Klinik für Palliativmedizin

Den Tagen mehr Leben geben

(25.10.2021)

Vor 20 Jahre etablierte das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg die Klinik für Palliativmedizin. Die erste ihrer Art in Ostbayern.

Im Oktober steht bei den Barmherzigen ein ganz besonderes Jubiläum an: Die Klinik für Palliativmedizin kümmert sich heuer seit 20 Jahren um Patienten mit weit fortgeschrittenen und schweren Erkrankungen – und begrenzter Lebenserwartung. Prälat Peter Hubbauer brachte die Motivation des Hauses beim Festakt am 2. Oktober 2001 auf den Punkt: Die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender sowie deren Angehöriger sei eine christliche und menschliche Aufgabe – und es ginge dabei nicht nur um bestmögliche medizinische Versorgung, sondern um den Wert des Lebens gerade in seiner Endphase. Genau das sei auch Teil des Ordensauftrags der Barmherzigen Brüder.

Seither betreut das Palliativ-Team jährlich 300 Patienten, für die 10 Betten zur Verfügung stehen. Dr. Roland Braun, Ärztlicher Leiter der Klinik, fasst die gemeinsame Aufgabe zusammen: „Unser Ziel ist es, durch schmerz- und symptomlindernde Maßnahmen die Lebensqualität unserer schwerstkranken Patienten zu verbessern. Das tun wir ganz im Sinne von Cicely Saunders, der Gründerin der Hospiz- und Palliativbewegung, deren Leitspruch es war: Nicht dem Leben mehr Tage hinzufügen, sondern den Tagen mehr Leben geben.“

Betreuung und Therapie werden bis ins Detail für jeden Patienten individuell abgestimmt. Sie richten sich nach den Wünschen und Bedürfnissen der Patienten sowie nach ihrem persönlichen Tagesrhythmus. Typische pflegerische Tätigkeiten, wie die Körperpflege, Wundversorgung oder das Essen und Trinken und auch die ärztlichen Visiten finden also dann statt, wenn der Patient bereit dafür ist. Andere Tätigkeiten wie beispielsweise Blutdruck oder Blutzucker messen sind meist von geringerem Stellenwert und stehen hinten an.

Ebenso wichtig ist es, auch die Angehörigen mit im Blick zu haben – und sie im Rahmen der Möglichkeiten zu entlasten. Dazu braucht es gute Netzwerke. Seelische und psychologische Unterstützungsangebote sowie ein Team aus Sozialdienst, Seelsorge, dem psychologischen Dienst, dem Hospizbegleitdienst und dem Palliativmedizinischen Dienst stehen hier in der Palliativklinik mit Rat und Tat zur Seite. Mehr als 30 Mitarbeitende kümmern sich regelmäßig um Patienten und Angehörige und werden bei Bedarf von Seelsorgern der gewünschten Konfession unterstützt.

Wurden früher auf Palliativstationen hauptsächlich onkologische Patienten betreut, werden heute auch viele Patienten mit schweren internistischen und neurologischen Erkrankungen behandelt. Was vielen auch heute noch nicht bekannt ist: Bei weitem versterben nicht alle Patienten auf Palliativstationen, viele können auch wieder entlassen werden.

Für die Mitarbeitenden ist die Arbeit in der Palliativmedizin gleichermaßen erfüllend und belastend. „Positiv sind sicherlich die vielen Momente, in denen das eigene Handeln zur Linderung von Schmerzen und Verbesserung der Gesamtsituation beiträgt“, erklärt Stationsleiter Michael Bach. „Doch es gibt natürlich auch die andere Seite, wenn sich ein Leben dem Ende zuneigt und Angehörige trauern. Dann ist es wichtig, dass jeder im Team weiß, was zu tun ist und wie man mit dieser besonderen Situationen umgeht.“

Kraft schöpfen die Mitarbeitenden an der Klinik in regelmäßigen Gesprächsrunden und Supervisionen. Außerdem steht allen eine Mitarbeiter-Hotline des psychologischen Dienstes offen, wenn sie bei schwierigen Situationen Unterstützung benötigen.

Das große Engagement aller Beteiligten ist seit 2019 von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin anerkannt. Die Klinik wird daher auch in Zukunft in der Region ein wichtiger Ansprechpartner für Patienten und deren Angehörige sein, wenn es darum geht, ein Leben in Würde und so angenehm wie möglich zu vollenden.

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