Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin
Aussenbandrisse
(Außenbandrupturen)
Außenbandverletzungen am oberen Sprunggelenk gehören zu den häufigsten Verletzungen überhaupt, vor allem bei Sportlern. Kaum hat man sich auf unebenem Gelände oder bei Unachtsamkeit vertreten, besonders wenn der Fuß nach innen knickt, setzen extreme Schmerzen ein und der Knöchel schwillt schnell und stark an. Manchmal kann es noch zu einem kräftigen Bluterguss kommen. Eine unnatürlich große Beweglichkeit im Gelenk zeigt an, dass die Haltestrukturen geschädigt wurden.
Welche Bänder gibt es am Sprunggelenk?
Am äußeren oberen Sprunggelenk sind drei Bandstrukturen vorhanden, welche für die Stabilität am Sprunggelenk verantwortlich sind: Das vordere, seitliche und hintere Band. Am häufigsten ist das vordere Band verletzt beziehungsweise gerissen (rupturiert). Verletzungen aller drei Bandstrukturen gleichzeitig sind äußerst selten.
Wie wird therapiert?
In den meisten Fällen kann eine Bandverletzung am Sprunggelenk konservativ behandelt werden. Eine Operation kommt eher in Frage, wenn mehrere Bänder verletzt wurden oder eine erhöhte Stabilität zum Beispiel bei einem Leistungssportler sehr wichtig ist.
Grundsätzlich wird bei konservativer Therapie die Bandverletzung mit einer Schienung des Sprunggelenks, unter dem Einsatz einer sogenannten Sprunggelenksorthese, für vier bis sechs Wochen funktionell ruhiggestellt, begleitet von physiotherapeutischen Maßnahmen. Insgesamt 8 bis 9 von 10 dieser Bandverletzungen heilen folgenlos aus.
Sollten im Verlauf der ersten Monate nach der Behandlung anhaltende Beschwerden vorhanden sein, bedarf es einer eingehenden Analyse mit speziellen Untersuchungstechniken, beispielsweise Röntgen-Spezialaufnahmen und auch einer Kernspintomographie. Möglicherweise muss man auch eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) erwägen.
Wie sieht die Behandlung bei chronischer Bandinstabilität aus?
Sollte die Ursache eine chronische Bandinstabilität sein, mit wiederholtem Umknicken und nachfolgender Schwellneigung um den Außenknöchel, wird eine Rekonstruktion der verletzten und nicht gerecht verheilten Bandstrukturen notwendig.
Bei länger zurückliegender chronischer Verletzung kann als das Gelenk stabilisierende Therapie ein sogenannter Periostlappen vom Wadenbein verwendet werden, der als Ersatz für eine Bandstruktur am Knöchel eingesetzt wird. Aber auch eine Raffung des Haltebandes (Retinakulums) nach Broström kommt für eine erhöhte Stabilität im Gelenk in Frage.
Lediglich bei langjährigen Beschwerden mit mehrfachen und erfolglosen Voroperationen wird eine aufwendige Bandplastik, zum Beispiel unter der Verwendung einer körpereigenen, hälftigen Peroneussehne notwendig.