Klinik für Pneumologie und konservative Intensivmedizin

Behandlung

Eine COPD ist nicht heilbar und verläuft chronisch progredient. Aber mit Hilfe medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapiemaßnahmen sollte versucht werden, die Beschwerdesymptome bestmöglich zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen.

Medikamentöse Behandlung – Dauertherapie

Die wichtigsten Medikamente sind inhalierbare Bronchodilatatoren (Anticholinergika und Beta-2-Sympathomimetika). Diese Substanzen erweitern die Atemwege und stellen die Basistherapie dar – als Einzelsubstanz oder auch in Kombination. Ebenfalls bronchodilatatorisch wirkt Theophyllin, das oral eingenommen wird. Aufgrund des deutlich geringeren Effektes und den teils erheblichen Nebenwirkungen sollte es nur in speziellen Fällen verwendet werden und bedarf einer engmaschigen Überwachung.

Inhalierbare Glukokortikoide (kortisonähnliche Substanzen) haben mittlerweile an Bedeutung verloren und haben einen Nutzen und Stellenwert nur noch bei bestimmten Patienten. Eine Dauertherapie mit oral einzunehmenden Glukokortikoiden sollte wegen darunter praktisch regelhaft auftretender beträchtlicher Nebenwirkungen nicht erfolgen.

Des Weiteren kann bei fortgeschrittener COPD ein sogenannter PDE-4-Hemmer (Phosphodiesterase-4-Hemmer) in Tablettenform verwendet werden. Damit können Exazerbationen vermindert werden. Verträglichkeit und Nebenwirkungen begrenzen jedoch nicht selten den Einsatz.

Als sogenannte Schleimlöser stehen unterschiedliche Substanzen zur Verfügung. Meist zeigen sie nur vorübergehend einen positiven Effekt und sollten deshalb nicht dauerhaft eingenommen werden. Der Nutzen ist individuell zu prüfen.

Die medizinische Forschung verfolgt auch Behandlungsansätze, in den Lungen reparative Vorgänge zu induzieren, also gesundes Lungengewebe wieder aufzubauen. Ein klinischer Einsatz ist derzeit aber noch nicht abzusehen.

Medikamentöse Behandlung – akute Exazerbation

Als akute Exazerbation wird eine rasch auftretende Verschlechterung bezeichnet. Je nach Schweregrad der Exazerbation kann eine ambulante Betreuung ausreichen oder eine stationäre, gegebenenfalls sogar intensivmedizinische Behandlung nötig sein.

Neben einer intensivierten Atemphysiotherapie und antiobstruktiven Inhalationen haben hier systemisch wirkende Glukokortikoide (oral eingenommen oder intravenös injiziert) einen gesicherten Stellenwert. Sollte eine bakterielle Atemwegsinfektion die Ursache der Exazerbation sein, wird zusätzlich eine antibiotische Therapie durchgeführt.

Bei stationärer Behandlungsbedürftigkeit erfolgt unterstützend meist eine vorübergehende Sauerstoffgabe, in sehr schweren Fällen können eine Beatmung und weitere intensivmedizinische Maßnahmen nötig werden.

Exazerbationen sind nicht nur eine vorübergehende Verschlechterung. Sie beeinflussen erheblich den weiteren Verlauf und die Prognose der Erkrankung. Deshalb sollten sie möglichst vermieden und bei Auftreten unverzüglich adäquat behandelt werden.

Zusätzliche Möglichkeiten bei weit fortgeschrittener COPD

Wenn trotz optimaler Behandlung der Gasaustausch in den Lungen so sehr gestört ist, dass dauerhaft ein relevanter Sauerstoffmangel besteht, kann eine häusliche Sauerstofflangzeittherapie indiziert sein. Sie muss mindestens 16 Stunden pro Tag angewendet werden (ist mit Hilfe tragbarer Geräte auch während körperlicher Belastung möglich) und die Blutgase Sauerstoff und Kohlendioxid müssen regelmäßig kontrolliert werden.

