Klinik für Pneumologie und konservative Intensivmedizin
Diagnose
Die Krankheitssymptome sind nicht spezifisch und bilden sich wegen des langsamen Voranschreitens der Erkrankung meist schleichend aus. Deshalb ist es wichtig, bei den oben genannten Beschwerden daran zu denken, dass es sich um eine Tuberkulose handeln könnte, vor allem wenn zugleich einer oder gar mehrere der erwähnten Risikofaktoren vorliegen.
Meistens stellt sich die Verdachtsdiagnose aufgrund eines Röntgenbefundes des Brustkorbes, in dem sich entsprechende Lungenveränderungen zeigen. Dann gilt es, die Tuberkulose nachzuweisen oder auszuschließen.
Der Erreger muss nachgewiesen werden. Hierzu dienen mikrobiologische Untersuchungen meist des Sputums oder des im Rahmen einer Bronchoskopie (Lungenspiegelung) gewonnen Sekrets aus den Atemwegen. Die Proben werden nach einer Spezialfärbung unter dem Mikroskop untersucht. Manchmal kommen auch molekularbiologische Verfahren zum Einsatz. Beweisend ist allein der Nachweis wachsender Tuberkulosebakterien auf speziellen Kulturnährmedien.
Tuberkulin-Hauttest (THT):
Beim THT werden 0,1 ml Tuberkulin (eine Lösung mit Bestandteilen von Tuberkulosebakterien) in die Haut injiziert. Nach drei Tagen wird überprüft, ob sich an der Injektionsstelle eine verhärtete Erhabenheit ausgebildet hat. Beträgt deren Durchmesser mehr als 5 mm, gilt das Testergebnis als positiv. Dies bedeutet allerdings nur, dass es zu einer Infektion kam und das Immunsystem sich mit Tuberkuloseerregern auseinandergesetzt hat (sogenannte latente Tuberkuloseinfektion), was nicht gleichbedeutend einer aktiven Erkrankung ist. Der Test hinterlässt keine bleibenden Spuren und ist ungefährlich. Der THT macht erst sechs bis acht Wochen nach einer möglichen Infektion Sinn. Zudem gibt es Konstellationen, in denen der Test falsch ausfallen kann – sowohl positiv als auch negativ.
Interferon-Gamma-Test (IGRA, Interferon-Gamma Release Assay):
Hier wird Venenblut entnommen und untersucht. Wie beim THT weist dieser Test eine latente Tuberkuloseinfektion nach und ist ebenso nicht geeignet, eine aktive Tuberkuloseerkrankung zu diagnostizieren. Er ist spezifischer als der THT und hat diesen weitgehend abgelöst. Wie der THT wird er erst sechs bis acht Wochen nach einer möglichen Infektion durchgeführt. Eine Verfälschung des Ergebnisses ist seltener als beim THT.