Zentrum für minimalinvasive Tumortherapie (MINTT)

Prostata - das Männerorgan

Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine akzessorische Geschlechtsdrüse des männlichen Geschlechtes. Sie befindet sich im kleinen Becken unterhalb des Blasenbodens um die Harnröhre.

Im Alter kann es zu einer gutartigen Vergrößerung der Prostata kommen, einer Vermehrung ansonsten unauffälliger gutartiger Zellen. Dabei kommt es zur Vergrößerung der Drüse und Zwischengewebes. Durch den Verlauf der Harnröhre in der Mitte der Prostata kann es dabei zu Problemen beim Wasserlasssen kommen. Symptome sind Reizbeschwerden wie Schmerzen beim Wasserlassen, häufigem nächtlichem oder plötzlich auftretendem Harndrang,  Blasenentleerungsstörungen oder erschwertes Wasserlassen. Neben oben genannten Einschränkungen der Lebensqualität kann es im weiteren Verlauf zu Harnverhalt und Aufstau des Urins und damit verbundenen Schädigungen der Nieren kommen.

Daneben gibt es bösartige Veränderungen der Prostata: Prostatakrebs ist mit knapp 23 Prozent die häufigste Krebserkrankung von Männern in Deutschland. Jährlich werden mehr als 60.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Wird der Krebs rechtzeitig erkannt und therapiert, stehen die Chancen auf Heilung sehr gut.

Embolisation

Bei der Embolisation verschließen wir durch Mikropartikel künstlich die Blutgefäße.

Das Ziel der Embolisation

Die Prostata-Embolisation (PAE) stellt mittlerweile eine Alternative zu den weiteren bekannten Therapieoptionen wie die medikamentöse Therapie bzw. die Resektion (TUR-Prostata) oder die Chirurgie dar. Die Indikation zum Eingriff wird gemeinsam mit dem Urologen gestellt.
Ziel der Prostataembolisation ist es, durch den Verschluss der prostataversorgenden Gefäße mit kleinen Partikeln die Gefäßversorgung der Prostata zu vermindern.  In den Wochen bzw. Monaten nach der Embolisation schrumpft die Prostata langsam als Folge der verminderten Blutungsversorgung. Der Patient spürt dann die Verbesserung der Symptome in den Wochen nach dem Eingriff.

Wie ist der Ablauf der Embolisation?

Unter örtlicher Betäubung  wird ein kleiner Plastikschlauch (Katheter) - ähnlich wie bei einer Herzkatheteruntersuchung - eingebracht. Über diesen Katheter wird unter Röntgenkontrolle ein noch kleinerer Katheter bis in die prostataversorgenden Gefäße (Prostataarterien) vorgeschoben. Die richtige Lage wird mit einer hochmodernen Lokalisationstechnik (Dyna-CT) überprüft.
Daraufhin werden winzige Kunstoffkügelchen mit einer Größe von 0,2-0,5 mm über den Katheter bis zum vollständigen Verschluss eingebracht. Die Embolisation erfolgt in der Regel über die rechten und linken Gefäße.
Nach Entfernen des Katheters und Verschluss der Punktionsstelle wird über mehrere Stunden ein Druckverband angelegt. 

Wie lange dauert der Eingriff in der Regel?

Aufgrund der komplizierten Anatomie benötigt der Eingriff zwischen zwei bis drei Stunden.

Am Untersuchungstag sollte der Patient Bettruhe einhalten. Der Druckverband kann am Folgetag entfernt werden und der Patient kann bei unkompliziertem Verlauf innerhalb von zwei Tagen entlassen werden.

Welchen Vorteil bringt die Embolisation gegenüber anderen Therapien?

In den Wochen bzw. Monaten nach der Embolisation schrumpft die Prostata langsam als Folge der verminderten Blutungsversorgung. Dadurch kommt es zu einer Verbesserung der Symptome ohne operativen Eingriff und Vollnarkose.
Anders als bei der Operation besteht kein Risiko einer Inkontinenz oder Nachblutung der Harnwege. Der stationäre Aufenthalt ist kürzer als bei der Operation.

Wann kann eine Embolisation durchgeführt werden?

