Klinik für Pneumologie und konservative Intensivmedizin

Allgemeine Informationen

Die Intensivstation unterscheidet sich von anderen Einheiten im Krankenhaus. Durch die Verwendung  technischer Apparate und die schwere Erkrankung sieht Ihr Angehöriger oft verändert aus und Sie sind unsicher, wie Sie ihm am besten helfen können. Daher haben wir Ihnen auf dieser Seite wichtige Hinweise zusammengestellt, die Ihnen bei manchen Fragen helfen.

Wahrnehmung trotz eingeschränktem Bewusstsein

Viele Patienten der Intensivstation sind durch die Folgen ihrer Erkrankung oder der Medikamente vom Bewusstsein her eingeschränkt. Wir wissen aber, dass einzelne Bereiche der Wahrnehmung sogar bei bewusstlosen Menschen erhalten bleiben. Dies gilt besonders für das Hören und das Wahrnehmen von Berührung. Die Kontaktaufnahme mit Ihrem Angehörigen ist also besonders gut über diese Sinne möglich. Vertraute Berührungen und Stimmen werden erkannt, auch wenn sich darauf keine direkte Reaktion erkennen lässt. Sprechen Sie also mit ihrem Angehörigen und berühren Sie ihn. Vielleicht haben Sie wegen der Katheter und Verbände Angst davor, Ihren Angehörigen zu berühren? Sollten Sie unsicher sein, wir erklären es Ihnen und nehmen Ihnen die Scheu.

„Durchgangssyndrom“ (Delir)

Nach einer Intensivbehandlung berichten Patienten mitunter, dass sie ihren Körper ganz anders als sonst erlebt hätten, zum Beispiel schwebend oder verteilt im Raum. Oder sie wähnten sich an einem ganz anderen Ort. Auch Erinnerungen aus dem gesamten vorangegangenen Leben können sich mit aktuellen Wahrnehmungen mischen. Bestimmte Formen eines solchen Zustandes nennen wir „Delir“. Der Patient ist in einer solchen Phase oftmals durcheinander, aufgeregt, manchmal auch aggressiv. Oder er halluziniert, bildet sich ein, Dinge oder Personen zu sehen, die gar nicht da sind. Außenstehende können diese Erlebniswelt manchmal nicht nachvollziehen, es bleibt ein Gefühl der Unzulänglichkeit und Irritation zurück. Auch Scham oder Angst, der Zustand könnte bestehen bleiben, sind nicht selten. Dazu ist es in dieser Phase auch nur schwer möglich, mit dem kranken Menschen Kontakt aufzunehmen und herauszufinden, was er möchte.
All diese Reaktionen gehören jedoch zu den vorübergehenden Erscheinungen eines Krankheitsverlaufs und lassen sich gegebenenfalls behandeln oder lindern. Wir bemühen uns in solchen Fällen stets, die Beziehung zur Realität für den Patienten zu festigen: durch zuwendende Worte, Berührung oder auch durch krankengymnastische Behandlung. Bei sehr unruhigen und geschwächten Patienten kann in Ausnahmefällen auch eine Fixierung notwendig werden, zum Beispiel durch einen Bauchgurt. Bitte erschrecken Sie dann nicht, eine solche Maßnahme wird wenn, dann nur zum Selbstschutz und zeitlich begrenzt angewendet.

Schmerztherapie

Gerade intensivmedizinische Pflege - und Behandlungsmaßnahmen können mit Missempfinden oder Unannehmlichkeiten für den Patienten verbunden sein. Eines unserer Behandlungsziele ist es, diese zu verhindern und zu lindern. Bei vielen Intensivpatienten werden deshalb zusätzlich Schmerzmittel eingesetzt. In bestimmten Fällen kann es auch nötig sein, Schwerkranke vorübergehend in einen künstlichen Tiefschlaf zu versetzen.

Verständigung

Ein Intensivpatient kann sich häufig nicht in der gewohnten Weise äußern, weil er entweder durch den Beatmungsschlauch am Sprechen gehindert wird, durch Medikamente sehr schläfrig oder einfach körperlich zu schwach ist. Dies gilt sowohl für die Unterhaltung mit einem Besucher als auch für die Mitteilung körperlicher Bedürfnisse oder Beschwerden. Um diese für Sie und Ihren Angehörigen sicher belastende Situation zu erleichtern, bedarf es oft viel Geduld und Phantasie. Manchmal ist es möglich, von den Lippen abzulesen oder Zeichen zu vereinbaren, sodass Ihr Angehöriger einfache Fragen mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann. Auch Zeigetafeln mit Bildern oder groß geschriebenen Wörtern kommen in manchen Bereichen erfolgreich zum Einsatz. Je nach fortschreitender Genesung und Konzentrationsfähigkeit kann auch das Aufschreiben eine sinnvolle Hilfe sein. Aber denken Sie daran, dass Ihr Angehöriger seine Umwelt während der Intensivbehandlung vielleicht stark verändert wahrnimmt. Dann werden Sie nicht immer herausfinden können, was er wirklich meint oder wünscht.

Besuche nach den Bedürfnissen des Kranken

Die Dauer und Häufigkeit Ihrer Besuche hängen immer auch von der jeweiligen Verfassung Ihres Angehörigen ab. Regelmäßige, kurze Besuche des Kranken sind eher zu empfehlen. Eventuell können Sie mit der Station vereinbaren, sich telefonisch nach dem aktuellen Befinden zu erkundigen. Für viele Intensivpatienten sind Angehörigenbesuche besonders wichtig, wenn sich der allgemeine Gesundheitszustand wieder bessert. Vielleicht können Sie Ihre Kräfte und Zeit gerade auf diese Phase konzentrieren.

