Klinik für Neurochirurgie
Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose)
Eine Enge des Nervenkanals der Wirbelsäule, eine sogenannte Spinalkanalstenose, entsteht durch altersbedingten Verschleiß (Degeneration) von Knorpel, Knochen und Bandscheiben. Die erworbene Degeneration bringt einen allmählichen Anbau von Knochen und eine Verdickung von Bandstrukturen im Spinalkanal mit sich. Im Spinalkanal verlaufen das Rückenmark und die austretenden Nerven. Der Raum für die Nervenstrukturen wird durch den Umbau deutlich eingeengt und schlussendlich aufgebraucht, so dass Druck auf Nervengewebe entsteht.
Unterschiedlichste Faktoren sind dafür verantwortlich, dass sich eine Spinalkanalstenose ausbildet: Neben dem langsam einsetzenden Verschleiß gibt es angeborene Erkrankungen oder eine angeborene Fehlstellung der Wirbelsäule, die dies begünstigen. Wirbelgleiten, Wirbelkörperbrüche, Folgen einer Verletzung oder eine Operation zählen ebenso dazu. Die meisten Spinalkanalstenosen bilden sich an der Lendenwirbelsäule oder an der Halswirbelsäule aus.
Wie macht sich eine Spinalkanalstenose bemerkbar?
Bis sich eine Spinalkanalstenose ausbildet, die Beschwerden verursacht, können Jahrzehnte vergehen. Sie können an Schmerzen zunächst bei Belastung, bei Einnahme bestimmter Körperpositionen, dann aber auch in Ruhe leiden. Besonders bei aufrechter Körperhaltung und damit verbundener Steilstellung der Wirbelsäule wie beim Treppabgehen verstärken sich die Beschwerden.
Die Nervenschmerzen können in die Beine wie bei einem Bandscheibenvorfall, manchmal aber auch beidseitig ausstrahlen. In einem fortgeschrittenen Stadium kommen Nervenschäden und entsprechende Symptome hinzu: zum Beispiel Taubheitsgefühle und Lähmungen, die typischerweise mit zunehmender Gehstrecke auftreten (Claudicatio spinalis et radicularis). Es können aber auch Schäden an den Nervenstrukturen entstehen, die die Harn- und Stuhlentleerung kontrollieren.
Welche Therapie steht zur Verfügung?
Eine geplante Operation an der Spinalkanalstenose ist dann sinnvoll, wenn sich Ihre Gehstrecke und damit Ihre Mobilität einschränkt. Wenn bei Ihnen Lähmungen oder Blasen-Mastdarm-Funktionsstörungen auftreten, raten wir dazu, die Operation möglichst rasch durchzuführen, um die Nervenfunktion zu erhalten.
Wie sieht das operative Vorgehen aus?
Wir bieten als operative Therapie einer Spinalkanalstenose an, den zu engen Spinalkanal zu erweitern (Spinalkanaldekompression). Wir entfernen hierbei die für die Engstelle ursächlichen Veränderungen, besonders dort, wo sie auf Nervenstrukturen drücken. Hier kann eine begrenzte Entfernung von Knochen-, Gelenk- und Bandanteilen, gegebenenfalls auch von vorgefallenem oder verknöchertem Bandscheibengewebe notwendig sein. Wir verwenden ein Operationsmikroskop, um die Nervenstrukturen klar darzustellen und diese zu schonen.
Nach der Operation sollten Sie dann weitere 5 Tage zur gründlichen Nachsorge im Krankenhaus verbleiben.
Operationstechnik am Hals
An der Halswirbelsäule machen wir die Technik und den Zugang der Operation einer Spinalkanalstenose davon abhängig, wie diese beschaffen ist. Wir können die Operation von vorne (Ventrale Diskektomie) oder von hinten (Laminoplastie) angehen.
Bei der Operation über einen vorderen Zugang am Hals entfernen wir die abgenutzte Bandscheibe und damit die Spinalkanaleinengung. Als Ersatz für die Bandscheibe setzen wir einen Platzhalter (Cage) fest ein und sichern diesen bei Bedarf mit einer kleinen Platte. Dies stabilisiert die betroffenen Wirbelkörper, zwischen denen zuvor meist durch Überbeweglichkeit eine Engstelle entstanden ist. Liegt der Schwerpunkt der Engstelle im hinteren Abschnitt des Spinalkanals oder umgibt er vornehmlich die Nervenwurzelaustritte, operieren wir diese Engstelle über einen Zugang von hinten an der Halsrückseite (Laminoplastie).
Auch nach dieser Art der Operation raten wir Ihnen zu einem weiteren fünftägigen Krankenhausaufenthalt, um das Ergebnis gründlich nachsorgen und überprüfen zu können.