Medien
Ultraschall heizt Tumoren ein
Prostatakrebs ist mit knapp 23 Prozent die häufigste Krebserkrankung von Männern in Deutschland. Jährlich werden mehr als 60.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Wird der Krebs rechtzeitig erkannt und therapiert, stehen die Chancen auf Heilung sehr gut. Doch die Betroffenen fürchten auch immer die möglichen Risiken der Behandlung: Inkontinenz und Impotenz.
Die gute Nachricht: Die Klinik für Urologie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg bietet ab sofort mit der fokalen HIFU-Behandlung eine Methode an, die deutlich gewebeschonender ist, als die konventionellen Therapieverfahren Operation und Bestrahlung beim Prostatakarzinom.
Hochenergetische Wellen gegen den Krebs
HIFU steht für hoch intensiven fokussierten Ultraschall. Dabei werden Ultraschallwellen gebündelt, ähnlich wie Sonnenstrahlen in einem Brennglas. Diese hochenergetischen Wellen werden über eine Behandlungssonde an das befallene Gewebe abgegeben, verkochen dort die bösartigen Tumorzellen und töten sie dadurch ab.
Oberarzt Daniel Koch ist der Verantwortliche für das neuartige Therapiekonzept. Er ist überzeugt: „Gerade in Anfangsstadien spielt dieses Verfahren seine Vorteile aus: Bei noch kleinen Tumoren würden wir mit einer operativen Entfernung oder Bestrahlung der gesamten Prostata oft übertherapieren – mit nicht notwendigen Nebenwirkungen für den Patienten. Bei der fokalen HIFU-Therapie behandeln wir gezielt den Tumor und schonen dabei wichtige anatomische Strukturen. Die Patienten profitieren von einem deutlich niedrigeren Nebenwirkungsprofil. So bleibt ein Maximum an Lebensqualität erhalten bei gleichzeitiger Tumorkontrolle.“ Denn während nach einer Operation fünf bis zehn Prozent der Männer mit Inkontinenz kämpfen, ist es nach der fokalen HIFU-Therapie nur ein Prozent. Auch beim Thema Erektionsfähigkeit gibt es Unterschiede: Bei der HIFU-Therapie haben die Betroffenen eine 80- bis 90-prozentige Chance auf den Erhalt ihrer Potenz, bei der Operation und Bestrahlung ist dies deutlich niedriger. Außerdem sind die Patienten nach dem Eingriff deutlich schneller „fit“. Sie benötigen nur eine Kurznarkose. Die Methode zählt zu den sogenannten „minimal-invasiven“ Eingriffen: Der Enddarm dient als körpereigener Zugang. Hierüber führen die Mediziner die Behandlungssonde ein, über die der Ultraschall abgegeben wird. Ein Schnitt ist nicht notwendig.
Modernste Medizintechnik und fachübergreifende Zusammenarbeit
Hinter dem innovativen Behandlungsverfahren stehen Medizintechnik auf höchstem Niveau und fachübergreifendes Arbeiten: Denn zur genauen Identifikation des relevanten Tumorherds benötigen die Urologen ihre Kollegen aus der Radiologie: Die Magnetresonanztherapie (MRT) liefert genaueste dreidimensionale Bilder für die weitere Therapieplanung. Die Steuerung der Behandlungssonde läuft dann über modernste Robotertechnik. „Die fokale HIFU-Therapie ist ein Paradebeispiel dafür, wie man die Vorteile der diagnostischen Bildgebung in eine ganz konkrete Behandlung überführen kann – zum Wohle des Patienten“, so Professor Dr. Nils Zorger, Chefarzt des Instituts für Radiologe, Neuroradiologie und Nuklearmedizin und Leiter des Zentrums für minimalinvasive Tumortherapie bei den Barmherzigen Brüdern.
Langjährige Erfahrung
Das Verfahren ist sicher: Seit diesem Jahr empfiehlt auch die urologische Fachgesellschaft die neue Therapieoption in ihren Leitlinien, die Krankenkassen übernehmen die vollständigen Kosten. Wichtig für den Behandlungserfolg ist aber, dass der ausführende Arzt viel Routine mitbringt. „Mit Oberarzt Daniel Koch haben wir einen ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der fokalen HIFU-Therapie in unserem Haus. Er ist einer der Urologen mit der meisten Erfahrung bundesweit und schult interessierte Kollegen im gesamten deutschsprachigen Raum“, erläutert Dr. Wolfgang Leicht, Chefarzt der Klinik für Urologie.
Betroffene und Interessierte können gerne über das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) der Urologie am Krankenhaus Barmherzige Brüder unter der Telefonnummer 0941 369 2810 Kontakt aufnehmen.