Institut für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin
Neuroradiologie
Prof. Dr. Niels Zorger
Chefarzt des Instituts für Radiologie, Neuroradiologie und NuklearmedizinDr. Peter Niederle
Leitender Arzt NeuroradiologieDr. Thomas Borgmann
Oberarzt, NeuroradiologeDie Neuroradiologie beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Nervensystems, also des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven selbst. Wir legen großen Wert auf die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den klinischen Fächern der Neurologie und der Neurochirurgie. Im überregionalen Schlaganfallzentrum des Krankenhauses Barmherzige Brüder erfolgt die interdisziplinäre Notfall-Versorgung von Schlanganfall-Patienten. Wir sind eines von drei Zuverlegungszentren des Schlaganfall-Netzwerkes TEMPiS (Telemedizinisches Projekt zur integrierten Schlaganfallversorgung in der Region Südostbayern) Bayern.
Durch zeitige Entfernung des Blutgerinnsels bei ischämischen Schlaganfällen kann in einigen Fällen die Blutversorgung des Hirngewebes zügig wiederhergestellt werden. So wird verhindert, dass die mit Sauerstoff minderversorgten Gehirnzellen absterben. Gehirnschädigungen werden minimiert. Im Anschluss erlangen die Patienten in interdisziplinärer Zusammenarbeit eine bestmögliche Folgebehandlung.
Diagnostik
Die Diagnostik erfolgt mittels Röntgen, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder in ausgewählten Fällen mittels kathetergestützen Verfahren im Rahmen einer digitalen Subtraktionsangiographie (DSA). Bei Erkrankungen der Wirbelsäule führen wir, wenn z.B. bei Schrittmacherträgern kein MRT möglich ist, eine sog. Myelographie durch, bei der vor dem Röntgen und CT ein Kontrastmittel in den Wirbelkanal verabreicht wird.
Im Onkologischen Zentrum liegt unser Schwerpunkt auf der Diagnosestellung und Verlaufskontrolle von Hirntumoren.
Therapie
Die interventionelle Neuroradiologie arbeitet mit minimal-invasiven Therapieverfahren. Wir bieten Ihnen:
Kathetergestützte Verfahren
Mechanische Rekanalisation zur Gefäßwiedereröffnung beim ischämischem Schlaganfall
Hierbei handelt es sich um absolute Notfalleingriffe, die wir als zertifiziertes überregionales Schlaganfallzentrum rund um die Uhr anbieten. Über einen in der Leistenarterie eingebrachten Katheter erfolgt die Entfernung eines Blutgerinnsels aus Hirngefäßen. Hierfür stehen in unserer Klinik insgesamt 6 speziell ausgebildete und zertifizierte (DGNR/DeGIR Modul E) Interventionalisten zur Verfügung.
Vor Rekanalisation (links): Die DSA zeigt einen großflächigen Ausfall der Hirnversorgung mit sauerstoffhaltigem Blut.
Nach Rekanalisation (rechts): Die DSA bestätigt, dass das blutführende Gefäß wieder eröffnet werden konnte und die Blutversorgung großflächig wiederhergestellt ist.
Stentimplantation
Dabei werde Engstellen der hirnversorgenden Gefäße durch Gefäßstützen (Stents) der Halsgefäße (A. carotis interna) und der intrakraniellen Gefäße aufgedehnt.
Vor Stentimplantation (links): Hochgradige Einengung der Arteria carotis interna.
Nach Stentimplantation (rechts): Durch eine Gefäßstützte (Stent) ist die Arteria carotis interna wieder normal weit
Hirnarterienaussackung (Aneurysma)
Wir behandeln Aneurysmen notfallmäßig, wenn diese rupturiert sind und eine intrakranielle Einblutung verursacht haben. Wir beraten und behandeln bei krankhaften Aussackungen der Gehirngefäße (Aneurysma), die nicht geblutet haben. Dafür stehen uns verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Einbringung von Platinspiralen in intrakranielle Aneurysmen, mit oder ohne Stentabstützung
- Einbringen von flussregulierenden Implantaten (flow diverter) in das Aneurysma oder in das aneurysmatragende Hirngefäß. Dadurch kann das Blutungsrisiko eines zufällig entdeckten Aneurysmas deutlich reduziert werden.
Links: Aneurysma der vorderen Hirnarterie vor Behandlung.
Rechts: Durch Einbringen von Platinspiralen in die krankhafte Gefäßaussackung kann das Aneurysma verschlossen werden.
Chronisches Subduralhämatom
Subduralhämatome können durch Sturz, spontan oder auch bei Einnahme blutverdünnender Medikamente auftreten. Chronifizieren diese, haben wir die Möglichkeit, in ausgewählten Fällen auch durch einen schonenden Eingriff über die Leistenarterie endovaskulär zu behandeln. Dabei wird die mittlere Hirnhautarterie verschlossen und so eine Größenzunahme der Hirnblutung gestoppt. In geeigneten Fällen schafft es der Körper dann ohne weiteren Eingriff, die chronische Blutansammlung im Kopf aufzulösen.
Links: Chronisches Subduralhämatom vor Embolisation mit vielfacher Kammerung und Pseudokapsel.
Rechts: Chronisches Subduralhämatom 6 Wochen nach Embolisation. Die Blutansammlungen sind bereits annähernd komplett resorbiert.
CT-gesteuerte Verfahren
Durch computertomographische Bildgebung gesteuert können diagnostische Gewebeentnahmen zur weiteren Untersuchung aus krankhaft veränderten Regionen durchgeführt werden.
Zur Schmerztherapie führen wie therapeutische Eingriffe CT-gesteuert zur exakten und zielgenauen Infiltration von z. B. Facettengelenksblockaden an der Wirbelsäule oder periradikuläre medikamentöse Therapien um Nervenwurzeln durch.
Das Institut ist eines der wenigen in Bayern mit 3 zusätzlich für die speziellen Fragestellungen des Gehirns und des Rückenmarks ausgebildeten Neuroradiologen (Schwerpunktbezeichnung) und insgesamt 6 speziell für die kathetergestützte Schlaganfallbehandlung qualifizierten Gefäßspezialisten (Interventionelle Radiologen, DEGIR/DGNR Zertifikat E).