Klinik für Pneumologie und konservative Intensivmedizin
Lungenembolie
Lungenembolie bezeichnet die plötzliche Verstopfung eines oder mehrerer Lungenarterien, meist durch ein eingeschwemmtes Blutgerinnsel. Dies ist eine ernsthafte Erkrankung, die einer sofortigen Behandlung bedarf.
Ausgangspunkt einer Lungenembolie ist am häufigsten eine Venenthrombose der Bein- oder Beckenvenen (Verlegung der Venen durch Blutgerinnsel). Lösen sich Teile dieses Blutpropfes ab, schwimmen sie mit dem Blutstrom zum Herzen und werden von der rechten Herzkammer in die Lungenarterien gepumpt und verstopfen diese. Je nach Ausmaß der dadurch verlegten Lungengefäßstrombahn muss die rechte Herzkammer nun gegen einen hohen Druck arbeiten. Man spricht von einer Rechtsherzbelastung aufgrund eines Lungenhochdrucks. Zudem kann aus den Lungen nicht so viel Sauerstoff in das Blut aufgenommen werden als dies normalerweise der Fall ist.
Seltenere Formen der Lungenembolie
Außer durch Blutgerinnsel können Lungenarterien auch verstopft werden durch Fett aus dem Knochenmark (bei großen Knochenbrüchen oder Gelenkersatz-OP), Luft (bei Gefäßpunktionen und Gefäß-OP), Fruchtwasser (während der Geburt), Tumorzellverbände oder durch in venöse Gefäße eingebrachte Fremdkörper.
In Deutschland werden jährlich 60-70 Lungenembolien pro 100.000 Einwohner diagnostiziert, also gut 50.000. Mit zunehmendem Alter tritt die Lungenembolie auch häufiger auf.
Symptomatik – vielfältig und nicht spezifisch
Die durch eine Lungenembolie auftretenden Beschwerdesymptome sind sehr unspezifisch und kommen auch bei vielen anderen Erkrankungen vor. Während kleine Lungenembolien auch völlig symptomlos bleiben können, zeigt sich bei fulminanter Lungenembolie ein lebensbedrohliches Krankheitsbild mit Kreislaufschock und drohendem Rechtsherzversagen. Zwischen diesen beiden Extremen finden sich als häufigste Symptome:
- plötzliche einsetzende Atemnot
- Schmerzen beim Atmen, vor allem bei der Einatmung
- Husten, gelegentlich mit leicht blutigem Auswurf
- Herzrasen
- Schmerz oder Druckgefühl im Brustkorb
Komplikationen treten häufiger auf, wenn die Diagnose verspätet gestellt wird. So kann sich in dem Lungeninfarktareal eine Lungenentzündung ausbilden oder begleitend eine sehr schmerzhafte Rippenfellentzündung entstehen. Problematisch ist vor allem ein bestehen bleibender Lungenhochdruck mit andauernder Belastung des rechten Herzens und Ausbildung einer Rechtsherzinsuffizienz (Pumpschwäche der rechten Herzkammer). Die schwerwiegendste akute Komplikation ist der lebensbedrohliche Herz-Kreislaufschock.
Deshalb werden bei der Verdachtsdiagnose Lungenembolie die notwendigen Untersuchungen unmittelbar in die Wege geleitet, in vielen Fällen wird auch eine medikamentöse Behandlung schon vor Sicherung der Diagnose begonnen.