Klinik für Palliativmedizin

VERÄNDERTES WAHRNEHMEN UND GESTÖRTES BEWUSSTSEIN

Akute Verwirrtheit (Delirium)

Der lateinische Begriff „Delirium“ bedeutet „aus der Spur geraten“. Damit wird eine hirnorganische Veränderung beschrieben, die prinzipiell meist rückläufig ist und oft ganz plötzlich und zu Beginn sehr wechselnd in ihrer Ausprägung auftritt. Unterschiedlichste Gründe wie eine Gehirnerkrankung, eine Entzündung mit hohem Fieber, eine Stoffwechselstörung, eine Störung des Herz-Kreislauf-Systems, Medikamenteneinfluss oder dessen Entzug können Auslöser eines deliranten Syndroms sein. Auch ein Flüssigkeitsmangel, eine sogenannte Exsikkose, oft verbunden mit einem Infekt ist häufig bei älteren Patienten verantwortlich für den Verwirrtheitszustand. Gelegentlich entsteht dieser auch in Situationen mit erhöhtem psychischem Druck oder in Phasen von Todesangst, insbesondere in den letzten Lebenstagen eines Patienten.

In kürzester Zeit können sich verschiedenste Symptome einstellen: Störung der Orientierung, der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Schlaf-Wach-Rhythmus. Es gehört auch eine Störung des Bewegungsablaufes, der Psychomotorik, dazu, die sich wechselhaft in Passivität oder in motorischer Unruhe ausdrückt. Rasche Gefühlswechsel mit erhöhter Reizbarkeit und Fremdaggressivität können genauso auftreten wie depressive Beschwerden und Wahnvorstellungen. Bei schweren Verläufen ist mit einer Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma zu rechnen. Der Betroffene ist sich oft nicht bewusst darüber, was er macht, was er will, was er fühlt und kann sich selbst wie auch andere dabei gefährden.

Helfen können Basismaßnahmen wie persönliche Zuwendung, Entspannungsübungen und ausreichendes Trinken oder eine Flüssigkeitszufuhr über die Vene. Ist die Ursache des Delirs bekannt, kann auch diese angegangen werden: durch Behandlung eines Infektes mit Antibiotika, der Gabe von Vitaminen, dem Ausgleich einer Elektrolytstörung im Blut oder dem Absetzen eines auslösenden Medikaments. Es kann aber auch das Wiederansetzen von zu Hause regelmäßig eingenommenen Medikamenten wie Schlafmitteln sinnvoll sein, an die der Körper sich gewöhnt hat.

Hilfreich ist, vor allem um Erregungszustände zu dämpfen, der Einsatz von Medikamenten, die kurzfristig über kritische Situationen helfen. Dies gilt besonders dann, wenn die Ursache unbekannt oder sehr komplex ist. In den letzten Lebenstagen ist der delirante Zustand leider oft irreversibel, Medikamente dienen dann zur Linderung der Symptome.

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