Zentrum für Leukämien, Lymphome sowie weitere hämatologische Neoplasien

Unser Behandlungsangebot

Was ist Leukämie?

Der Begriff „Leukämie“ umfasst eine Gruppe von Krebserkrankungen des blutbildenden Systems (Knochenmark). Eine Fehlschaltung bestimmter Gene, die den Reifungsprozess der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) beeinflussen, ist verantwortlich für die Erkrankung. Bei einer Leukämie entstehen statt ausgereifter Leukozyten unreife Zellen im Knochenmark oder Lymphsystem. Sie sind meist nicht funktionsfähig und können daher ihre Hauptaufgabe – die Abwehr von Krankheitserregern – nicht erfüllen. Gleichzeitig neigen die entarteten Leukozyten dazu, sich rasch und unkontrolliert zu vermehren. Dadurch verdrängen sie gesunde weiße Blutkörperchen sowie rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Als Folge des Überschusses an krankhaft veränderten Leukozyten und des dadurch entstandenen Mangels an anderen Blutzellen kommt es zu Blutarmut (Anämie), Infektionen und Störungen der Blutgerinnung. Blässe, nachlassende Leistungsfähigkeit, Infektanfälligkeit und erhöhte Blutungsneigung sind erste mögliche Anzeichen für Blutkrebs. Bei den chronischen Formen der Erkrankung treten anfangs oft keine Symptome auf. Sie beginnen oft schleichend und fallen mitunter bei Routineblutuntersuchungen beim Hausarzt auf.

Leukämien („Blutkrebs“)

Das Behandlungsspektrum unseres Zentrums umfasst alle Leukämien. Diese Erkrankungen sind „flüssige“ Krebsformen, die zwar den ganzen Körper betreffen, heutzutage jedoch häufig heilbar sind. Hierfür müssen die Therapien (Chemotherapie, Immuntherapie, gezielte Therapien, Transplantation) sehr genau auf die jeweilige Leukämieform, auf ihre biologischen und genetischen Eigenschaften und auf den Patienten mit seinen individuellen Besonderheiten abgestimmt sein. Stationär werden insbesondere Patienten mit akuten Leukämien (AML, ALL) behandelt, da diese Therapien häufig sehr komplex und intensiv sein müssen, um einen Rückgang (Remission) oder eine Heilung zu ermöglichen. Chronische Leukämien (CML, CLL) können häufig rein ambulant behandelt werden.

Lymphome („Lymphdrüsenkrebs“)

Lymphome sind Tumore von entarteten Abwehrzellen, doch die Ursachen für diese Erkrankung sind weitestgehend unbekannt. Erste Anzeichen eines malignen Lymphoms sind meist schmerzlose Schwellungen der Lymphknoten, zum Beispiel am Hals oder in der Achselhöhle. Lymphome können jedoch im gesamten Körper auftreten. Es wird zwischen verschiedenen Gruppen von Lymphomen unterschieden, je nachdem, von welchen Zellen sie ausgehen und welche molekularbiologischen Eigenschaften diese Krebszellen aufweisen. Viele Lymphome sind heilbar und fast alle können zumindest für eine längere Zeit gut kontrolliert werden („Remission“). Ähnlich wie bei den (verwandten) Leukämien ist auch hier eine Kombination aus medikamentösen Therapien sowie mitunter einer Bestrahlung notwendig. In manchen Fällen ist eine Heilung durch eine Hochdosistherapie mit einer Blutstammzelltransplantation möglich. Alle diese Therapieoptionen sowie neuartige Therapieformen im Rahmen von klinischen Studien stehen in unserem Onkologischen Zentrum zur Verfügung.

Multiples Myelom und andere Bluterkrankungen

Das multiple Myelom ist, ähnlich wie die Lymphome, eine Erkrankung von entarteten Abwehrzellen (bei dieser Erkrankung Plasmazellen) und befällt insbesondere die Knochen und das Knochenmark. Die entarteten Plasmazellen produzieren in der Regel Antikörper oder Teile davon. Die Symptome dieser Erkrankung zeigen sich aufgrund des bösartigen Wachstums der Plasmazellen oder der Eigenschaften der gebildeten Antikörper oder Antikörperbruchstücke. Dies führt zu Knochenschmerzen und zur Auflösung der Knochen bis zu spontanen Knochenbrüchen. Die im Übermaß produzierten und oftmals abnormalen Antikörper können durch Ablagerung im Gewebe zu Funktionsstörungen vieler Organe, zu Nierenversagen und zur Beeinträchtigung der Durchblutung führen. Mit Hilfe einer Blutuntersuchung, Röntgen der großen Knochen und Knochenmarkpunktion kann die Erkrankung festgestellt werden. Durch die Kombination von neuen medikamentösen Therapien, der Strahlentherapie und der Hochdosistherapie mit Blutstammzelltransplantation ist diese Erkrankung heutzutage über viele Jahre gut kontrollierbar geworden.

Weitere Bluterkrankungen

Als Schwerpunktabteilung für Bluterkrankungen diagnostizieren und behandeln wir über die genannten Erkrankungen hinaus noch eine Vielzahl weiterer Bluterkrankungen:

  • Myelodysplastische Syndrome (MDS)
  • Myeloproliferative Syndrome (Polycythämia vera, Essentielle Thrombozythämie, Osteomyelofibrose)
  • Aplastische Anämie sowie alle weiteren Formen der Anämie (Blutarmut)
  • Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Zertifizierte Qualität

In 2018 sind wir von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Knochenmark- und Blutstammzelltransplantation e. V. mit dem JACIE-Zertifikat ausgezeichnet worden. JACIE steht für das Joined Accreditation Committee der ISCT und EBMT, den beiden führenden Fachgesellschaften für Blutstammzelltransplantation in Europa.