Klinik für Pneumologie und konservative Intensivmedizin
chronic obstructive pulmonary disease
COPD
Die aus dem Englischen stammende Abkürzung COPD steht für chronic obstructive pulmonary disease. Gemeint sind also Lungenerkrankungen, bei denen die Atemwege chronisch verengt sind (Obstruktion = Verengung). Dies trifft für die chronisch obstruktive Bronchitis und für das Lungenemphysem zu. Letzteres kann eine eigenständige Erkrankung sein oder bei einer chronisch obstruktiven Bronchitis zusätzlich vorliegen.
Die COPD zählt zu den Volkskrankheiten. In Deutschland sind schätzungsweise 10-12 Prozent der über 40-jährigen Personen betroffen. Die Anzahl der Erkrankten hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen und wird auch zukünftig noch ansteigen. Es handelt sich um eine chronisch fortschreitende Erkrankung, die nicht heilbar ist und weltweit zu den häufigsten Todesursachen zählt.
Was passiert bei der COPD und wie kommt es dazu?
Dauerhafte Entzündungsprozesse in den Atemwegen führen zu einer Verdickung der Bronchialschleimhaut, einer vermehrten Produktion zähen Bronchialschleims und einer Kontraktion der Bronchialmuskulatur. Zudem ist die Selbstreinigungsfunktion der Lungen gestört. Als Folge stellt sich ein chronischer produktiver Husten ein. Über viele Jahre hinweg kommt es zu Umbauprozessen an den Atemwegen, wodurch diese an Stabilität verlieren und verengt bleiben. Werden die Lungenbläschen (Alveolen) in den Prozess miteinbezogen, entsteht zusätzlich ein Lungenemphysem. Diese Veränderungen können nicht rückgängig gemacht werden.
Die wichtigste auslösende Ursache ist das Rauchen. Ferner können permanent eingeatmete Schadstoffe aus der Umwelt (Luftverschmutzung) oder am Arbeitsplatz (Stäube, Gase und Dämpfe) zu einer COPD führen. In Entwicklungsländern spielt auch das Kochen und Heizen mit offenen Feuerstellen in Innenräumen eine große Rolle. Auch genetische Faktoren tragen zur Krankheitsentstehung bei, ohne dass es sich um eine Erbkrankheit handelt. Vielmehr geht man davon aus, dass bestimmte Personen eine genetisch bedingte besondere Empfänglichkeit haben, eine COPD zu entwickeln. Separat zu erwähnen sind der alpha-1-Antitrypsin-Mangel und die seltenen primären ziliären Dyskinesien (Erkrankungen der für die Selbstreinigung verantwortlichen Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut), die ebenfalls eine COPD verursachen können.
Die „Raucherlunge“
In der westlichen Welt ist Rauchen der weitaus größte Verursacher der COPD. 80 bis 90 Prozent der Erkrankten sind zum Diagnosezeitpunkt noch aktive Raucher oder Ex-Raucher und bis zu 20 Prozent der Raucher bekommen eine COPD. Deshalb wird die COPD umgangssprachlich auch oft als „Raucherlunge“ bezeichnet. Rauchen ist dabei umso gefährlicher, je länger und je mehr eine Person geraucht hat und je jünger sie war, als sie mit dem Rauchen begonnen hat. Auch das Passivrauchen ist ein Risikofaktor.
In den meisten Fällen bleibt die Erkrankung in den ersten Jahren unerkannt. Dies liegt daran, dass die Krankheitssymptome unspezifisch sind und sich schleichend ausbilden. Dadurch werden sie von den Betroffenen oft nicht wahrgenommen oder fehlgedeutet. Die ersten Symptome sind ein chronischer Husten und ein vor allem morgendlicher zäher Auswurf. Schließlich kommt Atemnot dazu; anfangs erst bei größerer körperlicher Belastung, mit zunehmender Krankheitsdauer dann auch schon bei einfachen Alltagsverrichtungen. Gelegentlich schildern die Betroffenen auch Atemgeräusche (Giemen, Keuchen oder Brummen) während der Ausatmung.
Eine COPD schreitet kontinuierlich voran. Zu diesem chronischen Progress gesellen sich akute Verschlechterungsphasen, sogenannte Exazerbationen. Häufig werden sie von Atemwegsinfekten ausgelöst, aber auch eine anhaltende Schadstoffinhalation kann die Ursache sein. Diese Exazerbationen treten mit fortschreitendem Krankheitsstadium häufiger auf und beschleunigen den Krankheitsverlauf erheblich.
COPD – eine Systemerkrankung
Bereits seit vielen Jahren ist es anerkannt, dass die COPD keine isolierte Erkrankung der Lungen und der Atemwege ist. Betroffene Personen beklagen neben der Atemnot häufig einen allgemeinen Leistungsabfall und teilweise einen beträchtlichen Gewichtsverlust. Die verminderte Belastbarkeit führt zu einer zunehmenden Inaktivität mit Muskel- und Knochendichteabbau, was wiederum die Belastbarkeit und Atemnot verschlechtert. Es finden sich gehäuft Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, in etwa 50 Prozent der Fälle besteht eine Depression.