Klinik für Neurochirurgie
Gefäßerkrankungen an Gehirn und Rückenmark
Gefäßaussackungen, Fisteln, Blutschwämme und Blutungen
In der Gefäßchirurgie (vaskuläre Neurochirurgie) behandeln wir Gefäßerkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks. Hierzu zählen insbesondere Gefäßaussackungen (Aneurysmen), Fisteln (Dura-AV-Fisteln) und Blutschwämme (Angiome, arterio-venöse Malformationen und Kavernome). Die große Gefahr von Gefäßmissbildungen ist, dass es unerwartet zu einer akuten Hirnblutung kommen kann.
Wie werden Sie mit einer Gefäßerkrankung bei uns versorgt?
Treten neurologische Ausfallserscheinungen wie eine Gefühlsstörung, eine Lähmung, eine Sprachstörung oder ein Bewusstseinsverlust ganz plötzlich auf, kann dies auf eine akute Hirnblutung hindeuten, die von einer Gefäßerkrankung und einem plötzlichen Gefäßeinriss ausgeht. Es ist daher dringend ein Notarzt gefordert und eine Vorstellung in unserer Zentralen Notaufnahme angezeigt. Wenn die Diagnose hier gesichert ist, erfolgt in der Regel die stationäre Aufnahme. Manch akute Hirnblutung müssen wir sofort entlasten und manch akuten Gefäßeinriss sofort versorgen. Zudem sollte eine engmaschige Überwachung erfolgen, da die Gefahr einer Nachblutung besteht. Durch die bei der Blutung ausgetretenen Blutprodukte angeregt, können sich auch Verkrampfungen (Vasospasmen) der Hirngefäße einstellen, die durch ihre Engstellung der Gefäße die Sauerstoffversorgung des Gehirns gefährden. Wir erfassen Vasospasmen mit routinemäßigen, täglichen Ultraschallkontrollen und behandeln dann mit Medikamenten (Nimodipin).
Wir übernehmen aber auch aus anderen Krankenhäusern stationär Patienten mit einer Gefäßerkrankung, um sie weiterzuversorgen. Oft ist für diese Patienten zunächst eine Überwachung auf einer unserer Wach- und Intensivstationen notwendig.
Ist es nicht zu einer Hirnblutung gekommen, sondern hat Ihr Arzt eine Gefäßmissbildung zufällig in einer Bildgebung entdeckt, die er eigentlich aus einem anderen Grund veranlasst hat, ist meist genügend Zeit, diesen Befund in Ruhe abzuklären. Hierfür stehen wir Ihnen dann mit unserer großen Expertise in unserer MVZ-Sprechstunde zur Verfügung. In unserer Sprechstunde beraten wir Sie ausführlich und erörtern mit Ihnen gemeinsam dringende Fragen:
- Handelt es sich überhaupt um einen krankhaften Befund?
- Wenn ja, ist ein geplanter operativer Eingriff derzeit sinnvoll oder sollten wir besser regelmäßig den Befund mit einer Bildgebung kontrollieren?
- Welche weiteren diagnostischen Schritte sind für eine genaue Zuordnung wichtig und gilt es eine Grunderkrankung abzuklären?
- Wie gehen wir bei einer Operation vor und was sind deren Risiken?
Welche therapeutischen Möglichkeiten bestehen bei einer Gefäßerkrankung?
Als therapeutische Optionen bei einer Gefäßerkrankung des Gehirns und Rückenmarks stehen je nach Art und Lokalisation eine intensivmedizinische Überwachung, operative oder neuroradiologisch-interventionelle Verfahren zunächst im Vordergrund. Letzteres geschieht in enger Zusammenarbeit mit unseren Kollegen der Neuroradiologie.
Die vaskuläre Neurochirurgie erfordert Präzisionsarbeit: Für die operative Versorgung von Gefäßerkrankungen verwenden wir moderne Operationsmikroskope, die ein schonendes Vorgehen ermöglichen. Wir haben auch die Möglichkeit während einer Operation die Gefäße nochmals bildgebend mit einer Angiographie und einer Fluoreszenzdarstellung zu erfassen.
Die Betreuung nach einer Operation bieten wir Ihnen selbstverständlich über unsere MVZ-Sprechstunde. Nach einer Hirnblutung und je nach Art der Erkrankung organisieren wir sehr gern für Sie, wenn dies uns notwendig erscheint, eine anschließende stationäre Rehabilitationsmaßnahme.