Klinik für Gefäßchirurgie

Aortenaneurysma

(Aussackung)

Ein Aneurysma ist eine Erweiterung eines Blutgefäßes. Es entsteht an Stellen, an denen die Gefäßwand dünn oder schwach ist. Da das Gefäß den Pulsationen des Blutstromes nicht genug Kraft entgegensetzen kann, beginnt es sich zu erweitern. Je nach Lage des Aneurysmas im Körper spricht man von einem "Bauchaortenaneurysma " oder BAA (= abdominelles Aortenaneurysma oder AAA) oder einem thorakalem Aortenaneurysma (TAA). Auch Kombinationen kommen vor (Thorako-abdominelles Aneurysma oder TAAA).

Ein Aneurysma kann den mehrfachen Durchmesser eines gesunden Blutgefäßes erreichen und ruft im Falle eines Platzens ("Aneurysma-Ruptur") schwere innere Blutungen hervor, die schnell zum Tod führen können. Daher sollte bei der Entdeckung eines Aneurysmas ein ärztlicher Spezialist aufgesucht werden, mit dem die weitere Behandlung abgesprochen werden kann.

Was sind die Ursachen für ein Aortenaneurysma?

Warum und wie genau ein Aneurysma der Aorta entsteht, ist noch nicht vollständig geklärt. Offensichtlich verliert die Wand der Hauptschlagader mit zunehmendem Alter an Stabilität. Zusätzlich können auch andere Erkrankungen wie Gefäßentzündungen, Gefäßverletzungen oder angeborene Bindegewebserkrankungen zur Entstehung eines Aneurysmas beitragen. Aneurysmen treten mit zunehmendem Alter häufiger auf, wobei Männer stärker betroffen sind als Frauen. Wenn in Ihrer Familie bereits Aneurysmen bei den Großeltern, Eltern oder Geschwistern aufgetreten sind, haben auch Sie ein höheres Risiko, an einem Aneurysma zu erkranken. Weitere Risikofaktoren stellen das Rauchen, hoher Blutdruck, erhöhte Blutfette, schlechte Ernährung und Übergewicht dar.

Was sind die Symptome eines Aortenaneurysmas?

Bei den meisten Menschen verursacht eine Aussackung der Hauptschlagader keine Symptome. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Sie mit Ihrem Hausarzt über Ihr persönliches Risiko sprechen, ein Aortenaneurysma zu entwickeln. Die meisten Aussackungen der Bauchschlagader werden zufällig während einer Sonografie des Bauchraumes entdeckt, die eigentlich wegen einer anderen Erkrankung durchgeführt wurde. Auch bei einer Röntgenaufnahme der Lunge, einer Computertomographie oder einer Kernspinuntersuchung kann ein Aneurysma auffallen.

Manche Patienten fühlen in ihrem Bauchraum einen pulsierenden Widerstand, oft kann der Arzt die Aussackung auch beim Abtasten des Bauchraumes feststellen. Wenn Beschwerden auftreten, so sind dies starke Schmerzen in Bauch, Brust oder Rücken. Da solche Schmerzen auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten können, wird das Aneurysma oft erst spät festgestellt.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Das hängt von der Größe und der Lage des Aneurysmas, aber auch von Ihrem Alter und Ihrem Gesundheitszustand ab. Ist das Aneurysma noch klein, werden wir Ihnen regelmäßige sonographische Untersuchungen (alle 6 - 12 Monate) zur Kontrolle der Größe empfehlen. Zum anderen gibt es eine Reihe medizinischer Empfehlungen, die das Wachsen des Aneurysmas verlangsamen können.

