Enddarmzentrum

Beckenbodensenkung

Erkrankungen des Beckenbodens, Harn- und Stuhlinkontinenz und die Stuhlentleerungsstörung stellen mit zunehmendem Alter eine relevante Beeinträchtigung dar und haben für die Betroffenen schwerwiegende psychosoziale Auswirkungen, die mit einer deutlichen Einbuße der Lebensqualität einhergehen.

Hierbei sind insbesondere Frauen im höheren Lebensalter betroffen, da bei der Beckenbodensenkung häufig geschlechtsspezifische Ursachen (z. B. Schwangerschaft und Entbindung, Östrogenmangel, übermäßiges Pressen bei der Stuhlentleerung) vorliegen. Aber auch Männer im höheren Lebensalter können von funktionellen Kontinenzstörungen (z. B. nach Prostatakarzinom) betroffen sein.

Behandlungsoptionen bei der Beckenbodensenkung

Die adäquate Behandlung bleibt wegen der vielfältigen Ursachen, der häufig kombiniert vorliegenden Störungen und klinischen Ausprägungsformen eine Herausforderung. An erster Stelle stehen für uns immer konservative Behandlungsoptionen (z. B. medikamentöse Beeinflussung der Stuhlqualität und Stuhlpassage, Beckenbodengymnastik, Biofeedback). Erst wenn wir durch konservative Behandlungsmaßnahmen kein zufriedenstellendes Ergebnis erreichen, ziehen wir operative Behandlungskonzepte in Erwägung. Entscheidend für uns ist, durch eine standardisierte Funktionsdiagnostik diejenigen Patienten auszuwählen, die von einer operativen Therapie profitieren. Der Ruf nach „Interdisziplinarität“ sollte sich hierbei nicht nur befund- und therapieadaptiert auf Chirurgen (Proktologen), Gynäkologen und Urologen beziehen, sondern auch eine enge Kooperation mit anderen Fachdisziplinen (unter anderem Radiologie, Neurologie, Psychosomatik, Gastroenterologie) bzw. beteiligten Fachgruppen (unter anderem Physiotherapie, Hebammen, Ernährungsberatung, Stomatherapie) voraussetzen.

Präventive und konservative Behandlungsmethoden

Neben operativen Maßnahmen gibt es vielfältige präventive bzw. konservative Ansätze, deren Stellenwert häufig unterschätzt wird

  • Prävention von Beckenbodenfunktionsstörungen in der Schwangerschaft, z. B. durch Rückbildungsgymnastik im Wochenbett und nach Entbindung
  • Beckenbodengymnastik unter physiotherapeutischer Anleitung
  • Biofeedback
  • Irrigationsbehandlung
  • Medikamentöse Beeinflussung der Stuhlqualität bzw. Stuhlkonsistenz
  • Ernährungsberatung
  • Analtampons
  • Pessartherapie
  • Psychosomatische Betreuung.

Generell schöpfen wir immer erst die konservativen Behandlungsoptionen aus, da eine beträchtliche Anzahl der Patienten eine zufriedenstellende Verringerung der Beschwerden erreicht bzw. einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität erfährt - und dies unabhängig vom Lebensalter. Erst nach Ausschöpfen der konservativen Behandlungsansätze erörtern wir mit Ihnen, d.h. an Ihren Symptomen orientierte, befundorientierte interventionelle bzw. operative Behandlungsoptionen.

Operative Behandlungsoptionen

Wenn konservative Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind und ohne funktionellen Erfolg bleiben, sollten operative Therapieoptionen individuell erörtert werden. Bei der Entscheidung für oder wider eine Operation orientieren wir uns generell an den Symptomen der Patienten unter Berücksichtigung des Leidensdrucks und der Lebensqualität in Kombination mit den anatomischen Befunden.