Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen gehören neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitsbezogenen Beeinträchtigungen. Man kann sie in verschiedene Arten einteilen: Zu den häufigsten zählen die Migräne und der Spannungskopfschmerz. Weitere Kopfschmerzarten sind zum Beispiel der Clusterkopfschmerz oder der medikamenteninduzierte Kopfschmerz.

Im Rahmen der Schmerzbehandlung erfolgt zunächst eine Anamneseerhebung (Krankengeschichte) und eine körperliche Untersuchung. In der Regel wird der Patient dann gebeten, einen Kopfschmerzkalender zu führen, in dem er verschiedene Parameter wie zum Beispiel Medikamente, Schmerzstärke, Vorboten (Flimmersehen, Gefühlsstörung, Sprachstörung), Dauer der Schmerzen, Auslöser der Schmerzen (z. B. Aufregung, Stress, Erholungsphase, etc.) und andere Begleitsymptome (z. B. Augentränen, Augenrötung, Nasenlaufen, Verstopfung) vermerkt. Der Kopfschmerzkalender hilft zur Klassifikation der Kopfschmerzen.

Häufigste Arten von Kopfschmerz

Über 90 Prozent der Patienten leiden unter sogenannten Spannungskopfschmerzen oder Migräne. Weitere Kopfschmerzarten machen hingegen nur acht Prozent der Betroffenen zu schaffen. 

Migräne

Fünf Prozent der männlichen und 15 Prozent der weiblichen Bevölkerung leiden an Migräne. Es sind vor allem Patienten zwischen dem 25. und 45 Lebensjahr betroffen. Man unterscheidet eine episodische und eine chronische Migräne. Chronisch ist eine Migräne dann, wenn während der letzten drei Monate an mindestens 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen und an mehr als sieben Tagen migräneartige Kopfschmerzen vorliegen.

Symptome, Begleiterscheinungen und Ursachen

Bei der Migräne kommt es zu wiederkehrenden Kopfschmerzattacken, die in der Regel zwischen vier und 72 Stunden bestehen und durch einen pulsierenden Kopfschmerz (in der Regel einseitig, Hemikranie) gekennzeichnet sind. Oftmals besteht zudem eine Übelkeit, zum Teil mit Erbrechen und eine Licht- und Lärmempfindlichkeit. Kommt es vor oder unmittelbar zu Beginn der Kopfschmerzattacken zu neurologischen Reiz- oder Ausfallserscheinungen (z. B. Sprech- Sprachstörungen, Gesichtsfelddefekten/ Sehstörungen) spricht man von einer Migräne mit Aura. Als Ursache gesichert ist eine genetische Veranlagung. Typisch sind auch verschiedene Trigger, die zu Attacken führen.

Behandlungsmöglichkeiten

Zur Behandlung der Migräne stehen verschiedene medikamentöse und nicht medikamentöse Therapieverfahren zur Verfügung. Treten die Attacken gehäuft auf, kann auch eine medikamentöse Prophylaxe der Migräne erfolgen. Nicht medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten sind zum Beispiel, Triggerfaktoren zu vermeiden (z. B. unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus), progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Ausdauerbelastung (z. B. Nordic Walking). Bei der medikamentösen Behandlung akuter Migräneattacken können Nichtopioid- Analgetika eingenommen werden. Bei besonders schweren Migräneattacken können Triptane zur Anwendung kommen.

Spannungskopfschmerz

Der Spannungskopfschmerz zeichnet sich vor allem durch beidseitig drückende Kopfschmerzen aus. Oftmals haben die Patienten das Gefühl, der Kopf sei in einer Schraubzwinge eingespannt oder man trage einen engen Hut. Die Schmerzintensität wird als leicht bis mittelstark angegeben. Körperliche Aktivitäten verstärken den Schmerz meist nicht. Die Kopfschmerzdauer beträgt zwischen 30 Minuten und sieben Tage. Außerdem kann man einen episodischen Spannungskopfschmerz (Spannungskopfschmerz an weniger als 12 Tagen im Jahr) von einem chronischen Spannungskopfschmerz (Spannungskopfschmerz an mindestens 15 Tagen pro Monat) unterscheiden.

Behandlungsmöglichkeiten

Der Kopfschmerz kann durch progressive Muskelentspannung nach Jacobson, durch örtliche Anwendung von Pfefferminzöl auf den Schläfen oder durch Nicht-Opioid Analgetika behandelt werden. Beim chronischen Spannungskopfschmerz sollten medikamentöse Einnahmen an nicht mehr als zehn Tagen im Monat erfolgen. Außerdem kann eine Prophylaxe mit tri- bzw. tetrazyklischen Antidepressiva wie zum Beispiel Amitriptylin erfolgen.

Clusterkopfschmerz

Auch beim Clusterkopfschmerz kann man einen episodischen von einem chronischen Clusterkopfschmerz unterscheiden. Die durchschnittliche Dauer eines episodischen Clusterkopfschmerzes beträgt vier bis 12 Wochen. Der chronische Clusterkopfschmerz dauert über ein Jahr und es treten weniger als 14 Tage kopfschmerzfreie Zeiten auf.

Symptome und Begleiterscheinungen

Der Clusterkopfschmerz tritt in Attacken auf, ist streng einseitig, extrem stark und hat sein Schmerzmaximum hinter den Augen. Zusätzlich treten in der Regel Symptome wie ein kleiner wirkendes Auge, ein vermehrter Tränenfluss des Auges oder eine laufende bzw. blockierte Nase auf. Die Attacken treten von einmal bis zu achtmal täglich auf, klassischerweise mit einer nächtlichen Häufung. Die Attackendauer beträgt zwischen 15 und 180 Minuten. Männer sind in der Regel häufiger betroffen als Frauen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Akutbehandlung erfolgt in der Regel medikamentös zum Beispiel mit Inhalation von medizinischem Sauerstoff mittels Gesichtsmaske oder einem Triptan (zum Beispiel Sumatriptan). Der chronische Clusterkopfschmerz kann mittels einer Prophylaxe (zum Beispiel Verapamil, Kortikoide, Lithium oder Topiramat) behandelt werden.


Medikamenteninduzierter Kopfschmerz

Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen treten nach der Einnahme von Medikamenten auf, entweder unmittelbar danach oder nach einer längeren Einnahme. Zu den relevanten Medikamenten zählen u. a. Nichtopioid Analgetika (z. B. Ibuprofen, Diclofenac), Opioide (z. B. Tilidin und Tramadol), Triptane oder Mischanalgetika. Der Schmerzcharakter wird in der Regel als dumpf, drückend gelegentlich auch als pulsierend beschrieben. Behandlungsziel dieses Krankheitsbildes sollte ein Medikamentenentzug sein.

Unser Behandlungsangebot

  • Komplementärmedizinische Behandlungen (z. B. transkutane elektrische Nervenstimulation, Akupunktur) und medikamentöse Behandlungen (systemische Schmerztherapie/ Infusionsbehandlungen, analgetische Lokaltherapien inklusive Botulinumtoxin Behandlung bei der chronischen Migräne)
  • Psychologische Schmerztherapieverfahren (z. B. PMR nach Jacobson, Aufmerksamkeitsumlenkung)
  • Bei Bedarf tagesstationäre oder stationäre multimodale schmerztherapeutische Behandlung
  • Multimodale Schmerztherapie: Darunter versteht man die gleichzeitige, inhaltlich eng aufeinander abgestimmte Behandlung durch unterschiedliche therapeutische Disziplinen (z. B. Schmerzarzt, Psychologe, Physiotherapeut/Trainingstherapeut/Ergotherapeut).
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