Prostatakrebszentrum

Therapie

Wir bieten Ihnen ein maßgenschneidertes Therapieangebot. 

Bei Nachweis einer Krebserkrankung der Prostata beraten wir Sie über mögliche Therapiemöglichkeiten. Es erfolgt eine Vorstellung in unserer Tumorkonferenz. Hierbei wird Ihr Fall von Spezialisten aus mehreren Fachgebieten (Urologie, Strahlentherapie, Onkologie, Radiologie) besprochen und eine für Ihre individuelle Situation geeignete Therapie empfohlen.

Je nach Stadium Ihrer Erkrankung stehen folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:

Aktive Überwachung

Bei einem „Niedrig-Risiko Tumor“ kann ein überwachendes Vorgehen sinnvoll sein. Ziel ist hierbei eine „Übertherapie“  eines Tumors, der langsam wächst, zu vermeiden. Gleichzeitig wird durch regelmäßige PSA-Kontrollen, Kernspintomographien der Prostata und Kontrollbiopsien die Tumorerkrankung überwacht. Bei Nachweis eines Wachstums wird eine aktive Therapie eingeleitet.

Operation

Wird die Entscheidung zur Operation getroffen, werden hierbei die Prostata, die Samenblasen, Teile der Samenleiter und die zugehörigen Lymphknoten im kleinen Becken entfernt. Anschließend wird die Blase wieder mit der Harnröhre verbunden und diese Naht mit einem Katheter für ca. 5 Tage geschützt.

Die radikale Prostataentfernung wird in unserem Haus roboterassistiert minimalinvasiv durchgeführt. Neben der vollständigen Tumorentfernung wird besonders auf den Erhalt der Kontinenz und der Potenz geachtet. Hier zeigen sich die Vorteile der roboterassistierten Operationstechnik. Durch die technische Unterstützung des DaVinci® Si-Systems lassen sich die wichtigen Strukturen präzise darstellen und die Operation mit nur minimalem Blutverlust sorgsam durchführen.

Um das bestmögliche OP-Ergebnis zu erhalten werden bei der Operation Schnellschnitte an wichtigen Stellen (z.B. Harnröhre, Blase, Gefäß-Nerven-Bündel) entnommen. Hierdurch wird eine höhere Rate an Tumorfreiheit erzielt.

Ihr Klinikaufenthalt nach der Operation beträgt ca. 5-7 Tage. Eine Anschlussheilbehandlung kann durch unseren Sozialdienst in die Wege geleitet. Des Weiteren werden Sie zur Durchführung eines Kontinenztrainings angelernt.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie kann in den meisten Fällen als Alternative zur Operation angeboten werden. 

Sie erfolgt stadiengerecht kleinvolumig oder erweitert bei lokalen  Metastasen in Hochpräzisionstechnik am Linearbeschleuniger. Es kommt bei allen Patienten die dynamische IMRT – Bestrahlung (=intensitätsmodulierte Radiotherapie) als modernste Technik zum Einsatz. Zusätzlich erfolgt in der Regel täglich die Überprüfung der Prostatalage durch ein Niedrigdosis-CT am Linearbeschleuniger (Cone-beam-CT). Die exakte Lagerung des Patienten kann durch ein optisches Lagerungssystem (Vision-RT) zusätzlich überwacht werden.

In Einzelfällen kann die Bestrahlung mit einer Kurzzeit-Hormonblockade zur Steigerung der Heilungsrate kombiniert werden. 

Auch der örtliche Rückfall nach Entfernung der Prostata oder Einzel-Metastasen können erfolgreich durch Bestrahlung eliminiert werden. 

Eine interstitielle Bestrahlung durch Spickung mit Jodseeds oder HDR-Brachytherapie kann in Kombination mit unseren Partner-Instituten besprochen oder vermittelt werden.

Medikamentöse Therapie

Bei Patienten in fortgeschrittenen Stadien sollte eine medikamentöse Therapie angestrebt werden. Das Prostatakarzinom benötigt Testosteron um zu wachsen. Durch Medikamente wird dem Körper Testosteron entzogen, und somit dem Tumor der Antrieb zum Wachsen. Dadurch kann teilweise über viele Jahre die Erkrankung aufgehalten werden. Zusätzlich gibt es zu dieser Standard - Hormontherapie weitere medikamentöse Ansätze, die wir in Zusammenarbeit mit der Klinik für Onkologie durchführen.

Fokale HIFU-Therapie mit dem FocalOne®

Neben den Standardverfahren Operation und Bestrahlung kommt in der Klinik für Urologie auch die fokale HIFU-Therapie mit dem FocalOne® zum Einsatz. Sie stellt gerade im Angangsstadium des Prostatakrebses oder bei wenig aggressiven Tumoren eine gewebeschonende Alternative dar und minimiert die möglichen Behandlungsnebenwirkungen Inkontinenz und Impotenz.

Bei der fokalen Therapie konzentrieren sich die Mediziner auf die vom Krebs befallenen Teile der Prostata, das heißt sie nehmen eine Teilbehandlung des Organs vor. Mittels hochenergetischer Ultraschallwellen werden die Tumorherde in der Prostata gezielt zerstört, die Prostata selbst wird erhalten.

Wie läuft der Eingriff ab?

HIFU steht für hoch intensiven fokussierten Ultraschall. Dabei werden Ultraschallwellen gebündelt, ähnlich wie Sonnenstrahlen in einem Brennglas.

Über den Enddarm wird eine spezielle Behandlungssonde eingeführt. Die über diese Sonde abgegebenen hochenergetischen Wellen verkochen bei rund 80° Celsius direkt am betroffenen Gewebe die bösartigen Tumorzellen und töten sie dadurch ab. Die Steuerung der Sonde erfolgt über modernste Robotertechnik, das Verfahren ist hochpräzise.

Direkt nach der Behandlung führt der behandelnde Arzt eine Kontrastmittelsonographie durch und kann so das Ergebnis direkt kontrollieren. Falls nötig, kann noch während des gleichen Eingriffs nachgesteuert werden.

Für den Eingriff reicht eine Kurznarkose aus. Bereits am Tag der Operation sind die Patienten wieder ausreichend mobil, um sich selbstständig auf der Station bewegen zu können. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel zwei bis drei Nächte. 

Weitere Informationen zur fokalen HIFU-Therapie finden Interessierte auf den Internetseiten der Klinik für Urologie.

Nachsorge: Wie geht es nach der Therapie weiter?

In der Tumornachsorge werden regelmäßige PSA-Kontrollen und Tastuntersuchungen der Prostata durchgeführt. Des Weiteren wird ein besonderes Auge auf Entwicklung der Kontinenz und Potenz geworfen. Hierbei werden unterstützende Maßnahmen angeboten.

Durch die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen kann ein erneutes Auftreten der Erkrankung frühzeitig diagnostiziert und weitere Behandlungen eingeleitet werden.