Kann gar das Kohlendioxid nicht mehr ausreichend über die Lungen abgeatmet werden, sammelt es sich im Körper an und verursacht ab einer gewissen Konzentration Beschwerdesymptome. Zur Elimination des Kohlendioxids aus dem Körper kann dann eine sogenannte nicht-invasive Beatmung nötig werden. Dabei wird die Atmung nachts während des Schlafes über eine abdichtende Nasen-Mund-Maske unterstützt.

Steht bei der COPD die Lungenemphysemkomponente im Vordergrund, muss in ausgewählten Fällen diskutiert werden, ob ein chirurgischer oder endoskopischer Eingriff zur sogenannten Lungenvolumenreduktion sinnvoll sein könnte. Hierbei werden Lungenareale mit schwerstem Emphysem entweder operativ entfernt oder mit Hilfe endoskopischer Maßnahmen ausgeschaltet, z. B. durch Einsetzen sogenannter Ventile in die Atemwege während einer Bronchoskopie. Dies kann nur in darauf spezialisierten pneumologischen und thoraxchirurgischen Abteilungen beurteilt werden und bedarf einer sehr großen Sorgfalt in der Patientenauswahl, weshalb es nur für wenige Patienten eine Option ist.

Dasselbe gilt für die Lungentransplantation. Sie ist nicht bei jedem Patienten möglich und die Zahl an Spenderlungen ist begrenzt. Wird eine Lungentransplantation in Erwägung gezogen, wird der Patient an einem Transplantationszentrum vorgestellt und im Weiteren eng mit diesem Zentrum zusammengearbeitet.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Als wichtigste Maßnahme muss das Rauchen komplett eingestellt werden. Strukturierte Raucherentwöhnungsprogramme und viele weitere Tipps helfen, das Rauchen aufzugeben. Wird weitergeraucht, führt dies trotz medikamentöser Therapie zu einer deutlich rascheren Verschlechterung der COPD. Ebenso müssen Maßnahmen ergriffen werden, die eine weitere Inhalation von krankheitsauslösenden Schadstoffen z. B. aus dem beruflichen Umfeld verhindern.

Eine begleitende Atemphysiotherapie sowie Rehabilitationsmaßnahmen (ambulant/stationär) haben eine große Wirkung. Nur beispielhaft seien erwähnt das Erlernen einer korrekten Inhalationstechnik und die Atmung erleichternde Techniken sowie die Anwendung von Atemhilfsmitteln, das Trainieren von Ausdauer und Muskelkraft oder ein Angstabbau vor Belastungen. Lungensport- und Selbsthilfegruppen können Betroffene dabei gut unterstützen. Je besser ein Patient geschult ist und über die Erkrankung Bescheid weiß, desto eher erkennt er die Zeichen einer Verschlechterung und kann auch die Medikation aktiv mitgestalten bzw. der jeweiligen Situation anpassen.

Ferner soll auf eine ausgewogene gesunde Ernährung geachtet werden, eine Mangelernährung verschlechtert die Prognose. Eine Ernährungsberatung ist hier sehr hilfreich.

Schließlich sollen Impfungen gegen Pneumokokken und Influenza durchgeführt werden. Atemwegsinfekte verlaufen bei chronischer Lungenerkrankung schwerer als bei lungengesunden Personen.

Behandlungsziel

Es soll die bestmögliche Symptomkontrolle und Belastbarkeit erreicht werden, was schließlich für die betroffene Person ein längeres Leben und eine höhere Lebensqualität bedeutet. Hierzu müssen die Medikamente mit den nicht-medikamentösen Therapieansätzen kombiniert zum Einsatz kommen.

Nur ein in der Therapie der COPD erfahrener Arzt wird die Medikation auf die individuelle Situation eines Patienten abstimmen und im Verlauf immer wieder adäquat anpassen können. Mindestens genauso wichtig sind jedoch die nicht-medikamentösen Maßnahmen, die dem Patienten ein entsprechendes Eigenengagement abverlangen.

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