Klinik für Onkologie und Hämatologie

Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)

Oberarzt Dr. Nicolas Moosmann, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie
Foto von Dr. Anke Schlenska-Lange, Ärztliche Leiterin des Studienzentrums

Ihre Ansprechpartner

Dr. Nicolas Moosmann
Oberarzt

Dr. Anke Schlenska-Lange
Ärztliche Leiterin des Studienzentrums


Einen Termin für die Sprechstunde können Sie gerne über das Sekretariat unter der Tel. +49 (0)941 369 2151 vereinbaren.

Das Pankreaskarzinom ist ein bösartiger Tumor der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und steht an 10. Stelle der häufigsten Krebserkrankungen. Die Bauchspeicheldrüse hat zwei Funktionen: der sogenannte exokrine Teil bildet die Verdauungsenzyme und gibt diese in den Zwölffingerdarm ab. Der endokrine Teil bildet Hormone wie zum Beispiel Insulin und Glucagon und gibt diese direkt in das Blut ab. Hierüber wird vor allem der Blutzuckerspiegel gesteuert. Die Mehrheit der Pankreaskarzinome entsteht im exokrinen Teil der Bauchspeicheldrüse und hier vor allem in den Gängen (duktale Adenokarzinome). Häufig werden Pankreaskarzinome erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt und haben bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet.  Unbehandelt führt die Erkrankung meist innerhalb von wenigen Monaten zum Tod. Frühe Stadien können durch eine Operation mit nachfolgender Chemotherapie geheilt werden.

Was sind die Krankheitszeichen eines Pankreaskarzinoms?

Durch eine Unterfunktion der exokrinen und endokrinen Drüse kommt es häufig zu unspezifischen Krankheitszeichen:

  • Mangel an Verdauungsenzymen: Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Fettstühle, Durchfall, Blähungen,  Gewichtsverlust
  • Mangel an Insulin: Neuauftreten oder Verschlechterung eines Diabetes mellitus

Durch Verdrängung oder das Einwachsen in andere Körperstrukturen entstehen lokale Krankheitszeichen:

  • Verschluss der Gallengänge: Ikterus (Gelbfärbung der Haut und Skleren), brauner Urin
  • Verschluss der Pankreasgänge: Entzündung des Pankreas, Schmerzen (typischerweise gürtelförmig)
  • Einwachsen in andere Organe und Nerven: Oberbauchschmerzen  

Durch Metastasen in andere Organe können verschiedene weitere Krankheitszeichen wie Luftnot, Husten, Aszites (Wasseransammlung im Bauch), Knochenschmerzen oder Thrombosen entstehen.

Wie wird ein Pankreaskarzinom behandelt? Welche Diagnostik ist nötig?

Häufig wird aufgrund der oben genannten Krankheitszeichen ein Ultraschall des Bauches (Abdomen-Sonographie) durchgeführt, in der sich dann eine Raumforderung im Bereich des Pankreas darstellt. Um die Ausdehnung des Tumors besser beurteilen zu können und eventuelle Metastasen zu entdecken, wird dann eine Computertomographie (CT) mit Kontrastmittel durchgeführt. In der Blutuntersuchung finden sich häufig erhöhte Tumormarker (CA 19-9 und CEA). Um die Diagnose zu sichern wird eine Gewebeprobe entnommen. Dieses erfolgt meistens im Rahmen einer Magendarmspiegelung mit Darstellung des Gallen- und Bauchspeicheldrüsenganges (ÖGD/ERCP) oder einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). Bei stark eingeengtem oder verschlossenem Gallengang wird häufig schon im Rahmen der ERCP eine Gefäßstütze (Stent) eingelegt, die den Abfluss der Galle wieder ermöglicht.

Wie erfolgt die Behandlung des Pankreaskarzinoms?

Für die weitere Behandlung werden Pankreaskarzinome in drei verschiedene Typen eingeteilt:

  • Lokale, auf das Organ begrenzte Tumoren sind operabel. Aufgrund der hohen Rückfallrate werden nahezu alle Pankreaskarzinome nach der Operation (adjuvant) mit einer Chemotherapie behandelt. Hier ist in frühen Stadien eine Heilung möglich.
  • Lokal fortgeschrittene Pankreaskarzinome infiltrieren bereits benachbarte Strukturen (Gefäße, Organe, Lymphknoten und Nerven), so dass eine sofortige Operation nicht möglich ist.  Lokal fortgeschrittene Tumoren werden zunächst mit einer medikamentösen Tumortherapie, gelegentlich auch mit einer zusätzlichen Bestrahlung behandelt. In einigen Fällen kann eine gute Rückbildung des Tumors erreicht werden, so dass eine Operation doch noch möglich wird.  
  • Metastasierte Pankreaskarzinome haben bereits Tochtergeschwüre gebildet und werden mit einer medikamentösen Tumortherapie behandelt.

Da für die Diagnostik und Behandlung des Pankreaskarzinoms und dessen Komplikationen eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit von Gastroenterologie, Chirurgie, Strahlentherapie und Onkologie wichtig ist, sollte die Behandlung in einem Zentrum (Pankreaszentrum) mit großer Erfahrung durchgeführt werden.

Unsere Klinik ist auf die medikamentöse Tumortherapie spezialisiert. Die Behandlung von Patienten mit Pankreaskarzinomen ist ein spezifischer Schwerpunkt unserer Klinik und wird mit mehreren klinischen Studien beforscht (Studienzentrum) und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Kliniken für Gastroenterologie, Viszeralchirurgie und Strahlentherapie. Gerne werden wir Ihnen - auch kurzfristig - helfen!

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