Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie

Grundsteinlegung des neuen Zentrums für Altersmedizin

(03.06.2015)

Die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung und die Barmherzigen Brüder treiben gemeinsam den Ausbau der altersmedizinischen Versorgung in Regensburg voran. Heute (Am Mittwoch, 3. Juni,) legten sie während einer Feierstunde den Grundstein des neuen Zentrums für Altersmedizin. Das Gebäude wird als Ersatzneubau des Evangelischen Krankenhauses direkt neben dem Krankenhaus Barmherzige Brüder an der Prüfeninger Straße errichtet.

„Das neue Zentrum für Altersmedizin bedeutet für die Region Ostbayern einen großen Schritt bei der umfassenden medizinischen Versorgung älterer Menschen. Damit findet die jahrhundertelange Tradition von Kranken- und Altenpflege sowohl der Barmherzigen Brüder als auch der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung einen sehr zeitgemäßen Ausdruck“, betonte Frater Benedikt Hau, Provinzial der Barmherzigen Brüder. „Ab 2017 können wir hier bis zu 100 betagte Menschen gleichzeitig nach einem ganzheitlichen Konzept und nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen geriatrisch behandeln. Mit dem Neubau schaffen wir außerdem eine architektonische Umgebung, die sich an die besonderen Bedürfnisse und Erkrankungen dieser Menschen anpasst.“ Mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege sowie der Regierung der Oberpfalz investieren der Orden der Barmherzigen Brüder und die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung rund 29 Millionen Euro in den Neubau des Zentrums für Altersmedizin und die Anbindung an das Krankenhaus Barmherzige Brüder. Etwa 14 Millionen Euro stammen dabei aus Eigenmitteln der Barmherzigen Brüder und etwa 12 Millionen Euro aus dem Krankenhausförderprogramm des Freistaates. Circa 3 Millionen Euro trug die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung zum Neubau bei.

Dass ihm die Sicherstellung einer altersgerechten medizinischen Versorgung der Regensburger Bevölkerung besonders am Herzen liegt, machte auch Oberbürgermeister Joachim Wolbergs bei seinem Grußwort anlässlich der Grundsteinlegung deutlich: „Aufgrund der bekannten demographischen Entwicklung ist es der Stadt Regensburg ein großes Anliegen, auch zukünftig den Anforderungen einer älter werdenden Gesellschaft bestmöglich gerecht zu werden.“ Er erläutert weiter: „Das neue Zentrum soll als eine Art Keimzelle in der Region fungieren, von der die Altersmedizin zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger weiter ausgebaut werden soll. So wird beispielsweise das neue Zentrum in Kooperation mit Universitäten, der Ostbayerischen Technischen Hochschule und dem Bildungsinstitut der Barmherzigen Brüder altersmedizinische Forschung betreiben und die spezifische Weiterbildung von Pflegekräften, Ärzten und Therapeuten fördern. Damit sehe ich Regensburg bestens für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.“

Nach Fertigstellung des Gebäudes wird die Geriatrische Akutklinik, die schon jetzt am Krankenhaus Barmherzigen Brüder angesiedelt ist, in den Neubau einziehen. Die Geriatrische Rehabilitation wird an ihrem bisherigen Standort im Krankenhaus Barmherzige Brüder bleiben und befindet sich damit in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Zentrum. Insgesamt soll das geriatrische Angebot zukünftig deutlich erweitert und aufgestockt werden: Den Patienten werden im Zentrum 80 stationäre Betten und in der neugeplanten akutgeriatrischen Tagesklinik weitere 20 Plätze zur Verfügung stehen. Durch den Neubau gelingt somit die Bündelung von stationärer und teilstationärer Versorgung geriatrischer Patienten unter einem Dach. Zusätzlich ist im Zentrum die wesentliche Diagnostik und Therapie von Ultraschall bis hin zur Demenzdiagnostik vor Ort, um den betagten Menschen weitere Wege zu ersparen. Das neue Zentrum profitiert andererseits sehr von der engen räumlichen Anbindung an das benachbarte Krankenhaus Barmherzige Brüder, einem Krankenhaus der Höchstleistungsmedizin. So sind im Bedarfsfall zu jeder Zeit Kardiologen, Neurologen oder Unfallmediziner verfügbar.

Ein interdisziplinäres Therapeutenteam - bestehend aus Altersmedizinern, Pflegekräften, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Psychologen und Ernährungsberatern – wird sich um die geriatrischen Patienten kümmern. In der stationären Akutgeriatrie werden ältere Menschen mit akuten Erkrankungen unter der Berücksichtigung ihrer besonderen Bedürfnisse behandelt und möglichst zeitnah einer Frührehabilitation zugeführt. „Besonders problematisch ist, dass ältere Menschen meist an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden. Unsere Patienten haben beispielsweise neben einem akuten Oberschenkelhalsbruch häufig noch mit chronischen Krankheiten wie Demenz oder Diabetes zu kämpfen.“, erklärt der zukünftige Leiter des Zentrums, Chefarzt Prof. Dr. Cornel Sieber, der ein international anerkannter Experte für Altersmedizin ist.

