Adipositaszentrum

Wissenswertes über Adipositas

Bei der Adipositas (Fettleibigkeit, Fettsucht) handelt es sich um eine Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung mit starkem Übergewicht, bei dem die Vermehrung des Körperfetts weit über das normale Maß hinausgeht. Dies ist gesundheitsschädigend und zieht viele andere körperliche Krankheiten sowie psychische Probleme und in der Folge möglicherweise auch eine soziale Isolation nach sich.

Wie entsteht Adipositas?

Das krankhafte Übergewicht vieler Menschen ist nicht primär das Ergebnis von Willensschwäche. Adipositas ist durch das komplexe Zusammenspiel von Umweltfaktoren, verhaltensbezogenen Faktoren und genetisch-biologischen Grundlagen bedingt.

Als Ursache der Adipositas kommen meist folgende Faktoren in Frage:

  • Fehlverhalten durch "modernen" Lebensstil: falsch ausgewählte und zu reichliche Ernährung in Verbindung mit Bewegungsmangel
  • Familiäre Veranlagung, erbliche Faktoren
  • Stress
  • Essstörungen, oft psychisch bedingt (z.B. Binge-Eating Disorder, Bulimie, Night-Eating-Syndrome, Sweet-Eater)
  • Stoffwechselerkrankungen (z.B. Unterfunktion der Schilddrüse)
  • Medikamente

Das krankhafte Übergewicht ist selten allein das Resultat von Stoffwechselerkrankungen oder Suchtproblemen. Meist entsteht eine Adipositas über viele Jahre hinweg durch ein falsches Ess- und Bewegungsverhalten. Adipöse Menschen nehmen regelmäßig zu viel und zu kalorienreiche Nahrung zu sich. Im Ergebnis führen adipöse Patientinnen und Patienten ihrem Körper dauerhaft weitaus mehr Energie durch Essen und Trinken zu, als sie durch Bewegung wieder verbrauchen. Der Körper lagert die überschüssige Energie in Form von Fett ein. Häufig besteht zudem eine entsprechende erbliche Veranlagung zur Fettsucht.

Verbreitung der Adipositas

Die Adipositas ist nicht nur ein kosmetisches Problem. Schwerwiegende Begleiterkrankungen und eine deutlich verminderte Lebenserwartung sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Bei vielen chronischen Erkrankungen, wie Typ 2-Diabetes, Bluthochdruck und koronaren Herzkrankheiten ist ein Großteil der Patienten adipös. Vor diesem Hintergrund ist die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas vor allem in den Industriestaaten alarmierend. Die WHO spricht bereits von einer "Adipositas-Epidemie".

Dazu einige Fakten (Quelle: Mensink et al. 2005):

  • Circa 50 Prozent der erwachsenen Männer in Deutschland sind übergewichtig (BMI >= 25)
  • Circa 18 Prozent der erwachsenen Männer in Deutschland sind adipös (BMI >= 30)
  • Circa 35 Prozent der erwachsenen Frauen in Deutschland sind übergewichtig (BMI >= 25)
  • Circa 20 Prozent der erwachsenen Frauen in Deutschland sind adipös (BMI >= 30)

Ergebnisse der Studie »Gesundheit in Deutschland aktuell 2012« (Robert Koch-Institut):

Neuere Daten zeigen, dass die Häufigkeit des Übergewichtes in der Bevölkerung sogar noch weiter zunimmt. Das Robert Koch-Institut hat 2012 erhoben, dass ungefähr zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen in Deutschland übergewichtig waren. Weiterhin waren ein Viertel der Erwachsenen stark übergewichtig.

Folgeerkrankungen

Betroffene Patienten leiden schwer unter ihrer Erkrankung bei gleichzeitig schlechter Lebensqualität. Das Körpergewicht hat eine verringerte körperliche Leistungsfähigkeit, Gelenkprobleme, Rückenschmerzen, Atemnot, hormonelle Störungen sowie Potenz- und Libidoprobleme zur Folge. Adipositas steigert ganz erheblich das Risiko für Typ 2-Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Darmkrebs, Arthrose, Schlafapnoe, Sterilität und Fehlgeburten. Zudem haben adipöse Menschen häufig weniger Sozialkontakte und nehmen weniger am öffentlichen Leben teil. Damit gehen psychische Probleme einher.

In der Gesamtbetrachtung verkürzt Adipositas das Leben und führt zu vorzeitigem Tod. Es wurde statistisch gesichert (*), dass sich die Lebenserwartung bei morbider Adipositas um 20 Jahre verkürzt ist. Damit gilt die Adipositas nach dem Rauchen als zweitwichtigste vermeidbare Todesursache.

Mit der richtigen Behandlung und einer dauerhaften Gewichtsreduktion kann ein adipöser Mensch sein persönliches Risiko für alle Folgeerkrankungen deutlich senken. Damit ist nicht nur eine wirksame Prävention des Typ 2-Diabetes möglich, es können auch bereits bestehende Stoffwechselstörungen gebessert werden. Ein Typ 2-Diabetes kann sich sogar völlig zurückbilden, wenn dieser nicht länger als 15 Jahre bestanden hat.

Literaturnachweis

* Fontaine et al.: Fontaine KR, Redden DT, Wang C, Westfall AO, Allison DB. Years of life lost due to obesity. JAMA 2003; 289: 187-193.

Ein Job mit Herz – Ihre Karriere bei den BarmHERZigen Brüdern
Ein Job mit Herz – Ihre Karriere in der Allgemein- und Viszeralchirurgie

Jetzt bewerben!