Demenz und Geriatrische Rehabilitation
Aufgabe einer Rehabilitation ist es, Folgeschäden einer Erkrankung zu verbessern, Selbstständigkeit zu fördern, den Grad an Pflegebedürftigkeit zu vermindern und Selbstbestimmung wiederherzustellen. Dabei kann eine Geriatrische Rehabilitation bei einem 90jährigen genauso sinnvoll sein wie bei einem 70jährigen. Es kommt auf die individuellen Ziele an. Alltagsrelevante Ziele gibt es auch für Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind. Bei einer leicht bis mittelschwer ausgeprägten Demenz ist eine Geriatrische Rehabilitation möglich. Die Verbesserung funktioneller Fähigkeit ist bei diesen Patienten genauso gegeben. Wir benötigen hierbei allerdings oft mehr Geduld und Einfühlungsvermögen.
Der Erfolg einer Rehabilitation lässt sich teilweise mit dem sogenannten Barthel-Index bemessen, der die Selbstständigkeit beziehungsweise die Pflegebedürftigkeit bewertet. Wir vergeben bis zu 100 Punkte, was eine selbstständige Versorgung bedeutet. Im Mittel erreichen wir bei einer Geriatrischen Rehabilitation, die Bewertung um 22 Punkte zu steigern.
Bei dementen Menschen gilt der Grundsatz: Rehabilitation vor Pflege
Wir möchten erreichen, dass Sie möglichst lang in Ihrer häuslichen Umgebung zurechtkommen und selbstbestimmt leben können. Wir passen unser Angebot daher individuell an. Es sollte immer einer häuslichen oder stationären Pflege vorangestellt werden.
Damit Sie und Ihre Angehörigen mit der Situation ambulant besser zurechtkommen, setzen wir zwei Schwerpunkte:
- Information über die Erkrankung und ihre Auswirkungen ist für Sie und für Ihre Angehörigen sehr wichtig. Nur so kann man mit Alltagssituationen wie beispielsweise veränderten Verhaltensweisen bis hin zur Aggression besser umgehen, Entlastung seelisch wie praktisch schaffen. Wenn möglich beziehen wir Ihre Angehörigen aktiv mit ein, damit diese sich besser zu Hause um Sie sorgen können.
- Mit kognitiven Übungs- und Trainingsprogrammen, einer medikamentösen Unterstützung und weiteren aktivierenden Maßnahmen im Alltag möchten wir versuchen, Ihre Fähigkeiten zu verbessern. Das Training von Alltagskompetenzen ist wichtig. Denn oft liegt bei degenerativen Demenzen eine sogenannte Werkzeugstörung, eine Apraxie, vor. Es fällt Ihnen schwer, Handlungsabläufe zu steuern. Dies kann einfache Verrichtungen wie An- und Auskleiden oder Zähne putzen betreffen. Bei anderen Patienten liegt der Fokus auf der Bearbeitung einer allgemeinen Verlangsamung oder Antriebsminderung. Auch um die Ursache einer Demenz müssen wir uns kümmern. Ist beispielsweise ein schlecht eingestellter Bluthochdruck oder ein Diabetes Grund für Ihre Demenz sollten wir deren Behandlung überprüfen.
Unser Behandlungskonzept muss auf Ihre individuellen Bedürfnisse und kognitiven Fähigkeiten abgestimmt sein
Wir können nur Erfolg haben, wenn wir in einer spannungsfreien und ruhigen Atmosphäre mit Ihnen arbeiten. Es kommt auf Ihr Einverständnis, Ihre Motivation und Fähigkeit zur Mitarbeit an. Dies kann bei weit fortgeschrittener Demenz und psychiatrischen Begleiterscheinungen wie einer Weglauftendenz oder einer starken inneren Unruhe sehr schwierig sein. Hier müssen wir uns fragen, ob eine Geriatrische Rehabilitation sinnvoll ist und wenn ja, welche grundlegenden Ziele wir mit Ihnen erreichen können.