Klinik für Neurologie

Gefäßerweiterung (Aneurysma)

Subarachnoidalblutungen sind eine interdisziplinäre Herausforderung

Fallbeispiel: Der 50-jährige Herr Rakl wird durch den Notarzt in unsere Klinik gebracht. Vor zwei Stunden hätten schlagartig Nackenschmerzen eingesetzt, die über den ganzen Kopf ausstrahlen würden. Seit Jahren kenne er leichte Nackenverspannungen, die er auf die schwere körperliche Arbeit zurückgeführt habe. Nun aber beschreibt er einen Vernichtungskopfschmerz, der überhaupt nicht auf die Einnahme von Schmerzmitteln anspreche. Helles Licht toleriert er ebenso wenig wie eine aktive oder passive Kopfbewegung. Noch während dem Gespräch mit dem Dienstarzt muss Herr Rakl erbrechen. Bei der notfallmäßigen Computertomographie mit Gefäßdarstellung wird eine Subarachnoidalblutung festgestellt. Ursächlich hierfür ist eine Gefäßaussackung, ein Aneurysma der inneren Hirnarterien.

Eine Subarachnoidalblutung ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Hier kommt es zur Einblutung zwischen den Hirnhäuten, die als strukturierte Bindegewebsschichten das gesamte Gehirn umschließen. Subarachnoidalblutungen machen 5 Prozent der Schlaganfälle aus und betreffen meist Menschen zwischen dem 40. und 65. Lebensjahr. Bei Herrn Rakl deuten einige Warnsymptome auf das Vorliegen einer Subarachnoidalblutung hin:

  • Vernichtungskopfschmerz
  • Nackensteifigkeit (Meningismus)
  • Bewusstseinstrübung
  • Erbrechen

Es kann aber auch zu weiteren neurologischen Ausfällen wie einer Augenmuskellähmung oder dem Auftreten eines epileptischen Anfalles kommen.

In circa 85 Prozent der Fälle liegt der Blutung ein Einriss einer Gefäßaussackung der inneren Hirnarterien zugrunde. Seltenere Ursachen sind andere angeborene Gefäßmissbildungen oder Tumore. Diese Gefäßaussackungen können verschiedene Formen annehmen und sind angeboren. Neben der erblichen Veranlagung können Alkoholmissbrauch, Bluthochdruck und Rauchen das Wachstum dieser Gefässerweiterungen begünstigen. Manchmal liegt auch eine erbliche Bindegewebsschwäche vor.

Diagnostik

In den ersten 24 Stunden können circa 95 Prozent der Subarachnoidalblutungen durch eine Computertomographie des Schädels festgestellt werden. Entgeht die Blutung der Bildgebung und besteht medizinisch weiterhin dringend der Verdacht, ist eine Nervenwasseranalyse (Liquorpunktion) durchzuführen, bei der man direkt das ausgetretene Blut nachweisen kann.

Neuroradiologische Methoden wie die Computertomographie- oder die Magentresonanz-Angiographie können ein Aneurysma darstellen. Goldstandard, um ein Aneurysma aufzuspüren, ist die Katheterangiographie.

Angiographie

Die Angiographie bezeichnet eine Darstellung der Gefäße. So können Gefäße und Gefäßkonturen - häufig verstärkt durch die Injektion von Kontrastmitteln - in die zuführenden Gefäße- präzise dargestellt werden. Es gelingt somit Gefäßeinengungen, Gefäßerweiterungen oder-aussackungen (Aneurysma) oder Gefäßverschlüsse zu erkennen. Gefäßdarstellende Verfahren (Angiographien) können auf einer Röntgenuntersuchung, einer Computertomographie (CT) oder einer Kernspintomographie (MRT) basieren.

Therapie

Der Gefäßeinriss sollte rasch verschlossen werden, um folgende Komplikationen zu vermeiden

  • Nachblutung
  • erhöhter Hirndruck mit Schädigung des Hirngewebes
  • Auftreten von Hirnarterienverengungen (Vasospasmen)

Die Behandlung einer Subarachnoidalblutung und die Versorgung eines Aneurysmas bedarf der interdisziplinären Zusammenarbeit. Das Gefäßleck kann entweder neurochirurgisch (Clipping) oder neuroradiologisch mittels Angiographiekatheter (Coiling) verschlossen werden. Neurochirurgisch wird die Gefäßaussackung durch einen Clip von außen abgeklemmt. Bei der neuroradiologischen Methode wird ein Katheter über die Leistenarterie in Narkose bis ins Gehirn vorgeschoben und hier die Gefäßaussackung von innen mit Platindrähten ausgekleidet.

Wir arbeiten daher sehr eng mit unseren Experten der beiden Kliniken zusammen, um Ihnen eine rasche, lebensrettende Therapie anbieten zu können.

Nachsorge

In der Nachsorge führen wir engmaschig Ultraschallkontrollen der Hirngefäße durch, um die Ausbildung von Vasospasmen zu kontrollieren und diese medikamentös zu beeinflussen.

Versorgung

Die Versorgung schwerer Verläufe findet in enger konsiliarischer Zusammenarbeit mit unseren Kollegen der Abteilungen für Anästhesie, Inneren Medizin, Neurochirurgie und Neuroradiologie statt.

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