Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin
Kreuzbandverletzungen
Schädigungen der Bänder im Kniegelenk gehören zu den häufigsten Sportverletzungen. Neben dem vorderen und hinteren Kreuzband können auch das Außen- und das Innenband am Kniegelenk verletzt werden. Die Kreuzbänder verlaufen durch das Kniegelenk und kreuzen sich dabei, woher ihr Name stammt.
Ein inkompletter oder kompletter Riss (Ruptur) der Bänder führt zu einer Instabilität des Gelenks. Bei einer Bänderschädigung setzt ein sofortiger heftiger Schmerz ein und das Bein kann schmerzbedingt nicht mehr belastet werden. Sehr häufig entstehen auch ein Gelenkerguss und eine Schwellung um das Kniegelenk. Durch eine Kernspintomographie (MRT) kann die Bänderschädigung dargestellt und die weitere Therapie geplant werden.
Wann sollte operiert werden?
Grundsätzlich kann ein Kreuzbandriss auch konservativ mit einer Schienung und einer anschließenden Physiotherapie behandelt werden. Um Folgeschäden nach Kreuzbandriss zu vermeiden, ist sportlich aktiven Patienten jedoch eine Kreuzbandersatzoperation zu empfehlen. Erfahrungen zeigen, dass man in der Regel mit dem Eingriff bis nach dem Abschwellen des Kniegelenks warten kann und soll. Bei zusätzlichen Verletzungen, wie beispielsweise einem eingeklemmten Meniskus, erfolgt die Operation aber sofort.
Was passiert bei einer Kreuzbandersatzoperation?
Dank der fortgeschrittenen Technik sind für eine Kreuzbandersatzoperation keine großen Schnitte mehr notwendig. Der Eingriff wird in der Regel im Rahmen einer Kniegelenksspiegelung durchgeführt. Als Kreuzbandersatz dienen Sehnenanteile der Oberschenkelmuskulatur, die durch einen kleinen Hautschnitt entnommen und als Ersatz für das gerissene Kreuzband in das Kniegelenk eingezogen werden. Deren Entnahme am Oberschenkel ist unkompliziert und wirkt sich später funktionell nicht aus.
Wie schnell sind Patienten nach dem Eingriff wieder fit?
Der stationäre Aufenthalt nach einer Kreuzbandoperation beträgt circa vier bis fünf Tage. In aller Regel darf und soll der Patient bereits zwei Tage nach dem Eingriff voll auftreten. Bei einer zusätzlichen Knorpel- und Meniskusoperation raten wir jedoch zunächst zur Teilbelastung und zu eingeschränkter Bewegung, die der Patient zum Beispiel über eine Knieschiene kontrollieren kann. Neben Übungen im Rahmen der Physiotherapie bietet sich auch die Anwendung einer Bewegungsschiene an, die das Knie aktiv und passiv trainiert. Sobald der Patient eine aktive Beugung von 90 Grad erreicht, sollte er mit Bewegungstraining auf einem Heimfahrrad beginnen. Joggen auf ebener Strecke ist frühestens zwölf Wochen nach der Operation zu empfehlen, Sportarten wie Fußball, Basketball und weitere Kontaktsportarten können nach Ablauf von sechs bis zwölf Monaten wieder aufgenommen werden. Nach sechs Monaten erfolgt eine Abschlusskontrolle mit Stabilitätstestung, um die Kniefunktionen und die Schutzreflexe zu überprüfen.