Institut für Labormedizin, Mikrobiologie und Krankenhaushygiene
Labormedizin
Die Labormedizin befasst sich mit der Untersuchung verschiedener Körperflüssigkeiten und -ausscheidungen, wie beispielsweise Blut, Urin oder Abstriche, zur Diagnose einer Krankheit oder zur Therapiekontrolle einer Erkrankung. Sie gliedert sich in verschiedene Teilbereiche.
Spezielle Hämatologie
In enger Zusammenarbeit mit den Ärzten der Klinik für Onkologie und Hämatologie werden im Labor spezielle Untersuchungen bei Patienten mit Blutkrebs (Leukämie, Lymphom) durchgeführt. Dazu gehört unter anderem die mikroskopische Begutachtung von Knochenmarkszellen. Durch Färbung mit speziellen Reagenzien können wichtige Hinweise auf die Art des Blutkrebs gewonnen werden. Ein hochmodernes Analyseverfahren beruht auf der Färbung der einzelnen Blutzellen mit bis zu zehn verschiedenen Antikörpern, die dann über ein sog. Durchflusszytometer ausgewertet werden. So kann meist sehr schnell die genaue Art der Bluterkrankung festgestellt werden und gleich mit der optimalen Therapie begonnen werden.
Autoimmundiagnostik
Wenn das Immunsystem verückt spielt und den eigenen Körper angreift, kommt es zu Autoimmunerkrankungen. Bekannte Beispiele sind die Rheumatoide Arthritis, der Systemische Lupus Erythematodes (SLE) oder die Zöliakie (Glutenunverträglichkeit). Eine Vielzahl von speziellen Tests stehen im Labor zur Verfügung, um diese Erkrankungen abzuklären.
Der Nachweis von Autoantikörpern bei Autoimmunerkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes erfolgt mit serologischen Spezialverfahren. Vor allem der Nachweis von bestimmten Autoantikörpern hilft dem behandelnden Arzt weiter und kann seine Verdachtsdiagnose bestätigen.
Infektionsdiagnostik
Im Bereich der Infektionsdiagnostik geht es um die schnelle Identifizierung von Infektionserregern bei Verdacht auf Infektionen - oder aber auch zur Abschätzung von Hygienerisiken bei einer zunehmenden Anzahl von Problemkeimen mit besonderen Resistenzen. Mikroorganismen regen das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern an, die eindringende Erreger im Körper bekämpfen. Der Nachweis von Antikörpern gegen Infektionserreger lässt sich in Abhängigkeit von Konzentration und Spezifität auch diagnostisch nutzen und gibt Hinweise, ob eine akute oder chronische Infektion vorliegt und welcher Erreger die Infektion verursacht hat. Sämtliche moderne Verfahren (unter anderem Massenspektrometrie, molekulare Diagnostik) kommen hier vor Ort zum Einsatz. Spezielle Expertise besteht z. B. im Bereich der differenzierten Borrelien-Diagnostik als auch bei der Identifizierung von Infektionen bei implantierten Endoprothesen. Verfahren zur schnellen und sicheren Identifizierung von Protheseninfektion werden bundesweit nur von wenigen Zentren angeboten.
Eine enge Zusammenarbeit besteht mit den klinischen Abteilungen und den Infektionsmedizinern, da nur in der Kooperation ein Höchstmaß an Effizienz für die Behandlung unserer Patienten erzielt werden kann.
Immunhämatologie
Als ein Haus der Maximalversorgung verfügen wir über ein umfangreiches diagnostisches Spektrum im Bereich der differenzierten Blutgruppenbestimmung und immunhämatologischer Spezialuntersuchungen. Dies beinhaltet auch die Erstellung von antigenen Profilen von Blutprodukten und Patientenproben, um möglichst „passgenaue“ Blutprodukte für unsere Patienten zu identifizieren.
Entsprechend der Größe und dem Profil der Klinik mit vielen chirurgischen Abteilungen, einer überregional bekannten Klinik für Onkologie und Hämatologie und fast 50 Intensivbetten im Bereich der Erwachsenenmedizin sowie Neonatologie verfügen wir über eines der größten Blutdepots in der Region. Hierdurch sind wir in der Lage, selbst in Ausnahmesituationen den notwendigen Bedarf an Blutprodukten für unsere Patienten sicher zu stellen.
Grundsätzliches Ziel ist es jedoch, Patienten möglichst so zu versorgen, dass während des Krankenhausaufenthaltes keine Blutprodukte notwendig werden. Dieses Ziel wird erreicht durch Festlegungen von umfänglichen blutsparenden Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Kollegen („Patient blood management“).
Was steckt hinter dem Begriff "Immunhämatologie"?
Die Immunhämatologie ist ein Teilgebiet der Immunologie, das Gemeinsamkeiten zur Hämatologie, Labormedizin und Transfusionsmedizin hat. Die Untersuchungen beschäftigen sich mit den Immunreaktionen von und gegen Blutkomponenten, wie beispielsweise Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten und den daraus hervorgerufenen Erkrankungen.
Ein wichtiger Teil der Immunhämatologie ist die Blutgruppentypisierung und Identifizierung von Antikörpern, die beispielsweise nach einer Schwangerschaft oder Bluttransfusion gegen körperfremde Antigene gebildet werden. Eine immunhämatologische Untersuchung erkennt ebenfalls körpereigene Antikörper, die aufgrund einer Autoimmunerkrankung auftreten.