Enddarmzentrum

Hämorrhoiden

Die Hämorrhoidalpolster stellen ein komplexes Schwellkörpersystem am Übergang des Enddarms zum After dar, die die Feinabdichtung des Enddarms bewirken. Sie sind somit neben dem Schließmuskelapparat und der Beckenbodenmuskulatur Teil des Kontinenzorgans.

Typische Beschwerden beim Hämorrhoidalleiden

Erst wenn Beschwerden auftreten, spricht man von  Hämorrhoiden bzw. Hämorrhoidalleiden. Typische Beschwerden beim Hämorrhoidalleiden sind Blutung, Schmerzen, Jucken, Brennen, Nässen und Stuhlschmieren. Darüber hinaus können die Hämorrhoiden bei der Stuhlentleerung nach außen treten („Prolaps“) oder zu schmerzhaften Perianalvenenthrombosen führen.

Hämorrhoidalbeschwerden sind weit verbreitet und betreffen circa 10 bis 20 Prozent der deutschen Bevölkerung. Die häufigsten Ursachen, die zu Hämorrhoidalbeschwerden führen, sind starkes Pressen bei der Stuhlentleerung, Schwangerschaft und Entbindung sowie anlagebedingte Faktoren (Bindegewebsschwäche bzw. Störung im Kollagenstoffwechsel.

Behandlungsmethoden

Hämorrhoiden verursachen häufig Beschwerden, die in der Regel ohne Operation durch Lokaltherapie (Zäpfchen, Salben), Stuhlregulation, Verödung (Sklerosierung) oder Gummibandligatur behandelt werden können. Ziel der Behandlung ist immer die Beseitigung von Symptomen.

Eine Operation wird nur bei fortgeschrittenen Stadien empfohlen. Neben konventionellen Hämorrhoidenoperationen (z. B. Operation nach Milligan-Morgan, Operation nach Parks, Operation nach Ferguson, Operation nach Fansler-Arnold) stellen minimal-invasive Methoden wie die Stapler-Hämorrhoidopexie innovative Methoden dar, die die Afterhaut erhalten, somit schmerzarm sind und eine schnelle Rückkehr in Alltag und Beruf ermöglichen. Die Art des Operationsverfahrens wird immer individuell in Abhängigkeit der Symptome und des lokalen Befundes festgelegt.

Grade des Hämorrhoidalleidens

Das Hämorrhoidalleiden wird je nach Größe der Hämorrhoiden und der Prolapssymptomatik in vier Grade eingeteilt:

  • Grad I: vergrößerte Hämorrhoiden, die nur bei der Enddarmspiegelung sichtbar sind.
  • Grad II: vergrößerte Hämorrhoiden, die bei der Stuhlentleerung nach außen treten (vorfallen) und sich spontan zurückziehen.
  • Grad III: Hämorrhoiden treten bei der Stuhlentleerung nach außen und müssen manuell zurückgeschoben (reponiert) werden.
  • Grad IV: äußere, am After fixierte Hämorrhoiden.

Während wir Hämorrhoiden Grad I und II in der Regel konservativ, dass heißt ohne Operation oder durch Sklerosierung (Verödung) oder Gummibandsaugligatur behandeln, raten wir bei den „äußeren“ Hämorrhoiden bei entsprechenden Beschwerden zu einer operativen Versorgung. Insbesondere bei fortgeschrittenem Hämorrhoidalleiden treten häufig Schmerzen, Jucken, Brennen und Stuhlschmieren sowie Blutungen auf, die für die betroffenen Patienten eine deutliche Einbuße ihrer Lebensqualität darstellen.

Minimal-invasive und schmerzarme Stapler-Methode

In der Vergangenheit beinhalteten alle Hämorrhoidenoperationen (Hämorrhoidektomie) eine komplette Entfernung der Hämorrhoidalpolster. Heute setzen wir auf die dauerhafte Beseitigung der Symptome, ohne dass wir die für die Kontinenz so wichtigen Hämorrhoiden komplett entfernen und ohne die empfindliche Afterhaut zu verletzen. Voraussetzung für solche minimal-invasiven Hämorrhoidenoperationen ist die Zurückschiebbarkeit (Reponibilität) der vorgefallenen Hämorrhoiden. Am häufigsten greifen wir hier auf die sogenannte Stapler-Hämorrhoidopexie zurück, bei der nach Zurückschiebung (Reposition) der Hämorrhoiden eine Entfernung der vergrößerten Areale (Schleimhaut und Hämorrhoidalgewebe) ohne äußere Wunde mit einem Klammernahtgerät erfolgt. Vorteile dieser Operationsmethode sind neben der Schmerzarmut und der niedrigen Komplikationsrate die sehr guten funktionellen Ergebnisse hinsichtlich der Symptombeseitigung.