Klinik für Plastische, Hand- und wiederherstellende Chirurgie

Gesichtsnervenlähmung

(Facialisparese)

Eine Gesichtsnervenlähmung, in der Fachsprache Faszialisparese, betrifft den siebten Hirnnerv. Die beiden Gesichtsnerven (Nervus facialis) sind für die Mimik jeweils einer Gesichtshälfte verantwortlich, zudem hat der Nerv Einfluss auf Tränen- und Speichelsekretion und Geschmackswahrnehmung. Bei den meisten Patienten ist nur eine Gesichtshälfte, also ein Gesichtsnerv, betroffen. Das Gesicht wirkt nach unten hängend, verschoben oder verzerrt. Sie können die Gesichtszüge nicht mehr kontrollieren.

Was passiert bei einer Gesichtsnervenlähmung und welche Beschwerden treten auf?

Ein Unfall, eine Verletzung im Gesicht oder ein Bruch der Schädelbasis schädigt den Gesichtsnerven. Auch bei einem Schlaganfall, nach einer Operation am Gehirn oder im Rahmen von entzündlichen Nervenerkrankungen kommt es zur Facialisparese. Bei Entzündungen schwillt der Nerv in seinem knöchernen Kanal an, wodurch sich seine Funktion beeinträchtigt. Das Ausmaß und die Dauer der Schädigung bestimmen die Auswirkung auf die mimische Muskulatur.
Eine Funktionseinschränkung des Gesichtsnervs kann je nach betroffener Stelle folgende Beschwerden zeigen:

  • Einseitige Erschlaffung der mimischen Muskulatur (eigentliche Facialisparese)
  • Verlust der Fähigkeit des vollständigen Lidschlusses mit der Gefahr von Hornhautschäden
  • Sprechschwierigkeiten aufgrund geschwächter Wangen- und Lippenmuskulatur
  • Störungen in der Geschmackswahrnehmung
  • Abnahme der Absonderung von Speichel
  • Abnahme der Absonderung von Tränenflüssigkeit
  • Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen (Hyperacusis)

Was sind die Ursachen für eine Gesichtsnervenlähmung?

In etwa 25 Prozent der Fälle sind Infektionen, Verletzungen, Tumore, Autoimmunerkrankungen oder angeborene Fehlbildungen für eine Gesichtsnervenlähmung verantwortlich. Bei einem Großteil der Patienten ist die Ursache nicht bekannt.

Wie stellen wir eine Gesichtsnervenlähmung fest?

Die Diagnostik der Facialisparese ist eine Domäne der Neurologie, ihre Abklärung erfolgt in fachübergreifender Zusammenarbeit. Ziel ist es, Ursache, Ort und Ausprägung der Schädigung zu ermitteln. Dabei können wir neben einer eingehenden körperlichen Untersuchung Nervenerregbarkeitstests (Motorisch Evozierte Potentiale), Messungen der Nervenleitgeschwindigkeit (Neurographie) und Elektromyographie, um die Muskelaktivität zu messen, durchführen. In Einzelfällen ergänzen wir die Diagnostik mit einer Computer- oder Magnetresonanztomographie. Im Anschluss erarbeiten wir mit Ihnen ein individualisiertes Behandlungskonzept.

Wie behandeln wir eine Gesichtsnervenlähmung ohne Operation?

Bei circa 80 Prozent der Patienten bildet sich eine Gesichtsnervenlähmung in drei bis acht Wochen zurück. Kortisonpräparate als Stoßtherapie und ein Training der Gesichtsmuskeln mit Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie können die Heilung unterstützen. Bei bakteriellen und viralen Ursachen erhalten Sie Antibiotika beziehungsweise Virostatika. Nach Operationen oder einer Verletzung des Nervens ist eine Erholung äußerst unwahrscheinlich. Hier ist eine operative Korrektur nötig.

Wann sollten wir eine Gesichtsnervenlähmung operieren?

Wenn abzusehen ist, dass eine konservative Therapie die Lähmung nicht bessert, und Sie sich durch den Funktionsverlust und Ihre äußere Erscheinung im Alltag stark eingeschränkt fühlen, ist eine Operation angezeigt.

Welche Operationsmöglichkeiten gibt es?

Um eine Gesichtsnervenlähmung zu behandeln, bieten wir Ihnen das gesamte Spektrum der operativen Verfahren. Bei der Wahl der geeigneten Behandlungsmethode orientieren wir uns an der Ursache, der Dauer und der Ausprägung der Gesichtsnervenlähmung. Dabei berücksichtigen wir Ihre Wünsche.
Prinzipiell unterscheiden wir zwischen Möglichkeiten zur Wiederherstellung des vollständigen Augenlidschlusses, der Gesichtssymmetrie und der Mundwinkeldynamik zur Wiederherstellung des Lächelns.

Wir bieten folgende Eingriffe an:

  • Dynamische, also die Bewegungsfähigkeit wieder herstellende Verfahren, wie
  • Nerventransplantationen zur Wiederherstellung des Nervens oder als sogenanntes Cross-Face-Transplantat, bei dem wir die Funktion des Nervens der Gegenseite auch auf die betroffene Seite übertragen. Dieses Verfahren verspricht aber nur Erfolg in einem begrenzten Zeitraum nach der Verletzung oder Schädigung des Nervens.
  • Motorische Ersatzoperationen, das heißt Umsetzung von Muskeln oder Sehnen zur Übernahme der alten Funktion. Dies können wir auch noch Jahre nachdem eine Lähmung eingetreten ist durchführen.
  • Mikrochirurgische Muskelverpflanzungen (meist vom Oberschenkel)
  • Statische Verfahren, bei denen wir die betroffenen Gesichtsstrukturen straffen
  • Straffungsoperationen des Gesichts (entsprechend einer Face-Lift-Operation)
  • Ober- und Unterlidkorrekturen, um den Lidschluss zu verbessern
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