Klinik für Neurologie

Morbus Alzheimer

Die häufigste Gedächtnisstörung im Alter

Fallbeispiel: der 72jährige Herr Huber stellt sich in Begleitung seiner Ehefrau beim Neurologen vor. Er selbst sieht hierfür eigentlich keine Veranlassung. Seine Ehefrau jedoch berichtet von einer zunehmenden Vergesslichkeit seit einem Jahr. Sie könne sich den Mund fusselig reden, ihm manchmal Dinge mehrfach auftragen und er behalte sie trotzdem nicht im Gedächtnis. Er verlege permanent Gegenstände wie seinen Autoschlüssel und habe zuletzt sogar seine Pantoffel in den Kühlschrank geräumt. Auf der Straße habe er neulich einen guten Freund aus dem Kegelclub nicht erkannt. Ihr Mann sei wie immer liebenswert freundlich und sei über die Vorkommnisse selbst gar nicht beunruhigt. Nur über ihre Kochkünste habe er zuletzt geschimpft. Er würde übermäßig nachsalzen, weil alles so fad schmecke. Herr Huber könne sehr gut noch von ihrer gemeinsamen Schulzeit erzählen und sich sehr gut an Einzelheiten bei ihrem ersten Kennenlernen auf dem Straubinger Gäubodenfest erinnern.

Alois Alzheimer, Nervenarzt aus dem unterfränkischen Marktbreit, beschrieb 1901 erstmals bei einer Patientin, ein Zustandsbild wie bei Herrn Huber. Die Erkrankung bei der berühmten Patientin Auguste Deter führte zur Namensgebung der Erkrankung Morbus Alzheimer.

Von Demenz sind circa sieben Prozent aller über 65jährigen Menschen betroffen. Bei der derzeitigen Lebenserwartung stirbt etwa jeder Dritte mit einer Demenz. Frauen sind wesentlich öfter betroffen. In zehn Prozent liegt eine familiäre Häufung vor. Die Erkrankung beginnt meist langsam ab dem 60. Lebensjahr, bei familiären Formen können sich bereits erste Beschwerden ab dem 40. Lebensjahr einstellen.

Eine Demenz ist eine erworbene Beeinträchtigung des Gedächtnisses. Es kommt zum Abbau weiterer Hirnleistungen mit einer Beeinträchtigung im Alltag.

Unser Team des Sozialdienstes berät Sie gern, wie Sie die Erkrankung im häuslichen Umfeld durch eine frühzeitige Planung bewältigen können.

Diagnostik

Internationaler Diagnoseschlüssel „ICD-10“

Folgende Kriterien müssen vorliegen

  • Störung des Gedächtnisses, vor allem Wiedererkennen
  • Neuropsychologische Defizite wie zum Beispiel Orientierungsvermögen, Sprachschwierigkeiten
  • Alltagsrelevanten Einschränkung der Lebensführung
  • Dauer der Beschwerden über sechs Monate

Sind Beschwerden einer Demenz klinisch festgestellt worden, gilt es andere Demenzformen abzugrenzen und nach behandelbaren Ursachen einer Gedächtnisstörung zu suchen. Es gilt auch Begleitbeschwerden wie etwa Schlafstörungen, Depressionen, Halluzinationen, Wahn, Erregungszustände zu berücksichtigen und hier eine Behandlung vorzunehmen.

Alte Dame und Betreeuerin gehen einkaufen.

Differentialdiagnostik

Die Alzheimer-Demenz ist mit circa 66 Prozent die häufigste Demenzform. Sie ist zu Beginn eine Ausschlussdiagnose. Es ist daher sehr wichtig mit Bildgebung (Computertomographie, Magnetresonanztomographie), Nervenwasseranalyse (Liquorpunktion) und weitreichender Labordiagnostik andere Ursachen zu untersuchen.

Hier kommen beispielsweise Vitaminmangelzustände, Folge erhöhten Alkoholkonsums, Entzündungen, Durchblutungsstörungen, stattgehabte Schlaganfälle, erbliche Erkrankungen oder das Vorliegen eines Normaldruckhydrocephalus in Betracht.

Ein Normaldruckhydrocephalus beschreibt ein Missverhältnis der inneren Nervenwasserräume und der Gehirnsubstanz. Er zeichnet sich durch die klinischen Beschwerden einer Gedächtnisleistungsstörung, einer Gangstörung und einer zunehmenden Inkontinenz aus.

Eine große Gruppe der Demenzformen stellen die Gefäßprozesse dar. Hier gilt es wie bei der Schlaganfallabklärung auch das Gefäßrisikoprofil zu erarbeiten und entsprechende prophylaktische Maßnahmen einzuleiten. Erhöhter Blutdruck, ein Diabetes mellitus oder Cholesterinerhöhungen werden durch Ernährungsmaßnahmen und Medikamente eingestellt.

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