Klinik für Neurologie
Parkinson-Syndrome
Eine der häufigsten sporadischen neurodegenerativen Bewegungsstörungen
Fallbeispiel: Der 60-jährige Herr M. beklagt beim Hausarzt ein Zittern der rechten Hand, so dass ihm das Essen schwer falle. Die Ehefrau habe auch bemerkt, dass er leise und schwer verständlich spreche und kein fröhliches Gesicht mehr mache. Ihm selbst sei eine Ungeschicklichkeit der rechten Hand aufgefallen und er habe Schwierigkeiten beim Rasieren und Schreiben. Bekannte hätten ihn zudem auf eine vornübergebeugte Haltung und ein tapsiges Gangbild angesprochen.
Auf dem großen Feld der Bewegungsstörungen haben wir eine besondere Expertise. In diesem Bereich bieten wir spezialisierte Behandlungen sowohl ambulant als auch stationär an.
Ambulanz
Zu Beginn der Parkinson-Erkrankung ist die Diagnose oft nicht leicht zu sichern und erst im Verlauf eindeutig zu stellen. Eine kontinuierliche neurologische Betreuung ist daher wichtig. Meist kann die Erkrankung zu Beginn gut mit Medikamenten und Physiotherapie behandelt werden.
Im Verlauf können jedoch Wirkungsschwankungen (Fluktuationen) und Komplikationen auftreten, die zunehmend komplexere Therapieschemata erforderlich machen. In unserer Ambulanz haben wir seit Jahren Erfahrung in diesem Bereich und bieten auch Betreuung von Pumpentherapien (Apomorphin- oder Levodopa-Pumpen) und der tiefen Hirnstimulation (Hirnschrittmacher-Therapie) an.
Stationärer Bereich
Diagnostik
Für die Diagnosestellung sind eine ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung das Wichtigste. Hauptmerkmale der Erkrankung sind Tremor (Zittern), Rigor (Muskelsteife) und Hypo- oder Akinese (Bewegungsverlangsamung und –verarmung). Laboruntersuchungen, meist eine Kernspintomographie des Kopfes und ggf. zusätzliche Diagnostik sind hilfreich zur genaueren Einordnung und um andere Erkrankungen auszuschließen.
Therapie
Die Parkinsonerkrankung ist nicht heilbar, kann jedoch meist symptomatisch gut behandelt werden. Es stehen verschiedene Medikamente zur Behandlung der Parkinsonsymptomatik zur Verfügung. Sehr wichtig ist auch Bewegung, insbesondere unter Anleitung von Physiotherapie und Ergotherapie.
Eine Ersteinstellung auf Parkinsonmedikamente ebenso wie eine Optimierung einer bestehenden Einstellung kann bei uns erfolgen. Bei fortgeschrittenen Verläufen kann die Indikation für Pumpentherapien (Apormorphin- oder Levodopa-Pumpe) oder eine tiefe Hirnstimulation gestellt werden und eine Einstellung bei uns stationär durchgeführt werden.
Für die Tiefe Hirnstimulation arbeiten wir mit dem Zentrum für Tiefe Hirnstimulation am Universitätsklinikum Regensburg und der dortigen Neurochirurgie zusammen. Eine Tiefe Hirnstimulation kann hilfreich sein bei starken Schwankungen der Beweglichkeit oder medikamentös schlecht behandelbarem Tremor. Die Indikationsstellung von neurologischer Seite und die Einstellung postoperativ erfolgen bei uns im Hause. Einer unserer Neurologen begleitet den/die Patienten/in in den OP und übernimmt die neurologische Betreuung dort.
Speziell für Parkinson Patienten bieten wir die multimodale Parkinson-Komplexbehandlung an.
Während des zweiwöchigen stationären Aufenthaltes erhalten die Patienten eine intensive ganzheitliche Behandlung, die unterschiedliche therapeutische Ansätze integriert und individuell auf sie abstimmt. Zum einen können durch die Möglichkeit der klinischen Beobachtung über einen längeren Zeitraum medikamentöse Therapien, Pumpentherapien oder auch eine Hirnschrittmacher-Einstellung optimiert werden.
Zum anderen steht der Einsatz verschiedener nicht-medikamentöser Therapien in Form von Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie zur Verfügung. Gerade Patienten, die mehrerer Therapiedisziplinen bedürfen, profitieren von diesem breiten Leistungsspektrum und erfahrenen Therapeuten. Ziel ist, dass wir Parkinsonpatienten dabei unterstützen möglichst lange aktiv und mobil zu bleiben, ihre Lebensqualität zu verbessern und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen .
Eine Terminvereinbarung ist unter der Tel. +49 (0)941 369 2407 möglich.
Ansprechpartner für die Parkinson-Komplexbehandlung sind Oberärztin Dr. Eva Rothenfußer oder Oberärztin Dr. Maria Zintl, die über das Sekretariat für Fragen und Informationen erreichbar sind.