Klinik für Geriatrische Rehabilitation

Geriatrische Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Wissenswertes über die Volkskrankheit Nr. 1

Jeder fünfte in Deutschland erleidet in seinem Leben einen Schlaganfall. Dies betrifft 200.000 Menschen im Jahr und rund dreiviertel davon sind älter als 65 Jahre. Denn mit den Lebensjahren steigt deutlich das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden.

Die Akutversorgung erfolgt in unserem Schlaganfallzentrum. Bereits in den ersten Tagen der Behandlung stellt sich allerdings die Frage nach einer anschließenden Rehabilitation.
Auch ältere Patienten, bei denen Begleiterkrankungen wie eine fortgeschrittene Herzschwäche, eine Nierenerkrankung oder eine Demenz bestehen, brauchen Rehabilitation. Gerade diese Menschen sind von Komplikationen wie einem erneuten Schlaganfall, einer Lungenentzündung oder Lungenembolie nach Thrombose gefährdet. In der frühen Phase nach einem Schlaganfall bestimmen vornehmlich Komplikationen die Prognose.

Wie steht es um die Prognose älterer Menschen nach Schlaganfall?

Ältere Menschen erholen sich allgemein schlechter von einem Schlaganfall. Jedoch ist man oft beeindruckt, wie gut gerade ältere Menschen Funktionen zurückgewinnen. Wichtig ist hierfür die sogenannte Reservekapazität des Gehirns, die sich vom Ausmaß vorangegangener Gefäßschädigungen des Gehirns bestimmt. Wenige Vorschäden der weißen Hirnsubstanz und ein sehr aktiver Lebensstil vor dem Schlaganfall sind gute Anhaltspunkte für eine positive Erholung.
Für die Prognose ist die Vorschädigung relevanter als das rein biologische Alter. Außerdem bestimmen wesentlich Ort, Art und Ausmaß des Schlaganfalls die Prognose.

Stellen sich Funktionen wieder ein, setzen wir dies allgemein mit der Erholung von Hirngewebe gleich, der sogenannten Hirngeweberestitution.

Dabei geht es nicht nur um Wiedererlernen von verlorenen Funktionen, sondern auch um Ausbildung von Kompensationsmechanismen. Beide Prozesse gehen in der Rehabilitationsphase Hand in Hand. Wie genau sich Hirngewebe erholen kann, ist derzeit noch unklar und schwer zu untersuchen, da sich diese Prozesse nicht direkt am menschlichen Gehirn beobachten lassen. Es ist ein sehr komplexer Vorgang, den man derzeit nicht mit Medikamenten, aber positiv mit Rehabilitationsmaßnahmen beeinflussen kann.

Wie erholt sich das Gehirn älterer Menschen von einem Schlaganfall?

Die Struktur des Gehirns ist sehr komplex und sehr plastisch - auch im höheren Alter. Man schätzt, dass es im Gehirn mehr als eine Billionen Nervenverbindungen gibt, die sich durch Umwelteinflüsse beeinflussen und neu knüpfen lassen. Diese sogenannte adaptive Plastizität ermöglicht es uns Menschen, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Dies gilt auch für die Situation nach einem Schlaganfall und dem Untergang von Hirngewebe.

Klinische Studien sind bei der Vielzahl an Ursachen, Ausmaß und Lokalisation der Schlaganfälle schwierig durchzuführen, so dass sich nur schwer eine optimale rehabilitative Therapie ermitteln lässt. Studien schließen auch selten nur ältere Menschen ein, so dass man derzeit noch viel am Vorgehen bei der Behandlung jüngerer Menschen ableiten muss. Als sicher gilt jedoch, dass ein stufenweises und auch teilweise komplexes Training sich förderlich auswirkt. Intensität und Frequenz der Rehabilitationseinheiten haben ebenso einen wichtigen Einfluss auf die Wiedererholung.

Wie können wir motorische Funktionen zurückgewinnen?

Eine Lähmung des Armes findet sich bei circa 80 Prozent der Schlaganfallpatienten. Auch bei Bein- oder Halbseitenlähmungen trainieren wir Kraft, Koordination und Geschwindigkeit. Einschränkung in der Mobilisierung bei älteren Patienten stellen allerdings Herzschwäche, Arthrose oder spastische, alte Lähmungen mit Spitzfußstellung dar. Hier kommt die Erfahrung bei einer Geriatrischen Rehabilitation zum Tragen. Therapie und Intensität passen wir der komplexen Situation individuell an.
Bei kompletter Lähmung oder schwer Betroffenen gilt es Lagerungstechniken zu erlernen, um Schulterschmerzen und einer spastischen Beugefehlhaltung vorzubeugen.

Durch eine aufgabenspezifische und wiederholte Stand- und Gangrehabilitation können beispielsweise folgende Mobilisationsziele gesteckt sein:

  • Nach Bettlägerigkeit wieder Betttransfer und Stand ermöglichen
  • Rollstuhlmobile Patienten zur Gehfähigkeit mit Gehstützen bringen
  • Gehfähige Patienten erlernen flüssiges und sicheres Gehen

Mobilisierung hat auch einen positiven Effekt auf den Kreislauf:

  • Prophylaxe von Pneumonie und Thrombose
  • Positiver Effekt auf Herzschlag, Atmung, Verdauung und Stoffwechsel (vegetatives Nervensystem)
  • Aktivierende Erfahrung des Stehens

Was sind häufige Komplikationen eines Schlaganfalls im Alter?
Bei einer geriatrischen Rehabilitation konzentrieren wir uns auch darauf, Komplikationen zu vermeiden. Wir müssen bei Ihnen folgende potentielle Gefahrenquellen im Auge haben:

  • Sturz
  • Kontrollverlust der Darm- und Blasenentleerung
  • Verwirrtheitszustände und Demenz
  • Depression und Angststörung
  • Schluckstörung und Lungenentzündung
  • Thrombose und Lungenembolie
  • Psychosoziale Schwierigkeiten
  • Interaktionen und Nebenwirkungen einer Vielzahl von Medikamenten


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