Klinik für Palliativmedizin

ALLES ANDERE ALS RUHIG UND ENTSPANNT

Unruhe (Agitation)

Starke motorische Unruhe zeigen manche Patienten, die sich nicht mehr klar orientieren können, an Fehlwahrnehmungen leiden oder ihre Sinneseindrücke und ihre Umwelt nicht mehr adäquat verarbeiten. Diesem Zustand, der von einem Delir kaum abgrenzbar ist, liegen unterschiedlichste organische oder psychische Ursachen zu Grunde und kann eine Nebenwirkung von Medikamenten sein. Diese Unruhe kann auch bei bewusstseinsklaren Patienten vorkommen und steht meist in Zusammenhang mit dem bevorstehenden Sterben.

Diagnose

Die Diagnose Agitation (Agitiertheit oder "Unruhe") orientiert sich deshalb am Verhalten, einer gesteigerten motorischen Aktivität („Hyperaktivität“) mit fahrigen und ziellosen Bewegungen. Verbunden ist dies mit einer inneren Unruhe und Anspannung. Dies zeigt sich zum Beispiel, wenn sich der Patient im Bett wälzt, ständig an etwas herumnestelt, stöhnt oder scheinbar grundlos um Hilfe ruft. Leidet ein Patient an solchen Symptomen, ist dies insbesondere für Angehörige, pflegendes Personal oder auch Zimmernachbarn eine schwere Belastung.

Ursachen

Die Ursache der Symptome herauszufinden, kann sich schwierig gestalten, da der Betroffene manchmal keine zielführenden Angaben über sein aktuelles Leiden machen kann. Wenn organisch keine Ursache gefunden wird (zum Beispiel Schmerzen), hilft oft menschliche Zuwendung und Zeit: es wirkt auf den Patienten beruhigend, "einfach" da zu sein, die Hand zu halten, eine vertraute Stimme zu hören, die erzählt oder vorliest. Beruhigende und entspannende Pflegemaßnahmen können ebenfalls lindernd wirken. Hilfreich dabei ist, wenn man weiß, was der Mensch gerne mag. Manchmal geht es aber auch "nur" darum, den Zustand gemeinsam mit dem Patienten auszuhalten, keine weitere Aktivität zu entfalten und den Patienten nicht unter Druck zu setzen. Wenn Angehörigen bei der häuslichen Versorgung die notwendige Geduld und Gelassenheit fehlt, was in einer solchen Situation sehr verständlich ist, sollten sie sich nicht scheuen, bei Hospizdiensten und Palliativfachkräften Rat zu suchen.

Als weitere Unterstützung kann, wenn Allgemeinmaßnahmen nicht greifen, versucht werden, die Unruhe mit Medikamenten zu lindern. Die Richtschnur hierbei ist immer der Patient und nicht das Ruhebedürfnis von Angehörigen oder betreuendem Personal.

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