Klinik für Pneumologie und konservative Intensivmedizin

Behandlung

Das Asthma bronchiale ist in den meisten Fällen eine sehr gut kontrollierbare Erkrankung. Ein erfolgreiches Behandlungskonzept setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen und richtet sich danach, wie stark die Symptome ausgeprägt sind.

Medikamentöse Therapie

Es steht eine große Auswahl an sehr effektiven Medikamenten zur Verfügung. Generell gilt: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Das betrifft sowohl die Anzahl und Kombination der eingesetzten Medikamente als auch deren Dosierung, beides wird von der Schwere der Erkrankung bzw. der erreichten Symptomkontrolle bestimmt. Neben Medikamenten mit atemwegserweiternder Wirkung (sogenannte Bronchodilatatoren) sind Substanzen zur Unterdrückung der bronchialen Entzündungsreaktion (antiinflammatorische und immunmodulatorische Effekte) unverzichtbar.

Atemwege erweitern mit Bronchodilatatoren
    • Mittel der Wahl sind kurzwirksame inhalative Bronchodilatatoren(Beta-2-Agonisten) zur raschen Symptomkontrolle bei auftretender Verschlechterung, sogenannte „Bedarfs- oder Notfallmedikamente“ und langwirksame inhalative Bronchodilatatoren (Beta-2-Agonisten) für die Langzeittherapie; letztere dürfen nur in Kombination mit inhalativen Kortikosteroiden eingesetzt werden; bei nicht ausreichender Symptomkontrolle können zusätzlich langwirksame Anticholinergika inhaliert werden
    • Theophyllin per os mit deutlich schwächerer Wirkung jedoch relevantem Nebenwirkungspotenzial kommt nur selten zum Einsatz
      Antiinflammatorische / immunmodulatorische Substanzen
      • Kortikosteroide: Sie ähneln dem körpereigenen in den Nebennieren produziertem Cortisol, unterdrücken die bronchiale Entzündungsreaktion und sind die wichtigsten Mittel in der Asthmabehandlung; sie werden inhalativ für die Langzeittherapie verwendet und kommen bei akuter Verschlechterung auch als Tabletten vorübergehend zum Einsatz; eine längerfristige oder gar dauerhafte Einnahme von Kortikosteroiden in Tablettenform muss wegen den dann sich einstellenden Nebenwirkungen vermieden werden.
      • Leukotrienrezeptor-Antagonisten hemmen die Wirkung von Leukotrienen, dies sind Botenstoffe der Entzündungsreaktion; sie zeigen nur bei einem Teil der Patienten eine Wirksamkeit.
      • anti-IgE -Therapie / anti-Interleukin-5 -Therapie/ anti-Interleukin-4/-13 -Therapie: hier blockieren die verabreichten Substanzen hochspezifisch die allergische bzw. die immunologische Entzündungsreaktion; sie können nur bei bestimmten Patienten eingesetzt werden, wenn trotz maximal ausgeschöpfter Standardtherapie keine ausreichende Symptomkontrolle gelingt.

      Zudem werden kontinuierlich neue Medikamente entwickelt, um zukünftig die Therapie weiter optimieren zu können. Somit kann je nach Schwere der Erkrankung – orientierend an der sogenannten Stufentherapie des Asthma bronchiale – ein individuelles medikamentöses Behandlungskonzept erstellt werden.

      Meiden der Auslöser, gegebenenfalls Hyposensibilisierung

      Ist ein Krankheitsauslöser bekannt, muss die Exposition mit demselben gemieden werden (z. B. bei einer Katzenhaarallergie oder beim Bäckerasthma). Aber nicht nur klassische Allergene, welche über eine typische allergische Immunreaktion Asthma verursachen, sondern auch andere auslösende Reize (wie z. B. Stäube, kalte Luft, die  Schleimhaut reizende chemische Gase und Dämpfe) sind zu meiden.

      Ferner gibt es Personen, bei denen bestimmte Medikamente die asthmatische Beschwerdesymptomatik hervorrufen. Am bekanntesten sind Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure und nichtsteroidale Antiphlogistika. Bei gesichert diagnostiziertem Asthma sollen bis auf wenige Ausnahmefälle keine Betablocker eingenommen werden. Dem verordnenden Arzt muss die Diagnose Asthma bronchiale bekannt sein, damit er alternative Medikamente wählen kann.

      Hyposensibilisierung:

      Bei einer Allergie auf Hausstaubmilben oder Pflanzenpollen kommt evtl. eine spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, in Betracht. Hierbei wird versucht, das Immunsystem sehr langsam an die auslösende Substanz zu gewöhnen, sodass es im Weiteren nicht mehr zu der überschießenden allergischen Reaktion kommt. Eine Hyposensibilisierung soll nur ein mit dieser Behandlung erfahrener Spezialist durchführen.

      Ergänzende Maßnahmen

      Neben der unverzichtbaren medikamentösen Therapie gibt es ergänzend zahlreiche weitere nicht-medikamentöse Maßnahmen:

      • Teilnahme an ambulanten Patientenschulungsprogrammen
      • körperliches Training und Atemphysiotherapie
      • Rauchen beenden, auch das Passivrauchen
      • Impfung gegen Pneumokokken und Influenza
      • wie bei jeder chronischen Erkrankung sind psychosoziale Aspekte zu beachten
      • regelmäßige Arztbesuche zur Verlaufskontrolle und gegebenenfalls Therapieanpassung

      Selbstkontrolle ist sinnvoll

      Die regelmäßige Messung des maximal möglichen Atemspitzenflusses während der Ausatmung mit Hilfe eines sogenannten Peak-Fow-Meters hilft, eine Verschlechterung des Asthmas frühzeitig zu erkennen. Hierbei wird ein persönlicher Bestwert während einer beschwerdefreien Phase ermittelt. Bei einem anhaltenden Abfall des Spitzenflusses auf Werte unterhalb 80 Prozent des Bestwertes sollte ein Arzt kontaktiert werden.

      Die korrekte Inhalationstechnik will gelernt sein

      Inhalierbare Medikamente sind beim Asthma bronchiale sehr wirksam, weil sie dort hingelangen, wo sie benötigt werden – in die Bronchien. Neben der richtigen Atemtechnik beim Inhalieren kommt es auch auf die korrekte Anwendung des Inhalationssystems an. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Inhalationssysteme, sodass das individuell am besten passende ausgewählt werden kann.

      Behandlungsziel

      Medikamente, zusammen mit den nicht-medikamentösen Therapieansätzen angewandt, sollen dazu führen, dass die Asthmaerkrankung vollständig kontrolliert ist. Das Asthma bronchiale des Erwachsenen gilt als kontrolliert, wenn alle der folgenden Kriterien erfüllt sind:

      • unter Tags treten maximal zweimal pro Woche Symptome auf
      • entsprechend werden Bedarfsmedikamente maximal zweimal pro Woche angewendet
      • in der Nacht bestehen keine Symptome
      • es bestehen keine Einschränkungen in den Alltagsaktivitäten
      • die Lungenfunktion ist normal
      • es liegt keine Exazerbation (akute Verschlechterung) vor

      Treffen nicht alle Kriterien zu, besteht ein teilweise kontrolliertes oder gar ein unkontrolliertes Asthma. Dies bedarf dann einer Therapiemodifikation.

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