Klinik für Plastische, Hand- und wiederherstellende Chirurgie
Aktuelles über Brustimplantate
Medien berichten immer wieder über sogenannte anaplastische großzellige Lymphome, die auftreten, wenn Patienten Brustimplantate tragen. Der zuständigen Bundesoberbehörde, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), liegen allerdings bis dato keine konkreten Meldungen zu Verdachtsfällen in Deutschland vor (Stand: 18.03.2015).
„Patientinnen, die sich hinsichtlich einer bestehenden oder einer möglichen Krebserkrankung im Zusammenhang mit Brustimplantaten unsicher sind, sollten sich an ihren Arzt oder ihre Klinik wenden“.
Dementsprechend bieten wir allen Patientinnen und Interessierten an, sich von uns persönlich in unserer Sprechstunde beraten zu lassen. Wir besprechen mit Ihnen gern offene Fragen individuell.
Hintergrund
Beim anaplastischen großzelligen Non-Hodgkin-Lymphom (ALCL) handelt es sich um einen äußerst seltenen Krebs des Lymphsystems, der überhaupt nur bei ein bis drei Prozent aller Non-Hodgkin-Lymphome auftritt. Er ist bei Männern häufiger als bei Frauen und kann in jeder Körperregion auftreten. Bei Frauen erkrankt pro Jahr eine von 500.000 Frauen an ALCL. Das ALCL in der Brust tritt gar nur bei drei von 100 Millionen Frauen pro Jahr auf. Das bedeutet rein statistisch für Deutschland etwa ein Fall in vier Jahren.
Im Zeitraum von 1997 bis 2010 trat weltweit bei 34 Frauen mit Brustimplantaten diese Erkrankung auf. Verglichen mit der Zahl von etwa zehn Millionen Frauen, die weltweit Brustimplantate tragen, ist diese Zahl äußerst gering. Trotzdem ist dieses Thema durch Gesundheitsbehörden in Deutschland (BFArM), Europa (European Medicines Agency, EMEA) und den USA (Food and Drug Administration, FDA) einem strengen Monitoring unterzogen. Die Behörden sprechen vorsichtig von einem „möglichen Zusammenhang“. Da diese bösartige Erkrankung jedoch nur sehr selten auftritt, fehlen allerdings zurzeit noch ausreichende Daten, um einen Zusammenhang tatsächlich bestätigen oder widerlegen zu können.
Update 21. März 2017
Neue Stellungnahme zum Anaplastischen großzelligen Non-Hodgkin-Lymphom (ALCL) der Food and Drug Administration (FDA):
Anaplastische großzellige Non-Hodgkin-Lymphom (ALCL) kommen äußerst selten vor. Und weil das so ist gilt: keine Panik! Lassen Sie Implantate nicht einfach nur so entfernen. Allerdings sollten Patientinnen von ihrem Operateur regelmäßige Check-ups durchführen lassen. Veränderungen, die einer Kontrolle bedürfen, sind:
Spät auftretende neue Symptome (nach 12 Monaten) wie etwa
- Schmerzen im Implantatlager
- Schwellungen, besonders, wenn diese einseitig auftreten
- Sonstige Asymmetrien
Auch für das Verhalten der behandelnden Ärzte gibt die FDA Empfehlungen:
"Wenn Sie Patientinnen mit Brustimplantaten behandeln, sollten sie kontinuierlich Routinekontrollen anbieten. Da generell die Erkrankung nur bei Patientinnen mit einem spät einsetzenden Beginn von Beschwerden festgestellt wurde, wie Schmerz, Beulen, Schwellungen oder Asymmetrien, ist ein prophylaktischer Wechsel von Brustimplantaten bei Patientinnen ohne Beschwerden nicht zu empfehlen. Behalten sie im Auge, dass die meisten bestätigten Fälle eines BIA-ALCL bei Frauen auftraten mit strukturierten Brustimplantaten. Stellen Sie vor dem operativen Eingriff ihren Patientinnen die Kennzeichnung des Herstellers zur Verfügung sowie weiteres Informationsmaterial und diskutieren sie mit ihnen die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Arten von Implantaten.“