Klinik für Pneumologie und konservative Intensivmedizin

Behandlung

Die Akutbehandlung richtet sich nach der Schwere des Krankheitsbildes. Meistens besteht erfreulicherweise keine akute vitale Bedrohung. In diesen Fällen wird unverzüglich eine Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten begonnen. Dies verhindert, dass ein Blutgerinnsel weiterwächst oder gar neue Thromben und Embolien auftreten. Die Auflösung von Blutgerinnseln übernimmt der Körper selbst in den folgenden Wochen, eine effektive Antikoagulation (medikamentöse Gerinnungshemmung) ist dafür aber Voraussetzung.

Medikamente zur Antikoagulation

Begonnen wird meist mit Heparinen, die entweder intravenös gegeben oder unter die Haut gespritzt werden. Als Tabletten können Vitamin-K-Antagonisten verwendet werden, allerdings nicht für die Behandlung in den ersten Tagen. Ebenfalls in Tablettenform gibt es sogenannte NOAK bzw. DOAK (dies sind Akronyme für neue orale Antikoagulanzien bzw. direkte orale Antikoagulanzien); einige davon sind bereits ab dem ersten Behandlungstag einsetzbar.

Schwere Krankheitsform

Bei einem schweren Krankheitsbild oder wenn eine Rechtsherzbelastung diagnostiziert wurde, kann es nötig sein, dass der Patient anfangs auf einer Überwachungs- oder gar Intensivstation betreut wird. Wenn sich die Situation stabilisiert hat und keine akute Gefährdung mehr besteht, wird er auf einer Normalstation weiterbehandelt.

Fibrinolyse

Liegt eine lebensbedrohliche Lungenembolie vor, kann nicht abgewartet werden, bis der Körper das Blutgerinnsel aufgelöst hat. Dann werden Medikamente eingesetzt, die aktiv eine Auflösung des Blutgerinnsels (Fibrinolyse) bewirken. Das Blut kann dann rasch wieder durch die ehemals verstopften Lungenarterien fließen und die rechte Herzkammer wird somit entlastet.

Allerdings besteht bei einer Fibrinolysetherapie auch ein Blutungsrisiko in anderen Organen (Gehirn, Magen-Darm-Trakt, etc.) und es gibt Gründe, bei denen sie sich deswegen verbietet (z.B. kürzlich zurückliegender Schlaganfall, frische schwere Verletzungen oder Operationen). Dies sind Gründe, weshalb diese Therapieform nur bei lebensbedrohlichen Lungenembolien angewendet wird.

Ist eine Fibrinolyse angebracht aber nicht durchführbar, stehen noch Katheterverfahren zur Verfügung. Hierbei wird ein Katheter über eine Vene durch die rechten Herzhöhlen hindurch in die Lungenarterien bis zu dem Blutpfropf vorgeschoben. Anschließend wird versucht, den Blutpfropf mechanisch zu zerkleinern und gegebenenfalls teilweise abzusaugen. Solche Verfahren setzen eine hohe Expertise voraus und es können dabei ernste Komplikationen eintreten. Ähnliches gilt für die chirurgische Entfernung des Blutpropfes (sogenannte pulmonale Embolektomie), eine Operation unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine.

Wie lange wird behandelt?

Die Antikoagulation darf nicht zu früh beendet werden, sonst besteht ein erhöhtes Risiko für eine neuerliche Lungenembolie oder Venenthrombose. Die Therapiedauer mit gerinnungshemmenden Medikamenten hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem davon, ob…

  • die Erkrankung zum erstem Mal auftrat oder es sich um ein Rezidiv handelt
  • es für die Lungenembolie bzw. die ihr zugrunde liegende Venenthrombose einen Risikofaktor als auslösende Ursache gab oder nicht
  • im Falle eines ursächlichen Risikofaktors dieser vorübergehend bestand, noch fortbesteht oder gar zeitlebens bestehen bleibt
  • ein erhöhtes Risiko für Blutungen existiert

Die Antikoagulation wird im Allgemeinen über mindestens drei Monate durchgeführt, es kann aber auch eine dauerhafte Behandlung sinnvoll sein. Hier ist ein individuelles Therapiekonzept zu erstellen, bei einer langfristig indizierten Antikoagulation muss in regelmäßigen Abständen eine Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Eine Birne und Papierbälle stehen für "Idee, Konzept"

Lungenembolie in der Schwangerschaft

Die Abklärung während einer Schwangerschaft stellt meist eine besondere Herausforderung dar. Besonders im ersten und zweiten Trimenon ist eine Strahlenexposition sehr kritisch. Eine ausführliche Beratung der Schwangeren und eine enge Zusammenarbeit mit dem betreuenden Frauenarzt sind dabei unumgänglich. Erfreulicherweise lässt sich für die werdende Mutter und ihr Ungeborenes auch ohne radiologische oder nuklearmedizinische Untersuchungsverfahren sehr oft ein sicheres Behandlungskonzept erstellen.

Komplikation CTEPH – rechtzeitig erkennen durch Nachsorge

In seltenen Fällen berichten Betroffene, dass auch nach der dreimonatigen Antikoagulation noch Symptome wie Atemnot oder verminderte Belastbarkeit bestehen. Dann sollte, auch wenn die Beschwerden nur als gering angegeben werden, eine Nachuntersuchung stattfinden. Möglicherweise hat sich dann eine CTEPH (chronisch thrombembolische pulmonale Hypertonie) ausgebildet. Eine CTEPH kann sowohl nach einer einzigen als auch nach wiederholten Lungenembolien entstehen. Hierbei resultiert aus Umbauprozessen der Lungenarterien ein erhöhter Druck im Lungenkreislauf, pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) genannt; dieser nimmt im Verlauf immer weiter zu.

Wird eine CTEPH diagnostiziert, ist die Therapie der Wahl eine Operation an den Lungenarterien mit Entfernung der Gefäßthromben (pulmonale Endarteriektomie). Diese Operation ist nur in darauf spezialisierten Zentren möglich. Vorweg werden alle Befunde mit mehreren Experten besprochen, um zu prüfen, ob ein solcher Eingriff durchführbar und vertretbar ist.

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