Klinik für Palliativmedizin

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Atemnot (Dyspnoe)

Atemnot gehört zu den Symptomen, die am quälendsten und bedrohlichsten empfunden werden. Umgangssprachlich wird sie auch als Luftnot bezeichnet. Atembeschwerden sind verbunden mit der Angst zu ersticken. Spontan glauben viele Menschen, Atemnot, medizinisch auch Dyspnoe genannt, entstehe bei Sauerstoffmangel. Doch bei Palliativpatienten verhält es sich meist anders.

Der Körper reagiert mit Atemnot nicht nur bei Sauerstoffmangel, sondern entwickelt dieses Symptom viel empfindlicher auf zu viel Kohlenstoffdioxid. Dieser entsteht, wenn Sauerstoff verbraucht wird. Es muss abgeatmet werden. Der Atemantrieb wird von Strukturen des Hirnstamms und der Großhirnrinde nicht durch den Gehalt an Sauerstoff, sondern von Kohlenstoffdioxid im Blut reguliert. Wenn die verbrauchte Luft nicht richtig ausgeatmet werden kann, entsteht Atemnot. Gründe dafür können zum Beispiel Atemwegserkrankungen wie Asthma, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, ein Tumor der Lunge oder der Pleura, eine Lungenstützgewebeerkrankung (Lungenfibrose), eine Lungenentzündung, eine Rippenfellentzündung beziehungsweise ein Erguss sein. Weiter kommen in Frage Herzprobleme, Schwäche der Atemmuskulatur oder eine Angst- oder Panikerkrankung. Durch die aufkommende Angst wird das Gefühl der Atemnot noch gesteigert.

Bei Atemnot ist es daher wichtig, den Patienten zu beruhigen und seine Konzentration auf ein möglichst tiefes und ruhiges Ausatmen zu lenken. Ein kühler Luftzug, „frische Luft“, oder ein Ventilator können helfen. Eine gute Mund- und Lippenpflege sind ebenso wichtig. Bei wiederholtem Auftreten können mit Hilfe der Physiotherapie Übungen der Atemkontrolle erlernt werden. Die Information, dass Atemnot nur in den seltensten Fällen zum Ersticken führt, kann zur Beruhigung beitragen. Manchmal wird Sauerstoff gegeben, was aber nur sinnvoll ist, wenn eine bläuliche Verfärbung der Haut, eine sogenannte Zyanose und eine nachgewiesene Hypoxämie (Sauerstoffmangel im Blut) vorliegen. Ist das nicht der Fall, ist der Sauerstoff nicht wirksamer wie gewöhnliche Raumluft. Eine Dauergabe von Sauerstoff trocknet die Atemwege aus und kann daher auch schädlich sein.

Atemnot ist auch gut mit Medikamenten zu lindern. Die am häufigsten verwandten Medikamente sind Opioide, die Angst reduzieren und das Atemzentrum im Gehirn weniger sensibel machen, so dass eine Entspannung und eine tiefere, langsamere Atmung eintritt.

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