Wenn wir als Spezialisten für Aortenerkrankungen das Risiko des Platzens für hoch halten, werden wir Ihnen zur Operation raten. Dabei gibt es zwei verschiedene Verfahren:

Offener chirurgischer Ersatz der erkrankten Hauptschlagader

Während dieses Eingriffes wird über einen langen Hautschnitt an der Bauchdecke oder dem Brustkorb die Hauptschlagader direkt freigelegt und der erkrankte Teil mit einem Polyesterschlauch („Gefäß-Prothese“) ersetzt. Diese Prothese wird durch Nähte mit der Gefäßwand verbunden und das Blut fließt nach Fertigstellung der Nahtreihen durch den Schlauch.
Diese Operation dauert in der Regel drei bis vier Stunden und erfordert eine Vollnarkose. Da der Blutstrom in der Hauptschlagader zeitweise unterbrochen werden muss, können erhöhte Belastungen für das Herz auftreten.
Fast alle Patienten verbringen nach der Operation ein bis zwei Tage auf der Intensivstation, wo die Funktion des Herz-Kreislaufsystems, der Nieren, der Lunge und des Darmes engmaschig überwacht und ggf. unterstützt werden können. Nachdem Sie auf die Normalstation zurückgekehrt sind, können Sie das Krankenhaus in der Regel nach sechs bis acht Tagen verlassen. Für etwa die Hälfte der Patienten organisiert unser Sozialdienst in Zusammenarbeit mit der Krankenkasse eine Anschlussheilbehandlung (Kur). Die Rückkehr zur vollen körperlichen Belastbarkeit nimmt meist etwa drei Monate in Anspruch.

Der offene Ersatz der Hauptschlagader mit einer Gefäßprothese ist eine schon lange etablierte Methode mit exzellenten Langzeitergebnissen. Allerdings unterziehen Sie sich dabei einer großen Operation und müssen mit einer relativ langen Erholungszeit rechnen.

Ausschaltung des Aneurysmas über Einführung einer Stent-Prothese

Diese Operationsmethode ist deutlich weniger belastend. Der Chirurg nimmt anstelle eines großen Schnittes am Bauch oder Brustkorb nur zwei kleine Einschnitte in der Leiste vor. Durch diese Zugänge werden unter Röntgen-Durchleuchtung mit Kunststoff bezogene Gefäßstützen („Stent-Grafts“, „Stent-Prothesen“) in der Aorta platziert, die dort lebenslang verbleiben. Diese Stentgrafts sind so konstruiert, dass sie sich in der gesunden Gefäßwand abstützen und das Aneurysma abdichten. Das Blut fließt nach Abschluss der Implantation nur durch den Stent-Graft und kann keinen Druck auf die Aneurysmawand mehr ausüben.

Die Implantation der Stents wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt, die Operation dauert etwa 1,5 - 3 Stunden. Generell kann unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Lokalanästhesie oder eine Spinalanästhesie ausreichend sein. Die Patienten können nach einem postoperativen Überwachungsintervall im Aufwachraum meist noch am gleichen Abend auf die normale Station zurück. Sie können nach Durchführung der Kontroll-Untersuchungen nach durchschnittlich sechs Tagen nach Hause entlassen werden. Nach einigen Tagen sind die Patienten wieder voll belastbar und können in ihr tägliches Leben zurückkehren.

Die Ausschaltung eines Aneurysmas mittels Stent-Prothese ist ein schonender Eingriff. Allerdings weiß man heute, dass etwa bei jedem fünften Patienten in den folgenden Jahren „Service-Operationen“ an dem Stent durchgeführt werden müssen, um den langfristigen Erfolg der Behandlung zu sichern. Die meisten dieser Eingriffe können in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Daher werden wir Ihnen nach der Behandlung eine regelmäßige Kontrolle in unserer Aortensprechstunde mittels Ultraschall, in gewissen Abständen auch mittels Computertomographie, empfehlen.

Unser Aortenzentrum

Prof. Dr. Markus Steinbauer, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Krankenhaus Barmherzige Brüder, bei einer Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader.

Die langjährige Erfahrung der Spezialisten verschiedenen Fachrichtungen bündelt sich in unserem Aortenzentrum. Hier werden Vor- und Nachsorge-Untersuchungen, die Operationsplanung und jede Art von offenen und endovaskulären Operationen an der Hauptschlagader vorgenommen. Lediglich Eingriffe, die den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine erfordern, können nicht direkt in unserer Klinik, aber in Zusammenarbeit mit universitären Zentren gemeinsam durchgeführt werden.

Nehmen Sie unsere umfassende Beratung in unserer Aortensprechstunde in Anspruch!

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