Enddarmzentrum

Morbus Crohn

Analfisteln, die mit einem M. Crohn vergesellschaftet sind, stellen aufgrund des dynamischen Verlaufs der Grunderkrankung, der individuellen Verläufe und der häufig komplexen Fistelmanifestationen nicht nur für die Diagnostik, sondern in gleicher Weise für die Therapie eine Herausforderung dar.

Neben Abszessen und Fisteln können beim M. Crohn zusätzlich schmerzhafte Ulzerationen, Analfissuren, entzündliche Marisken oder eine anorektale Stenose auftreten. Eine perianale Crohn-Manifestation, die in erster Linie durch wiederkehrende  Abszess- oder Fistelbildung charakterisiert ist, tritt bei bis zu 40 Prozent aller Crohn-Patienten auf. Oft ist eine Crohn-Manifestation in der Afterregion mit einem Dünn- oder Dickdarmbefall vergesellschaftet, eine isolierte, dass heißt auf die Afterregion beschränkte Crohn-Manifestation ist selten, führt jedoch aufgrund der meist negativen Koloskopie zu diagnostischen Schwierigkeiten und rezidivierenden Verläufen.

Behandlungsziel

Spezielle Faktoren müssen bei komplexen Analfisteln oder rektovaginalen Fisteln (Enddarm-Scheiden-Fisteln), die mit einem M. Crohn assoziiert sind, berücksichtigt werden. Oberstes Ziel der Behandlung einer Crohn-assoziierten Analfistel ist die Symptomfreiheit. Aufgrund des dynamischen Krankheitsverlaufs gilt der allgemeine Grundsatz „So viel wie nötig, so sparsam wie möglich“ auch für perianale Crohn-Manifestationen. Folglich bedürfen asymptomatische Analfisteln keiner chirurgischen Therapie, hier steht die medikamentöse Crohn-Therapie im Vordergrund. Oberflächliche, distale Analfisteln werden analog der allgemeinen Prinzipien der Fistelchirurgie gespalten. Proximale Analfisteln sollten bei Vorliegen eines Abszesses bzw. bei allgemeiner Krankheitsaktivität primär mit einer Fadendrainage versorgt werden. Definitive Fistelverschlüsse dürfen nur nach interdisziplinärer Behandlung (Chirurg und Gastroenterologe) und Ausschluss einer allgemeinen Crohn-Aktivität bzw. eines Crohn-Befalls des Enddarms durchgeführt werden.

Die interdisziplinäre Therapie (Gastroenterologe und Proktologe) hat hierbei den höchsten Stellenwert, insbesondere da vor bzw. nach einer Operation wegen einer Crohn-Fistel die medikamentöse Behandlung des M. Crohn beibehalten oder neu angepasst werden muss.

Generell bleibt die optimale Behandlung für jeden Patienten, der unter M. Crohn-vergesellschafteten Analfisteln leidet, letztlich individuell und Behandlungsoptionen müssen in enger Abstimmung mit dem Gastroenterologen abgestimmt werden, damit eine bestmögliche Aussicht auf Heilung bzw. Symptomfreiheit erreicht werden kann.