Zentrum für minimalinvasive Tumortherapie (MINTT)

Darm - das verarbeitende Organ

Der Darm ist für die Verdauung der Nahrung verantwortlich. Vor allem im Dickdarm entstehen häufig sogenannte Polypen. Viele Polypen können sich im Laufe der Zeit zu einem Darmkrebs entwickeln. Aus diesem Grunde wird die Darmkrebsvorsorge in Deutschland in Form von Tests auf verstecktes Blut im Stuhl und einer Vorsorge-Koloskopie (Darmspiegelung) empfohlen.

Sollte im Rahmen einer solchen Spiegelung ein Polyp entdeckt werden, wird dieser in der Regel noch in derselben Untersuchung entfernt. Bei großen Polypen wird Sie Ihr Gastroenterologe jedoch meistens in ein Krankenhaus einweisen, da die ambulante Abtragung zu riskant ist. Auch sehr große und schwierig gelegene Polypen können durch Experten häufig minimal-invasiv entfernt werden. Unsere Klinik für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie ist ein deutschlandweit renommiertes Zentrum für minimal-invasive Therapie mit dem Endoskop und erhält Zuweisungen auch von weit überregional. 

Erkrankungen des Darms, die im MINTT behandelbar sind:

  • Kolorektale Frühkarzinome
  • Kolorektale Adenome
  • Neuroendokrine Tumore (NET)

Behandlungsmöglichkeiten

Endoskopie ESD (endoskopische Submukosadissektion): Abtragung des Tumors/Polypen in einem Stück

Das Ziel der ESD ist die komplette Abtragung einer bösartigen Veränderung des Darmes in einem Stück. Dadurch kann der Pathologe bei der Untersuchung des entfernten Gewebes klar feststellen, ob der Tumor oder das Adenom auch komplett entfernt wurde. Dies ist vor allem bei frühen bösartigen Veränderungen des Darms (Frühkarzinome) wichtig.

Wie ist der Ablauf der ESD?

Die ESD wird im Rahmen einer Darmspiegelung durchgeführt. Der Patient schläft und die gesamte Therapie ist schmerzfrei. Bei der ESD wird der Tumor endoskopisch mit einem kleinen Messer von der Muskelschicht des Darmes abgelöst und nach Umschneidung komplett entfernt.

Wie lange dauert der Eingriff in der Regel?

Die Dauer des Eingriffs ist vor allem abhängig von der Größe des Polypen oder Tumors. Die Therapiedauer liegt in der Regel zwischen 45 Minuten und 3 Stunden.

Welchen Vorteil bringt die ESD gegenüber anderen Therapien?

Die ESD ist die derzeit modernste und sicherste Methode zur Entfernung von Frühkarzinomen aus dem Darm. Dadurch sind die Heilungsraten am besten und die feingewebliche Untersuchung des entfernten Gewebes ist deutlich erleichtert, da nur ein Stück untersucht werden muss. Die ESD ist ein Verfahren, das viel Erfahrung und eine große Expertise des Endoskopikers voraussetzt. Daher wird die ESD nur in wenigen Kliniken regelmäßig durchgeführt. In unserer Klinik wird die ESD bereits seit 10 Jahren regelmäßig durchgeführt.

Wann kann eine ESD durchgeführt werden?

Die ESD ist vor allem für Patienten mit frühen bösartigen Veränderungen des Dick- und Mastdarms geeignet.

Endoskopie EMR/ER (endoskopische Mukosaresektion): Endoskopische Abtragung des Polypen in mehreren Stücken

Das Ziel der EMR ist die komplette Abtragung des Darmpolypen. Bei größeren Polypen, die nicht bösartig erscheinen, wird eine Abtragung in mehreren Stücke durchgeführt.

Wie ist der Ablauf der EMR?

Die EMR wird im Rahmen einer Darmspiegelung durchgeführt. Der Patient schläft und die gesamte Therapie ist schmerzfrei. Bei der EMR wird der Polyp (Adenom) endoskopisch mit einer Elektro-Schlinge komplett entfernt.

Wie lange dauert der Eingriff in der Regel?

Die Dauer des Eingriffs ist vor allem abhängig von der Größe des Polypen. Die Therapiedauer liegt in der Regel zwischen 15 und 60 Minuten.

Welchen Vorteil bringt die EMR gegenüber anderen Therapien?

Die EMR ist die Standardtherapie bei Polypen im Darm und führt zu exzellenten Heilungsraten.

Wann kann eine EMR durchgeführt werden?

Die EMR wird bei Polypen durchgeführt, bei denen nicht der Verdacht auf eine bereits bösartige Veränderung besteht.

Endoskopische Vollwandresektion (FTRD): Endoskopische Abtragung des Polypen mit der gesamten Darmwand

Das Ziel der Vollwandresektion ist die komplette Abtragung eines mit EMR oder ESD nicht abtragbaren Polypen (z.B. bei Vernarbungen nach Vortherapie).

Wann kann eine FTRD durchgeführt werden?

Die Vollwandresektion wird meistens bei konventionell nicht abtragbaren Polypen bis 3 cm Größe durchgeführt. Andere Indikationen sind neuroendokrine Tumoren, subepitheliale Tumoren oder Adenome am Blinddarmabgang.

Wie ist der Ablauf einer Vollwandresektion?

Die Vollwandresektion wird im Rahmen einer Darmspiegelung durchgeführt. Der Patient schläft und die gesamte Therapie ist schmerzfrei. Bei der Vollwandresektion wird der Polyp (Adenom) mit einem speziellen Übertubus zusammen mit der gesamten Darmwand entfernt. Um einer Perforation der Darmwand vorzubeugen wird prophylaktisch ein spezieller Clip vor der Resektion appliziert.

Wie lange dauert der Eingriff in der Regel?

Die Dauer des Eingriffs liegt in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten.

Welchen Vorteil bringt die Vollwandresektion gegenüber anderen Therapien?

Durch die endoskopische Vollwandresektion kann in vielen Fällen eine Operation verhindert werden.