoskopie veranlasst. Und tatsächlich: Sünkel hatte ein Magengeschwür, auf dem sich ein bösartiger Tumor gebildet hatte.

Ganzheitliche und individuelle Behandlung

Also wurde Jürgen Sünkel zu den Barmherzigen Brüdern Regensburg überwiesen. Dort wurde erneut eine endoskopische Untersuchung durchgeführt. Zunächst wurde versucht, den Tumor endoskopisch ohne Operation zu entfernen, doch die nachfolgenden Untersuchungen ergaben, dass der Krebs bereits in die Magenwand gestreut hatte und vereinzelte Lymphgefäße betroffen waren. „Ich hatte mit dieser Nachricht schon gerechnet“, erzählt Sünkel gefasst. „Ich habe einfach gespürt, dass etwas immer noch nicht stimmt.“  
Die Ergebnisse wurden von seinen behandelnden Ärzten in der sogenannten Tumorkonferenz vorgestellt. Tumorkonferenzen sind das Herzstück einer fachübergreifenden Behandlungsentscheidung. Alle Fachabteilungen, die mit der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen befasst sind, nehmen daran teil. Mit Hilfe der Tumorkonferenzen wird sichergestellt, dass die Tumorsituation zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt unter Beteiligung aller relevanten Fachbereiche besprochen wird. Damit wird der Patient ganzheitlich behandelt. Nicht nur das Tumorstadium, sondern auch Begleiterkrankungen, Risikofaktoren, Alter, eventuelle frühere Operationen und der persönliche Therapiewunsch werden berücksichtigt.

Schlüssellochchirurgie

Im Fall von Jürgen Sünkel musste ein Großteil des Magens operativ entfernt werden. „Glücklicherweise hatte Herr Sünkel noch keine vorangegangenen Operationen. Dadurch konnten wir den Eingriff laparoskopisch durchführen“, erklärt Sünkels behandelnder Arzt Professor Dr. Dr. h.c. Pompiliu Piso. Er ist Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurige und seit vielen Jahren ein Experte auf diesem Gebiet. „Bei dieser minimal-invasiven Behandlungsmethode werden nur kleine Schnitte vorgenommen und die chirurgischen Instrumente gelangen über diese kleinen Zugänge in den Körper an die zu operierenden Organe. Bei dieser Art der Operation spricht man auch von Schlüssellochchirurgie.“ Der Heilungsprozess verkürzt sich dadurch im Allgemeinen deutlich. Das moderne Schmerzkonzept verringert mögliche Schmerzen nach der Operation. Das fördert die möglichst rasche Genesung des Patienten.

Hohe Expertise ist wichtig

Bei den Barmherzigen Brüdern Regensburg werden überdurchschnittlich viele solche minimal-invasiven Operationen an jedem Organ durchgeführt. Wo immer möglich wird hier minimal-invasiv und damit äußerst schonend operiert. Innerhalb dieser minimal-invasiven Chirurgie gibt es neben der Schlüsselloch-Methode verschiedene weitere Techniken,  z. B. Roboter-assistierte Operationen oder laparoskopische Eingriffe in 3-D Technik. Beim roboter-assistierten Operieren profitieren die Patienten von der großen Genauigkeit der Instrumente, die durch den Operateur gesteuert werden. Die Freiheitsgrade der Instrumente übertreffen die der menschlichen Hand, womit gerade Operationen in engen Räumen sehr gut durchführbar sind.  Eingriffe mit 3-D Technik während der OP haben den Vorteil, dass sie dem Operateur eine optimierte Darstellung der Anatomie geben. Durch das vergrößerte, dreidimensionale Bild sind bestimmte OP-Schritte, wie z.B. die Naht im Körper bei geschlossener Bauchdecke, besser möglich. All diese minimal-invasiven Verfahren werden seit Jahren bei den Barherzigen Brüdern Regensburg erfolgreich angewendet und die Patienten profitieren von dieser hohen Expertise.

Vorsorge und Nachsorge

Nach der Operation  wurde Sünkels Behandlung erneut in der Tumorkonferenz besprochen und das weitere Vorgehen abgestimmt. Sünkel erhielt Ernährungsberatung, denn durch die starke Verkleinerung des Magens musste er seine Mahlzeiten nun auf fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten am Tag aufteilen. Auch Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke musste er stark reduzieren. „Kaffee-, Alkohol- und Nikotinkonsum sind bekannte Risikofaktoren für ein Magenkarzinom“, klärt Professor Piso. Personen, die häufig von Gastritis, also Magenschleimhautentzündungen, oder Magengeschwüren betroffen sind, rät der Chefarzt ebenfalls dringend, Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen. Bei diesen werden beispielsweise auch die im Magen lebenden Helicobacter-pylori-Bakterien untersucht. Diese können zu Schleimhautentzündungen, Geschwüren und auch zu Magenkrebs führen. Im Rahmen einer Magenspiegelung, die zum Beispiel bei Magenbeschwerden und bei einer Blutarmut sinnvoll ist, können diese Bakterien erkannt und anschließend mit Antibiotika behandelt werden. Mit dieser Behandlung lässt sich Magenkrebs verhindern.

Sünkel ist froh, dass er den Schritt zum Arzt noch rechtzeitig getan hat. Dank der schnellen Behandlung und der modernsten chirurgischen Methoden konnte er sich rasch von seinem Eingriff erholen und schneller aus dem Krankenhaus entlassen werden. „Ich kann jedem nur empfehlen, bei Problemen nicht zu lange zu warten. Ich hatte wirklich Glück, dass der Krebs frühzeitig entdeckt und so professionell entfernt wurde.“