Medien
Erstmals Operationen von Speiseröhrenkrebs komplett Roboter-assistiert in Ostbayern erfolgreich durchgeführt
Speiseröhrenkrebs ist eine hochkomplexe Erkrankung, die bei der Behandlung intensive interdisziplinäre Absprachen erforderlich macht. Dazu braucht es Behandlungsteams, die nicht nur höchste medizinische Standards erfüllen, sondern auch über langjährige Erfahrung verfügen. Vor allem Männer sind von Speiseröhrenkrebs betroffen, meist in Verbindung mit langjährigem Sodbrennen – Tendenz steigend. Tumore bilden sich dabei besonders häufig am Übergang zum Magen. Das Problem: Gerade an dieser Stelle sind Operationen extrem kompliziert.
Muss ein Speiseröhrentumor operativ entfernt werden, kommt bei den Barmherzigen – erstmalig in Ostbayern – auch ein Roboter zum Einsatz. „Denn das Wegschneiden der befallenen Bereiche an Speiseröhre und am oberen Magen reicht hier leider nicht“, erläutert Prof. Dr. Dr. Pompiliu Piso, Leiter des Viszeralonkologischen Zentrums, der Assoziation Chirurgische Onkologie in Deutschland und Mitglied des Vorstandes der European Society of Surgical Oncology. „Bei diesem Eingriff müssen wir einen Teil des Magens zum Speiseröhrenersatz umfunktionieren und dann mit der verbliebenen Speiseröhre zusammennähen.“ Der Eingriff dauert mehrere Stunden. Dabei wird zunächst in der Bauchhöhle, danach – in derselben Narkose – im Brustraum operiert. Die Operation wird minimalinvasiv, also mit wenigen kleinen Schnitten, mit extremer Präzision ausgeführt – und genau das schafft der Roboter, den Piso und sein Team dabei einsetzen. „Was bislang nur im Bauchteil möglich war, konnten wir Roboter-assistiert nun auf den Brustkorbteil ausweiten“, freut sich Piso über bisher zwei erfolgreiche Eingriffe dieser Art.
Roboter-assistierte abdomino-thorakale Ösophagusresektion nennt man diesen aufwändigen Eingriff, der in Ostbayern ausschließlich hier durchgeführt wird. Das Viszeralonkologische Zentrum am Krankenhaus Barmherzige Brüder ist für Speiseröhrenkrebs und des Weiteren auch für Tumoren des Magens, des Darmes, der Leber und der Bauchspeicheldrüse nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Diese umfassende Qualifikation haben bundesweit nur sieben weitere solcher Zentren, in Ostbayern ist es das einzige. Im Regensburger Speiseröhrenkrebszentrum arbeiten Chirurg:innen, Gastroenterolog:innen, Strahlentherapeut:innen und Onkolog:innen eng zusammen, um individuelle Behandlungskonzepte zu erstellen und die Behandlungen durchzuführen. Auch das Operationsteam, welches das Robotersystem einsetzt und steuert, ist stets präzise abgestimmt.
Für die Patient:innen bietet diese innovative Operation wesentlich weniger Risiken. Die schonendere Operationsmethode führt dazu, dass Patient:innen schneller regenerieren und weniger Komplikationen auftreten. Vor allem die in der Vergangenheit gefürchteten Lungenentzündungen treten durch die weniger belastende OP-Technik kaum noch auf. Ein großer Schritt auf dem langen Weg, die extrem schwere Erkrankung Speiseröhrenkrebs in den Griff zu bekommen.
Weitere Informationen zum Speiseröhrenkrebszentrum finden Sie hier.