Die Prostataembolisation stellt eine minimalinvasive Alternative zu den etablierten Verfahren wie Operation oder medikamentöse Therapie dar. Die Indikation zu diesem Verfahren wird zusammen mit dem Urologen gestellt. Die Komplikationen sind geringer als bei einer Operation, die Verbesserung der Symptome ist nachgewiesen, kann jedoch aufgrund der zunehmenden Schrumpfung der Prostata etwas länger dauern.
Bei bösartigen Tumoren der Prostata sollte der Eingriff nur in Einzelfällen durchgeführt werden.

Fokale HIFU-Therapie mit dem FocalOne®

Neben den Standardverfahren Operation und Bestrahlung kommt in der Klinik für Urologie auch die fokale HIFU-Therapie mit dem FocalOne® zum Einsatz. Sie stellt gerade im Angangsstadium des Prostatakrebses oder bei wenig aggressiven Tumoren eine gewebeschonende Alternative dar und minimiert die möglichen Behandlungsnebenwirkungen Inkontinenz und Impotenz.

Bei der fokalen Therapie konzentrieren sich die Mediziner auf die vom Krebs befallenen Teile der Prostata, das heißt sie nehmen eine Teilbehandlung des Organs vor. Mittels hochenergetischer Ultraschallwellen werden die Tumorherde in der Prostata gezielt zerstört, die Prostata selbst wird erhalten.

Medizintechnik auf höchstem Niveau

Hinter dem innovativen Behandlungsverfahren steckt Medizintechnik auf höchstem Niveau. Zunächst identifizieren die Experten des Instituts für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin  mittels Magnetresonanztherapie (kurz: MRT) die relevanten Tumorherde. Darauf basierend wird eine Biopsie der Prostata vorgenommen, das heißt es wird eine Gewebeprobe entnommen. Die Daten aus dieser sogenannten Fusionsbiopsie werden mit den 3D-Ultraschallbildern eines speziell für diese Therapieform entwickelten Medizingeräts, dem FocalOne®, verschmolzen. Basierend auf diesen Daten, die alle Diagnostikergebnisse in einem Bild vereinen, erzeugt der behandelnde Urologe eine Millimeter genaue Planung, die die Grundlage für den Eingriff darstellt.

Wie läuft der Eingriff selbst ab?

HIFU steht für hoch intensiven fokussierten Ultraschall. Dabei werden Ultraschallwellen gebündelt, ähnlich wie Sonnenstrahlen in einem Brennglas.

Über den Enddarm wird eine spezielle Behandlungssonde eingeführt. Die über diese Sonde abgegebenen hochenergetischen Wellen verkochen bei rund 80° Celsius direkt am betroffenen Gewebe die bösartigen Tumorzellen und töten sie dadurch ab. Die Steuerung der Sonde erfolgt über modernste Robotertechnik, das Verfahren ist hochpräzise.

Direkt nach der Behandlung führt der behandelnde Arzt eine Kontrastmittelsonographie durch und kann so das Ergebnis direkt kontrollieren. Falls nötig, kann noch während des gleichen Eingriffs nachgesteuert werden.

Für den Eingriff reicht eine Kurznarkose aus. Bereits am Tag der Operation sind die Patienten wieder ausreichend mobil, um sich selbstständig auf der Station bewegen zu können. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel zwei bis drei Nächte. 

Die Vorteile der Methode

  • Gerade im Anfangsstadium des Prostatakrebses oder bei wenig aggressiven Tumoren stellt die HIFU-Methode eine gute Alternative zu Operation und Bestrahlung dar: Die Prostata kann erhalten werden, das nicht betroffene Gewebe wird maximal geschont.
  • Bei effektiver Tumorkontrolle kann ein Maximum an Lebensqualität erhalten werden: Im Vergleich zu Bestrahlung und Operation treten Inkontinenz und Impotenz deutlich weniger auf. 
  • Es handelt sich um einen minimal-invasiven Eingriff, das heißt ein Schnitt ist nicht notwendig. Dadurch sind die Patienten nach dem Eingriff schneller wieder fit.
  • Das Verfahren gilt als sehr sicher und wird seit Mai 2021 von der urologischen Fachgesellschaft als Therapiemöglichkeit empfohlen.

Die Krankenkassen übernehmen die vollständigen Kosten der Behandlung.