Klinik für Palliativmedizin
DIE VERDAUUNG – DARÜBER REDEN UND FÖRDERN
Verstopfung (Obstipation)
Verdauungsstörungen betreffen über die Hälfte der Palliativpatienten. Sie sind oft schwer zu behandeln, weil es hierfür viele Ursachen geben kann, die in ihrer Summe die Beschwerden hervorrufen.
Die häufigsten Gründe
- Einnahme von Opioiden - normalerweise werden bereits vorbeugend leichte Abführmittel (Laxantien) hinzugegeben
- Grundkrankheiten wie zum Beispiel Krebserkrankungen und ihre Folgen
- Bewegungsmangel
- zu geringe Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme
- Mangel an Ballaststoffen, Fehlernährung wie Vitaminmangel
- Stoffwechselstörungen
- Folge von Entzündungen oder Darmverwachsungen nach Operationen
Therapiemöglichkeiten
Da Stuhlgang eine sehr intime Angelegenheit ist, können zudem psychische und soziale Faktoren eine Rolle spielen. Unter diesem Aspekt muss die Therapie sensibel angegangen werden. Es gibt viele Therapiemöglichkeiten, den Stuhlgang zu fördern:
- Ernährung verändern
- Flüssigkeitszufuhr erhöhen
- Darmaktivität fördern durch körperliche Bewegung oder Massage
- Medikamente geben (zum Beispiel Laxantien)
- Einfache Abführmaßnahmen wie Zäpfchen
- Forcierte Abführmaßnahmen mit einem Einlauf
- Manuelle Ausräumung
Insbesondere die anfangs genannten Möglichkeiten sind bei fortgeschrittenem Krebsleiden meist nicht oder nur teilweise umsetzbar. Bei der Therapie muss immer berücksichtigt werden, wie kräftig der Patient ist, ob die Maßnahmen Schmerzen verursachen und ob Wechselwirkungen mit anderen Therapien und Medikamenten entstehen.
Gegen Lebensende, wenn ein Patient nicht mehr essen und trinken mag, ist es manchmal geboten, die Verstopfung hinzunehmen. Dann sollte die allerletzte Lebenszeit nicht mit belastenden, abführenden Maßnahmen verbraucht werden. Allerdings sollte dies nur in den letzten Lebenstagen so gehandhabt werden, weil es ansonsten zu einem schmerzhaften und gefährlichen Darmverschluss (Ileus) kommen kann.