Sarkomzentrum

Unser Behandlungsangebot

Bei mir wurde ein Tumor in den Knochen oder Weichteilen festgestellt – was bedeutet das? Die Diagnose eines Tumors ist oft unerwartet, beängstigend und wirft viele Fragen auf. Insbesondere primäre bösartige Veränderungen der Knochen- und Weichteile (Sarkome) treten verglichen mit anderen Tumorarten wie Brust- oder Darmkrebs selten auf, wobei viele unterschiedliche Krebsarten sich häufig auch in Knochen absiedeln und zu sogenannten  „Metastasen“ führen können. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, ein Sarkomzentrum aufzusuchen und Spezialisten auf dem Gebiet der Tumororthopädie in die Diagnostik und weitere Therapie miteinzubeziehen.

Nicht jeder Tumor ist grundsätzlich bösartig

Zunächst sollte Ihnen bewusst sein, dass das Wort „Tumor“ in der Medizin ein weitgreifender Begriff ist, der vor allem parallel für das Wort „Raumforderung“ verwendet wird und keinerlei Aussagen über Gut- oder Bösartigkeit trifft. Fälschlicherweise wird der Begriff „Tumor“ häufig mit einer bösartigen Krebserkrankung in Verbindung gebracht, die nur noch schlecht bis nicht mehr behandelbar ist.

Grundsätzlich muss zunächst differenziert werden, welche Tumorentität (von welchem Gewebe geht der Tumor aus? Knochen, Muskulatur, Bindegewebe, etc. …) und welche Dignität (gut- oder bösartig) vorliegt.

Sollte eine Veränderung des Gewebes in der klinischen Untersuchung oder in einer Bildgebung (Röntgen, Kernspin, Computertomographie) aufgetreten sein, ist es sinnvoll, einen Spezialisten beurteilen zu lassen, wie dringlich eine weitere Abklärung ist. Manchmal ist beispielsweise eine MRT Verlaufskontrolle zur Abschätzung der Größenkonstanz eines Tumors in wenigen Monaten vorerst ausreichend (beispielsweise bei Lipomen). Bei Vorliegen von Malignitätskriterien ist jedoch eine weitere Abklärung, meist in Form einer operativen Probenentnahme (Biopsie) dringlich, um schnellstmöglich eine spezifische Therapie einleiten zu können.

Obwohl eine Biopsie meist nur ein kleiner Eingriff ist, ist es für den weiteren Verlauf sehr wichtig, diese ausschließlich in einem Sarkomzentrum durchführen zu lassen, um das Risiko für eine Verschleppung von Tumorzellen oder ein Tumorrezidiv zu minimieren und die Prognose dadurch nicht negativ zu beeinflussen.

WELCHE PATIENTEN WERDEN BEI UNS BEHANDELT?

Aufgrund der Vielfältigkeit von Knochen- und Weichteilsarkomen können Patienten jedes Alters erkranken. Für den behandelnden Arzt bedeutet dies, dass er eine langjährige Erfahrung sowie spezielle Kenntnisse über einzigartige OP-Techniken haben muss. Im Sarkomzentrum der Barmherzigen Brüder behandeln wir ein breites Patientenspektrum, welches Kleinkinder bis Menschen in hohem Lebensalter umfasst.

Noch häufiger als Primärtumoren in den Knochen treten jedoch Metastasen anderer Tumorarten auf. Auch für diese Patienten bieten wir operative Versorgungsmöglichkeiten an, um die Funktionalität des betroffenen Körperteils im Alltag so gut wie möglich zu erhalten.

Zusätzlich ist es jederzeit möglich, sich eine Zweitmeinung einzuholen, sollten Sie bereits eine Beratung erhalten haben oder in laufender Behandlung sein.

Diesbezüglich werden wir nicht nur von Patienten aus ganz Deutschland, sondern selbst weltweit aufgesucht.

WELCHE THERAPIEMÖGLICHKEITEN VON KNOCHEN- ODER WEICHTEILTUMOREN GIBT ES?

Die Therapie von Knochen- und Weichteiltumoren richtet sich nach deren Ursprungsgewebe und der Aggressivität des veränderten Gewebes. Denn nicht jeder Tumor spricht gleich gut auf eine bestimmte Therapie an. Kleinere Tumoren bis ca. 5 cm können oft in einem operativen Eingriff entfernt werden, um anschließend histologisch weiter untersucht zu werden.
Bei Raumforderungen mit kritischer Lagebeziehung (beispielsweise in Gelenknähe, mit anatomischer Lagebeziehung zu Gefäß- oder Nervenstrukturen oder Infiltration von umgebenden Strukturen) ist es sinnvoll, zunächst eine kleine Gewebsprobe zu entnehmen, um die Art des Tumors und damit auch das Aggressionspotential bestimmen zu können. Je aggressiver ein Tumor ist, desto wichtiger ist die Einhaltung eines bestimmten Resektionsabstands zum gesunden Gewebe und desto invasiver kann die Folge-Operation sein, bei der der eigentliche Tumor entfernt werden soll.
Wurde früher bei Vorliegen von aggressiven Tumoren, wie high-grade Sarkomen, die betroffene Extremität amputiert, um eine systemische Verteilung der Tumorzellen zu verhindern, stellen wir heute den Erhalt und die Funktionalität der betroffenen Körperregion neben der vollständigen Entfernung des Tumorgewebes an oberste Stelle.
Neben verschiedenen Tumorprothesen gibt es zudem die Möglichkeit, einen Knochendefekt mit biologischen Rekonstruktionen zu überbrücken, wie es beispielsweise bei der Fibulatransplantation der Fall ist.
Selbst bei Vorliegen von Knochenmetastasen kann eine operative Versorgung (beispielsweise mit Prothesen) zur Reduktion von Schmerzen und Verbesserung der Lebensqualität durchführbar und effektiv sein. Auch in diesen Fällen dürfen Sie sich gerne an uns wenden.
Aufgrund der interdisziplinären Zusammenarbeit im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und dem Vorhandensein zweier operativer Intensivstationen ist es möglich, auch große, ausgedehnte Eingriffe durchzuführen und höchste Standards in Bezug auf Patientensicherheit zu gewährleisten. Zudem können Patienten unmittelbar im Anschluss an die operative Versorgung an die Fachabteilung der Onkologie oder Strahlentherapie angebunden werden.

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WARUM IST EIN ZERTIFZIERTES ZENTRUM WICHTIG?

Um den sehr komplexen Zertifizierungsprozess als Sarkomzentrum bestehen zu können, werden höchste Ansprüche an die Qualität des Personals, die apparative Ausrüstung, die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Fachabteilungen im Hause sowie die Vernetzung mit niedergelassenen Kollegen und Reha-Einrichtungen gestellt.

Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihr Vertrauen schenken. Wir werden Sie in Ihren Sorgen und Ängsten ernst nehmen und wollen den Weg durch diesen schwierigen Lebensabschnitt mit Ihnen zusammen gehen.


Detaillierte Informationen zu unserem Behandlungsangebot finden Sie hier: