Klinik für Neurologie

Ultraschall

Nervensonographie

Der hochauflösende Ultraschall bietet die Möglichkeit strukturelle Veränderungen peripherer Nerven bei vielen Erkrankungen darzustellen.

Die Diagnostik peripherer Nervenerkrankungen war vor der Einführung bildgebender Verfahren auf die Anamnese, die klinisch –neurologische und die elektrophysiologische Untersuchung angewiesen.

Die Elektrophysiologie beurteilt die Funktionsfähigkeit von Nerven

Die Zusatzdiagnostik Elektrophysiologie ist zwar hilfreich, um Informationen über Art, Ausmaß und  zeitlichen Verlauf einer Nervenerkrankung zu gewinnen. Auch um den Heilungsprozess (Regeneration) zu kontrollieren, kann diese gut eingesetzt werden. Die „Nervenmessungen“ können aber nie abbilden, wie es genau um den Nerven an seinem Schädigungsort steht und welche Prozesse in seinem Umgebungsgewebe ablaufen. Gerade dies ist aber oft für die Klärung von Ursache und Ort einer Nervenschädigung wichtig.

Die Nervensonographie stellt deshalb eine wichtige, innovative Ergänzung dar.

Erstmals beurteilte Bruno Fornage 1988 Nerven mit Ultraschall. Die technische Ausstattung erlaubte aber damals nur grobe Aussagen zu größeren pathologischen Strukturen. Mit der Entwicklung neuer Ultraschallsysteme (Multifrequenzlinearschallköpfe von 12-18 MegaHertz) ab 2000 und durch die Einführung optimierter Bildverarbeitungsverfahren ist es mittlerweile möglich auch kleine sensible Nervenendästen und die Binnenstruktur eines Nervens zu beurteilen.

Haupteinsatzgebiet des Ultraschalls

Dies sind Nervenkompressionssyndrome, wie das Karpaltunnelsyndrom oder Ulnarisneuropathien. Hier wird der Nerv eingeengt, umgangssprachlich abgedrückt, und dadurch in seiner Funktion behindert. Mit Ultraschallbildern kann abgeschätzt werden, ob eine operative Freilegung notwendig ist oder ob die Ursache der Nerveneinengung anderweitig behoben werden kann. Falls ein operativer Eingriff unumgänglich ist, bietet die Technik die Möglichkeit, dem Chirurgen wichtige Informationen an die Hand zu geben, wie der Nachweis anatomischer Normvarianten. So kann das operative Endergebnis deutlich verbessert werden. Auch bei unzufrieden stellendem Ergebnis nach einer Operation kann der Nervenultraschall helfen, die Ursache abzuklären. Beispielsweise kann Narbengewebe oder die Ausbildung von Nervenwucherungen (Neuromen) nachgewiesen werden.

Hochgradige Nervenverletzungen, die immer einen chirurgischen Eingriff notwendig machen, werden mit dem Ultraschall frühzeitig erkannt. Auch gut- oder bösartige Nervenscheidentumore oder andere Raumforderungen im Nerven (zum Beispiel Zysten) sind mit Ultraschall sehr gut nachweisbar.

Wesentliche Einsatzgebiete des Nervenultraschalls

  • Nervenkompressionssyndrome, zum Beispiel Karpaltunnelsyndrom , Ulnarisneuropathie
  • Traumatische Nervenschädigungen, zum Beispiel Beurteilung der Nervenkontinuität
  • Nervenscheidentumore
  • Ultraschallgestützte Interventionen
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