Unser Haus

Unsere Geschichte

Vom Männer- und Frauenkrankenhaus zum Maximalversorger der Region Ostbayern

Das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg ist das größte katholische Krankenhaus Deutschlands sowie Maximalversorger für die Region Ostbayern und blickt auf über 90 Jahre Geschichte in der Domstadt zurück.

Luftaufnahme von 1935
Luftaufnahme im Jahr 2021

Aller Anfang ist schwer

1929 eröffnete Eustachius Kugler das neue Regensburger Krankenhaus, bestehend aus einem Männer- und (ab 1930) aus einem Frauenbau mit insgesamt 450 Betten. Trotz aller Hürden und reger Kritik seiner Zeitgenossen setzte er seine Pläne zur Erbauung unseres Krankenhauses um. Das Bauvorhaben kostete damals 8,3 Millionen Reichsmark – eine gewaltige Summe, wenn man bedenkt, dass die Stadt Regensburg über einen Jahreshaushalt von 8,1 Millionen Reichsmark verfügte. Kritikern entgegnete Eustachius Kugler nur: „Das habe ich mit meinem Herrgott schon abgemacht. Da fehlt nichts.“

Auch eine vom Orden der Barmherzigen Brüder betriebene Krankenpflegeschule wurde dem Musterkrankenhaus 1932 angegliedert. Die Gebäude wurden vom damaligen „Stararchitekten“ Prof. Albert Boßlet im Stil des Weimarer und Dessauer Bauhauses konzipiert und stellen heute mit das wichtigste Beispiel dieser Architektur in Ostbayern dar. Das neue Krankenhaus wurde von der Bevölkerung sehr schnell positiv aufgenommen. 

Bombenhagel und Luftschutzkeller mit OP-Saal

Die Kriegsjahre waren wie vielerorts auch in unserem Krankenhaus von Unruhen, vielen Verletzten und Kranken, Bombenhagel, Hunger und Angst geprägt. Das Männerkrankenhaus – Gebäude St. Pius – diente als Reservelazarett. Im Frauenkrankenhaus – Gebäude St. Vinzenz – wurden zivile Patienten versorgt. Im Luftschutzkeller unseres Krankenhauses fanden Patienten, Angehörigen, Mitarbeiter und Nachbarn bei den zahlreichen Luftangriffen Zuflucht. Um die medizinische Versorgung weiterhin zu gewährleisten, waren die Luftschutzräume auch mit einem Operationssaal ausgestattet. Wie eine Zeitzeugin berichtete, kümmerten sich Eustachius Kugler und seine Brüder und Schwestern des Ordens der Barmherzigen Brüder sowie die Mitarbeitenden unseres Krankenhauses um die Menschen: physisch mit Essen und psychisch mit seelischen Zuspruch und gelebter Menschlichkeit. In einer Zeit, in der wohl viele die Menschlichkeit in Frage zu stellen vermochten.

Nahezu wie durch ein Wunder, kam es auf dem Krankenhausgelände durch die vielen Fliegerbomben lediglich zu erheblichen Gebäudeschäden. Kein Mensch verlor sein Leben, ganz im Gegensatz zu dem benachbarten Messerschmittwerk. Eine Spätfolge des Krieges hatte das Krankenhaus 2015 zu bewältigen, als in der Dornierstraße am 26. Oktober bei Bauarbeiten eine Bombe gefunden wurde, die erst nach kompletter Evakuierung aller Patienten am 1. November 2015 entschärft werden konnte.

Besatzung durch die Amerikaner

Nach dem Krieg beschlagnahmten die Amerikaner das Krankenhaus als Militärhospital. Während schon 1946 die Versorgung von männlichen Kranken im eigentlichen Frauenkrankenhaus St. Vinzenz erfolgen konnte, mussten die Frauen in der Augustenschule stationär behandelt werden. 1954 gaben die amerikanischen Besatzer auch das Männerkrankenhaus an die Barmherzigen Brüder zurück. 

Modernisierung und Erweiterung

Mitte der 1970er Jahre traf die Ordensleitung die Entscheidung zur Modernisierung des Krankenhauses. 1979 wurde die Strahlentherapie und Nuklearmedizin gegründet, 1982 Radiologie, Neurochirurgie und Onkologie, 1984 die Kardiologie. So ging die medizinische Ausdifferenzierung des Leistungsspektrums über die Jahrzehnte bis zur Einrichtung einer Abteilung für Sarkome und Knochentumore 2019 immer weiter. Spitzenmedizin in Verbindung mit einer der Ordenstradition verpflichteten Pflege und der Vielfalt ergänzender Angebote von Physio- bis Psychotherapie fand und findet in hohem Maß Anerkennung in der Region Ostbayern und darüber hinaus. Eine Konsequenz: rege Bautätigkeit über die letzten Jahrzehnte. Das Zentralgebäude, das 1995 in Betrieb genommen wurde, verbindet seither bestehende und hinzukommende Bettenhäuser. Meilensteine waren: Sanierung St. Pius West 1998, St. Pius Mitte 2002, Neubau St. Rafael 2000, Neubau St. Benedikt Menni 2005, Erweiterung Zentralgebäude (OP, Radiologie, Apotheke) 2015, Neubau Paul Gerhardt Haus und Erweiterung St. Rafael Nord 2017. 

Trotz dieser vielen tausend Quadratmeter mussten jüngst Teile der Verwaltung ausgelagert werden, ist in Stoßbetriebszeiten das Notfallzentrum zu klein, fehlen weitere Büroräume. Das Bauen ging deshalb weiter – zum Beispiel: zweites Parkhaus, Hubschrauberlandeplatz, Endoskopie, AEMP. Und auch die Zukunft bauen wir weiter aus.

Spitzenmedizin und Spitzenpflege

Als Anfang der 1990er Jahre das Uniklinikum gegründet und sukzessive in Betrieb genommen wurde, gab es große Zukunftssorgen in unserem Haus: Was passiert mit uns, wenn das Klinikum auf 1.200 Betten ausgebaut wird und wir auf 520 reduziert werden? Das kam – wie wir alle wissen – nicht so. Der seither zweifelsohne bestehende fachliche Wettbewerb um das bessere medizinische und pflegerische Angebot hat aus heutiger Sicht allen geholfen. Insbesondere auch der ostbayerischen Bevölkerung, die in Regensburg ein unvergleichliches Angebot qualitativ hochwertiger Krankenhausversorgung in Anspruch nehmen kann. Mit der Eingliederung der Klinik St. Hedwig 2001 und des Evangelischen Krankenhauses über das neue Paul Gerhardt Haus 2017 wurde unser Leistungsangebot komplettiert und qualitativ ergänzt (Hochschulmedizin, Altersmedizin). Die hinzugekommenen Mitarbeitenden erhielten einen zukunftssicheren Arbeitsplatz und wurden in unserer Dienstgemeinschaft willkommen geheißen.

Eustachius Kugler behielt Recht. Trotz schwieriger Zeiten entwickelte sich das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg stetig weiter. Mit dem Ziel der bestmöglichen Versorgung des Patienten im Hinblick auf Körper, Geist und Seele bieten wir jetzt und auch in Zukunft Spitzenmedizin und Spitzenpflege. Patienten, Angehörige und die 3.500 Mitarbeiter aus über 50 verschiedenen Nationen erfahren hier Tag für Tag für Tag, was „Das Herz befehle!“.