In der Geriatrischen Tagesklinik werden zukünftig insbesondere Menschen betreut, deren selbständige und unabhängige Lebensführung gefährdet ist. „Trotzdem sind diese Patienten jedoch noch so fit, dass sie abends und am Wochenende zu Hause leben können“, so Prof. Sieber. „Unser Ziel wird es sein, diese Patienten soweit zu stabilisieren, dass eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit nicht notwendig ist und sie bestenfalls wieder ein selbstbestimmtes Leben zu Hause führen können.“ Im Eingangsbereich der Tagesklinik ist zudem eine Anlaufstelle für Angehörige vorgesehen, in der sie sich beispielsweise über die richtige Betreuung von älteren Menschen zu Hause informieren oder sich Kontakte für eine Kurzzeit-Pflege geben lassen können.

Das Zentrum für Altersmedizin wird architektonisch auf die besonderen Anforderungen von gehbehinderten sowie dementen Patienten zugeschnitten sein: Neben rollstuhlgerechten Patientenzimmern und Sanitärräumen werden auch spezielle Böden verbaut, welche Knochenbrüche bei sturzgefährdeten Patienten verhindern sollen. Ein besonderes Augenmerk wird auf Patienten mit Demenz gelegt. Um der Desorientierung der Patienten entgegenzuwirken und gleichzeitig ihrem großen Bewegungsdrang gerecht zu werden, sind beispielsweise die Verwendung von Identifikationsbildern und -farben sowie Rundläufe um zwei Innenhöfe geplant. Die Bauherren lassen sich diesbezüglich von einer Expertin für demenzsensible Architektur der TU Dresden beraten.

Die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung wird sich in das Gemeinschaftsprojekt mit ihrer Expertise in der ambulanten und stationären Altenhilfe einbringen und das Versorgungsnetz weiter ausbauen. Professor Sieber betont: „Eine enge Zusammenarbeit der Geriatrie mit weiteren Einrichtungen für ältere Menschen ist äußerst sinnvoll und essentiell. Wir sehen quasi im Krankenhaus nur die Spitze des Eisberges in der Versorgung einer älter werdenden Gesellschaft in der Region Regensburg und Ostbayern. Der Geriatrie kommt damit eine wichtige koordinierende Funktion mit den niedergelassenen Kollegen wie auch den ambulanten Diensten und Pflegeheimen zu.“

Das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg auf einen Blick:

Das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg ist mit 905 Betten das größte katholische Krankenhaus Deutschlands sowie Lehrkrankenhaus der Universität Regensburg. An den beiden Standorten Prüfeninger Straße und Klinik St. Hedwig kümmern sich rund 3.100 Mitarbeiter in 27 Kliniken und Instituten in 14 Zentren um die Versorgung von jährlich etwa 45.000 stationären Patienten.
Laut Nachrichtenmagazin FOCUS (Heft 11/12 2014) gehört das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg zu den 100 besten Krankenhäusern Deutschlands. Es erhielt 2014 das Gütesiegel „Selbsthilfefreundlichen Krankenhaus“ als erstes Krankenhaus in Bayern. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Krankenhauses ist die Krebstherapie. Mit dem ersten von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Onkologischen Zentrum in der Region und der ersten und nach wie vor größten Palliativstation in Ostbayern kann eine umfassende und ganzheitliche Versorgung auch Schwerstkranker sichergestellt werden. Die Klinik St. Hedwig ist Standort der KinderUniKlinik Ostbayern (KUNO) und verfügt über das einzige universitäre Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe Level 1 in Ostbayern.

Mit seinen Krankenhäusern in Regensburg, München, Straubing und Schwandorf bietet der Krankenhausverbund des Ordens mit insgesamt über 2.000 Planbetten ein abgestuftes Leistungsangebot für eine flächendeckende, regionale Versorgung.

Weitere Informationen: http://www.barmherzige-regensburg.de

Die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung Regensburg:

Die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung in Regensburg (EWR), wie sie offiziell heißt, ist eine allgemeine Stiftung des öffentlichen Rechts. Sie ist keine kirchliche Stiftung, sondern wird durch die Stadt Regensburg verwaltet. Dies ist durch die Geschichte der ehemals evangelischen freien Reichsstadt Regensburg begründet. Unter dem Namen der EWR sind zehn Hauptstiftungen und über 300 Zustiftungen und Legate zusammengefasst. Als älteste Stiftung ist das Leprosenhaus zu St. Lazarus mit dem Gründungsjahr 1296 überliefert. Die grundsätzlichen Entscheidungen der EWR trifft der Stiftungsausschuss, in dem der Oberbürgermeister der Stadt Regensburg den Vorsitz führt. Im Ausschuss sind weitere fünf Mitglieder des Regensburger Stadtrats sowie von Seiten der Evangelischen Kirche der Dekan und zwei entsandte Gemeindemitglieder vertreten. Der Stiftungszweck liegt vor allem in der Kranken, Alten- und Jugendhilfe.

In Erfüllung des Stiftungszwecks betreibt die EWR das Alten- und Pflegeheim Johannesstift mit 119 Heimplätzen und einen ambulanten Pflegedienst mit über 100 Kunden. Sie gewährt finanzielle Hilfen für Bedürftige, Konfirmanden und Studenten. Sie wirkt auch fördernd, indem sie Aufgaben und Einrichtungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche unterstützt.

Die finanzielle Säule der EWR sind die Liegenschaften. Die EWR hat einen großen bebauten Grundbesitz (rund 400 Mietwohnungen) und unbebauten Grundbesitz (Erbbaurechte, Pachten etc.). Hier werden die Erträge zur Erfüllung des Stiftungszwecks erwirtschaftet.

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