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Kinderkrankenpflege soll abgeschafft werden
Nicht auszuschließen, dass dieses Gesetz ohne großes Aufsehen durchgepeitscht und bereits im Januar verabschiedet werden soll. Sabine Beiser, Geschäftsführerin der Regensburger Kinderklinik St. Hedwig ist entsetzt: „Noch vor wenigen Tagen hatte die bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Melanie Huml, bei einem Vortrag in unserem Haus betont, welch enorme Bedeutung die spezialisierte Kinderkrankenpflege insbesondere bei der Versorgung von Frühgeborenen aber auch im allgemeinen hat. Und jetzt soll alles in einen Topf geworfen werden." In der Tat sieht das reformierte Pflegegesetz vor, die verschiedenen Arten der Krankenpflege in einer so genannten generalistischen Ausbildung zusammenzulegen.
Die hohe Versorgungsqualität, die die Klinik St. Hedwig bzw. die KUNO-Kliniken für Regensburg und die Region Ostbayern anbieten, begründet sich nicht nur mit Spitzenmedizin, sondern eben auch mit Spitzenpflege. „Wir betreiben eine der größten Krankenfachpflegeschulen in Bayern. Derzeit sind 220 Schüler bei uns in der Ausbildung, 44 Prozent davon haben sich auf die Kinderkrankenpflege spezialisiert", erklärt Beiser das große Engagement der Barmherzigen Brüder in der Nachwuchsförderung. Es liege auf der Hand, dass eine Vereinheitlichung der Ausbildung niemals in einer gleichwertig hohen Qualität der späteren Fachkräfte resultieren könne. In diesem Fall sei die Zukunft düster, sagt auch der Ärztliche Direktor der Klinik St. Hedwig, Prof. Wolfgang Rösch: „Ein deutlicher Qualitätsverlust in der Kinderpflege ist zu befürchten. Und die schwer oder chronisch kranken Kinder werden die ersten Verlierer solch einer Reform sein."
Wie die Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen zukünftig noch ihre qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen sicherstellen sollen, wenn man sie der Möglichkeit beraube, dafür qualifizierte Kinderkrankenpflegerinnen und Kinderkrankenpfleger auszubilden, diese Frage stellt sich auch Andreas Wachtel, Vorsitzender der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland e.V. (GKinD). Egal ob ein kaum 500 g leichtes Frühgeborenes, ein schwer kranker Säugling, ein Kleinkind oder ein pubertierender Jugendlicher mit Gesundheitsproblemen - ohne die über mehrere Jahre fachspezifisch geschulten Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger würden sie alle immens wichtige Partner für ihre Genesung und Betreuung verlieren. „Die Pläne zur Pflegeausbildungs-Reform sind stillschweigend über etwas Grundlegendes hinweggegangen" konstatiert Geschäftsführerin Beiser: „Das Recht auf fachgerechte und qualitativ hochwertige Betreuung im Krankheitsfall gilt insbesondere auch für Kinder." Die Hoffnung ruhe nun auf der Mobilisierung aller gesellschaftlichen Kräfte, um die Politik zu Einlenken zu bewegen. „Schließlich sind unsere Kinder unsere Zukunft" so Beiser und auch der Wert einer Gesellschaft bemesse sich immer am Umgang mit den Schwächsten.
Unterstützt werden die Aktivitäten gegen die Reform des Pflegegesetzes in der aktuellen Version unter anderem von den folgenden Institutionen:
• Aktionskomitee Kind im Krankenhaus (AKIK, www.akik.de)
• Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ, www.bvkj.de)
• Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus (BAKuK, www.bakuk.de)
• Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ, www.dakj.de)
• Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH, www.dgkch.de)
• Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ, www.dgkj.de)
• Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ, www.dgspj.de)
• Deutscher Kinderschutzbund. Bundesverband (www.dksb.de)
• Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland (GKinD,
• www.gkind.de)
• Initiative „Ich bin keine Fallpauschale" (www.ichbinkeinefallpauschale.de)
• Kindernetzwerk. Dachverband der Eltern-Selbsthilfe in Deutschland (www.kindernetzwerk.de)
• Verband der Leitenden Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen Deutschlands (VLKKD)