Zentrum für minimalinvasive Tumortherapie (MINTT)

Vielfalt macht stark: Ernährung bei Krebserkrankungen

(18.09.2020)

Essen, was schmeckt oder doch Verzicht üben?

Grundsätzlich gilt: Die „eine“ Ernährungsformel bei Krebserkrankungen gibt es nicht. „Die Ernährung bei Krebs ist so individuell, wie die Krankheit bei jedem Patienten auch“, erklärt Eva Meier, Ernährungsberaterin am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg. Aufgrund der vielen Erfahrungen und Meinungen zum Thema Ernährung sei es häufig schwierig, zwischen gutgemeinten Ratschlägen, Fehlinformationen und wissenschaftlich gesicherten Empfehlungen zu unterscheiden.

Die Ernährungsberatung an unserem Haus gibt Empfehlungen, die zum persönlichen Ernährungszustand und zu den Beschwerden unserer Patienten passen. Allgemeingültige Tipps gibt es natürlich trotzdem, an denen man sich orientieren kann. „Essen Sie so bunt wie möglich, um Ihren Körper mit allen Nährstoffen zu versorgen und Defizite auszugleichen. Achten Sie dabei auf eine abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl“, empfiehlt Meier. Mit einer bunten und ausgewogenen Ernährung können Betroffene ihren Körper während einer Krebstherapie gut unterstützen und einem gefährlichen Gewichtsverlust oder Muskelabbau entgegenwirken. „Das Immunsystem kann gestärkt werden. Man hat mehr Energie. Das ist sehr wichtig, um den Körper für die Therapie möglichst fit zu halten“, so Meier.

Wer seine Ernährung optimieren möchte, dem empfiehlt es sich, sich an einer gesunden ausgewogenen Ernährung zu orientieren.

Eva Meier gibt Betroffenen und deren Angehörigen folgende allgemeine Empfehlungen:

  • Verzichten Sie auf spezielle „Krebsdiäten“. Grundsätzlich weiß man, dass eine einseitige Ernährung eher schadet, als dass sie hilft. Hinzu kommt, dass sie meist schwierig umzusetzen sind und dadurch Lebensqualität beeinträchtigt wird.
  • Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt. Ihr Körper benötigt rund 40 verschiedene Nährstoffe und kein Nahrungsmittel kann Ihnen diese auf einmal liefern.
  • Essen Sie genügend pflanzliche Lebensmittel (Obst, Gemüse) - am besten mehrmals am Tag.
  • Achten Sie auf eine gute Versorgung mit Ballaststoffen, z.B. durch Vollkornbrot oder Vollkornreis.
  • Fett dient als guter Energielieferant. Bevorzugen Sie gute, entzündungshemmende Fette. Empfehlenswert sind pflanzliche Fette (z.B. Rapsöl, Olivenöl, Leinöl), Samen, Kerne, Nüsse und Fisch.
  • Eiweiß trägt zum Erhalt der Muskelmasse bei. Dabei sind Fisch, als auch Milch- und Milchprodukte günstige Eiweißquellen. Ergänzt werden sollte die Lebensmittelauswahl mit Fleisch. Bei Vegetariern bieten sich als Alternativen Soja und Hülsenfrüchte an.
  • Trinken Sie ausreichend. Zuckerhaltige Getränke, wie Fruchtsäfte, sollten nur in Maßen genossen werden.
  • Ziel ist dabei immer, dass Sie Ihr Gewicht stabil halten können.

Die Tipps zeigen, dass die Ernährung bei Krebserkrankungen sehr variabel sein kann. „Dennoch gilt, die besondere individuelle Situation eines jeden Patienten zu berücksichtigen und dessen Ernährung darauf abzustimmen“, erklärt Meier. Daher entwickelt das Team der Ernährungsberatung an unserem Haus mit Patienten und Familienangehörigen gemeinsam Ernährungsvorschläge, die sich einerseits an der medizinischen Notwendigkeit orientieren, andererseits aber auch die individuellen Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigen. Stets mit dem Ziel, die Lebensqualität der Betroffenen zu unterstützen.

Mehr zum Thema Onkologie erfahren Sie in unserem Video-Podcast „Über Krebs reden“ (Link).

 

Quelle: 

In Anlehnung an die Empfehlungen des World Cancer Research Fund (WCRF)/ American Institute for Cancer Research (AICR), der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM).