Klinik für Urologie

Harnblasenkrebs

Das Risiko, an Harnblasenkrebs zu erkranken, ist bei Männern etwa dreimal höher als bei Frauen und tritt vor allem in der zweiten Lebenshälfte auf. Verantwortlich ist in den meisten Fällen das Rauchen, in seltenen Fällen auch das Arbeiten in der chemischen Industrie mit Kontakt zu Lösungsmitteln.

Für die männlichen Patienten stellt der bösartige Tumor der Harnblase die viert häufigste Tumorerkrankung bei soliden Tumoren dar. Generell gilt, dass beim Nachweis einer nicht zuzuordnenden Gewebeauffälligkeit in der Blase zunächst ein bösartiger Blasentumor unterstellt werden sollte, da gutartige Tumore der Blase eher selten sind. Als einziges Symptom äußert sich ein Blasentumor meistens über eine nicht schmerzhafte blutige Verfärbung des Urins, eine sogenannte schmerzlose Makrohämaturie. Sollten Sie also Blut im Urin feststellen, ist ein zeitnaher Besuch des Urologen sicher zu empfehlen. Seltener äußern sich Blasentumore aber auch über nicht sichtbare Blutbestandteile im Urin. Diese sogenannte Mikrohämaturie kann über Vorsorgeuntersuchungen, zum Beispiel beim Hausarzt mittels Urin-Tauchstreifchentest (Urin-Stix) festgestellt werden. Eine urologische Beurteilung der Situation ist dann sicher sinnvoll, da es für eine Mikrohämaturie zahlreiche andere Ursachen geben kann. Als häufigste Ursache sind sicher Nierensteine zu nennen.

In sehr seltenen Fällen sind irritative Beschwerden der Blase, wie zum Beispiel sehr häufiges Wasserlassen, gepaart mit Schmerzen bei oder nach der Blasenentleerung Symptome, die auf das Vorliegen eines Blasenkrebses hindeuten können. Die Aufgabe des Urologen besteht auch darin zu unterscheiden, welche Patienten mit genannten Symptomen weiter abgeklärt werden müssen. Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne in unserem urologischen MVZ. Termine können telefonisch direkt, oder über den Hausarzt vereinbart werden.

Diagnostik

Bei Verdacht auf Harnblasenkrebs gibt es verschiedene Diagnoseverfahren. Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne in unserem urologischen MVZ. Termine können telefonisch direkt, oder über den Hausarzt vereinbart werden.

  • Abklären von eventuell vorliegenden Veränderungen beim Wasserlassen
  • Urinuntersuchung
  • Tastuntersuchung
  • Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Harnblasenspiegelung (Zystoskopie)
  • Aushobeln des Blasentumors (Transurethrale Elektroresektion, TUR-B) und Inspektion der Harnblase in Narkose unter Zuhilfenahme von 5 Aminolävulinsäure (PDD). Damit können auch für das bloße Auge nicht sichtbare Tumore dargestellt werden.

Photodynamische Diagnostik (PDD) von oberflächlichen Harnblasentumoren

Ein modernes Verfahren, das mehr kann als das menschliche Auge allein.

Das Erscheinungsbild von Blasentumoren variiert sehr stark. Die Neubildungen können zum Beispiel papillär aussehen, also eine Korallen- oder Blumenkohlartige Gestalt annehmen. Leider gibt es auch flache und flächenhafte Läsionen, wie das Carcinoma in situ (CIS). Das CIS gehört ungünstigerweise zu den aggressiven Tumoren der Blase. Kleine oder flache Blasentumore können unter Umständen vom Operateur schlecht erkannt werden. Durch die Zuhilfenahme einer PDD verbessert sich die Detektionsrate. Hierzu wird ein selbst-leuchtender, fluoreszierender, Farbstoff verwendet, welcher sich nach dem Einbringen in die Blase im Tumorgewebe anreichert (Hexaaminolävulinsäure, kurz Hexvix®). Die Verabreichung erfolgt vor der OP durch einen dünnen Katheter und ist für den Patienten mit keinem zusätzlichen Risiko verbunden. Während der Operation kann der Operateur die Blase mit weißem und blauem Licht inspizieren. Das Blaulicht führt dazu, dass der im Tumor angereicherte Farbstoff nun rot leuchtet, fluoresziert. Somit können auch kleine und schwierig zu sehende Blasentumore besser erkannt und vollständiger entfernt werden.

Die PDD eignet sich besonders für Patienten, die bereits vorher einen Blasentumor entfernt bekommen hatten.

Der Nutzen der PDD gilt wegen der guten Studienlage als erwiesen. Es konnte gezeigt werden, dass durch die PDD das Risiko für das Wiederauftreten eines Blasentumores (Rezidiv) deutlich gesenkt werden kann. Für den Patienten entstehen keine zusätzlichen Behandlungskosten. Das Verfahren wird von gesetzlichen und privaten Krankenkassen vollständig übernommen.

Therapie

Bei Verdacht auf einen Tumor wird das Gewebe in einer kurzen Narkose mittels einer stromdurchflossenen Schlinge entnommen (TUR-B). Auf der Grundlage des Ergebnisses der Gewebeuntersuchung wird die optimale Therapie ausgewählt.

  • Entfernung des Blasentumors mittels einer stromdurchflossenen Schlinge (Transurethrale Resektion von Blasentumoren, TUR-B)
  • Entfernung der Harnblase, abhängig vom Tumorstadium (radikale Cystektomie)
  • Harnableitung einschließlich Ersatzblasenbildung, sowohl kontinent als auch inkontinent
  • Chemotherapie

Operative Entfernung der Blase und Bildung einer Ersatzblase

Sollte die lokale Entfernung eines Blasentumores über die Harnröhre nicht mehr ausreichen, z.B. bei muskelinvasiven und/oder hoch aggressiven anderen Tumoren, dann muss die Harnblase operativ entfernt werden. Nachdem die Harnblase entfernt wurde muss in der gleichen Operation eine Art der „Harnableitung“ geschaffen werden, die für den jeweiligen Patienten geeignet ist. Wann immer möglich, werden sogenannte kontinente Harnableitungen durchgeführt. Hierbei wird eine Ersatzblase aus Darmbestandteilen geformt und dem Patienten im Optimalfall die Entleerung seiner neuen Blase (Neoblase oder Pouch) über die Harnröhre ermöglicht. Sollte ein Anschluss an die Harnröhre nicht möglich sein, so kann das Urinreservoir an den Bauchnabel angeschlossen werden. Hier kann sich der Patient den Urin eigenständig und ohne äußerliches Stigma, regelmäßig selbst über das Einführen eines dünnen Katheters über den Bauchnabel entleeren. Sollte auch diese Methode nicht geeignet sein, so kann ein zwischengeschaltetes Stück Darm über die Bauchdecke den Urin nach außen ableiten.

In unserer Klinik bieten wir alle Formen der Harnableitung mit explizit großer Expertise an. Bitte sprechen Sie uns an, welche Form der Harnableitung für Sie oder Ihren Patienten geeignet ist:

  • Ileum Neoblase
  • MAINZ-Pouch 1 (orthotop und heterotop)
  • MAINZ-Pouch 2
  • Ileum-Conduit („Bricker Blase“)
  • Colon-Conduit

 

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