Krankheitsverlauf: Wie geht es meinem Angehörigen?

Ansprechpartner für alle Auskünfte zu Gesundheitszustand und Behandlung ist grundsätzlich der behandelnde Arzt. Als Stationsarzt muss er natürlich mehreren Patienten und deren Angehörigen gerecht werden, daher bitten wir Sie um Verständnis, falls Wartezeiten bis zum Gespräch auftreten. Einzelne Fragen wird Ihnen auch unsere zuständige Pflegekraft gerne beantworten. Möchten Sie telefonisch Auskünfte über Ihren Angehörigen erhalten, bekommen Sie diese in der Regel ebenfalls vom Stationsarzt. Gut wäre allerdings, vorher schon einmal persönlich mit ihm gesprochen zu haben. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nur uns bekannten Familienmitgliedern oder ggf. autorisierten Personen am Telefon detaillierte Auskunft erteilen können.
Bitte sprechen Sie in Ihrer Familie ab, wer unser telefonischer Ansprechpartner sein soll. Dieser gibt dann die Informationen an die Übrigen weiter. Gerne stellen wir Ihnen entsprechende Angaben wie Telefonnummern oder die Tageszeiten, die für eine telefonische Nachfrage günstig sind, zur Verfügung.
Die direkte Verständigung mit Ihrem Angehörigen kann besonders in der ersten Zeit schwierig sein, weil er entweder nicht sprechen kann oder zu schwach dazu ist. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Berichten Sie von zu Hause, von der Familie oder Freunden und sprechen Sie über Alltagsthemen, die Ihren Angehörigen interessieren könnten. Allein das Hören einer vertrauten Stimme, aber auch Berührungen, wie zum Beispiel das Halten der Hand, bedeuten dem Kranken viel. Es ist nicht leicht, am Krankenbett immer die Fassung zu bewahren und die eigenen Gefühle wie Furcht und Verzweiflung nicht zu äußern. Trotzdem ist es wichtig, dem Patienten Zuversicht zu vermitteln und ihm zu zeigen, dass er nicht alleine ist.

Mitbringsel und nützliche Dinge

Alles, was Patienten auf der Intensivstation zunächst unmittelbar brauchen, erhalten sie direkt von uns. Benutzt Ihr Angehöriger eine Brille, Zahnprothese oder ein Hörgerät, wird er diese Dinge erst benötigen, wenn er wach ist. Besprechen Sie das am besten direkt mit unseren Pflegekräften. Als Mitbringsel eignen sich kleine persönliche Gegenstände, auch Fotos von Zuhause oder Musikaufnahmen, die Ihr Angehöriger gerne hört. Ein Schwerkranker ist meist zu erschöpft, um zu lesen, so dass ihn Bücher und Zeitschriften schnell überanstrengen. Sie können ihm allerdings gerne vorlesen oder Hörbücher mitbringen.

Unterstützung für Sie als Angehörige

Belastende Situationen zerren bei  jedem Menschen an den Nerven. Falls anhaltende Sorgen und Ängste Sie überfordern und Ihnen die Kraftreserven rauben, suchen Sie Hilfe und Entlastung im Gespräch. In Ihrem privaten Umfeld könnten Sie – neben der Familie – beispielsweise Rat und Unterstützung von Freunden, guten Bekannten, einem Gemeindeseelsorger oder Ihrem Hausarzt bekommen. Gelegentlich sind auch Sachprobleme zu lösen, bei denen der Sozialdienst (Link zu Sozialdienst) unseres Krankenhauses Hilfestellung geben kann. Die Mitarbeiter der Krankenhausseelsorge (Link Seelsorge) stehen gerne auch nicht religiös gebundenen Menschen zum Gespräch zur Verfügung.

Mit den eigenen Kräften haushalten

Gerade in dieser Lebensphase müssen Sie mit Ihren Kräften sparsam umgehen. Durch die emotionale Nähe ist es jedoch schwierig, immer die richtige Balance zwischen innerer Beteiligung und notwendigem, schützendem Abstand zu halten. Denken Sie daran, dass Sie für Ihren kranken Angehörigen am meisten tun können, wenn Sie gesund bleiben und ausgeglichen sind. Vermeiden Sie es, sich selber über Ihre Grenzen hinaus zu erschöpfen. Schlafen Sie ausreichend, ernähren Sie sich ausgewogen und gönnen Sie sich zwischendurch immer wieder Erholungsphasen. Überlegen und entscheiden Sie, ob es für Sie vorteilhafter ist, am normalen Alltags- und Arbeitsleben teilzunehmen, oder ob Sie eine Entlastung benötigen. Vielleicht lassen sich anderweitige – auch familiäre – Verpflichtungen an Angehörige oder Nachbarn übertragen. Wünschen Sie seelischen Beistand oder ein Gespräch mit jemandem aus unserem Team, um sich von innerem Druck und Anspannung zu befreien, dann stehen wir Ihnen auch dafür nach Kräften zur Verfügung.

Ein Job mit Herz – Ihre Karriere bei den BarmHERZigen Brüdern
Ein Job mit Herz – Ihre Karriere in der Pneumologie und Intensivmedizin

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