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Besondere Auszeichnung für optimale Versorgung betagter Unfallpatienten
Viele betagte Patienten haben internistische Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder eine Herz- oder Nierenerkrankung. Wenn zu all diesen Problemen noch ein Unfall hinzukommt, dann ist die Alterstraumatologie gefragt. Häufig sind es Brüche von Oberschenkelhals, Schulter und Hand, Oberarm, Becken oder Lendenwirbelsäule, da die Knochen im Alter poröser und instabiler werden. Besonders kompliziert wird es, wenn bereits künstliche Gelenke implantiert wurden. Und nicht selten kippt dann eine bislang noch leidlich stabile Situation. Das Problem: Neben der Akutversorgung der Brüche entwickeln die Patienten aufgrund ihrer Vorerkrankungen oft nach der Operation Komplikationen wie eine Verschlechterung der Herz- oder Nierenfunktion oder bekommen Verwirrtheitszustände, die eine Rückkehr in die vorher noch gegebene Selbständigkeit unmöglich machen.
Um das bestmöglich zu vermeiden, haben die Barmherzigen Brüder in Regensburg bereits im Mai 2019 ein Zentrum für Alterstraumatologie geschaffen. Die hoch spezialisierte Station mit 20 Betten wird von zwei Chefärzten geführt, die bei der Versorgung dieser besonders gefährdeten Patientengruppe Hand in Hand arbeiten: Prof. Dr. Bernd Füchtmeier ist Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin und Prof. Dr. Ute Hoffmann, die Chefärztin der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie. Beide haben mit ihrem Ärzte-, Pflege und Therapeutenteam ein Behandlungskonzept erarbeitet und etabliert, das eine möglichst weitgehende Eigenständigkeit der Betroffenen zum Ziel hat. Und das mit Erfolg: das Zentrum für Alterstraumatologie ist das erste und bislang einzige in Bayern, das die hohen Anforderungen sowohl der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als auch der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie erfüllt und dafür mit beiden Qualitätssiegeln ausgezeichnet wurde „Ob spezialisierte OP-Verfahren, ein deutlich höherer Pflegeschlüssel oder einer Reihe von altersgerechten baulichen Maßnahmen – bei den Audits mussten strenge Kriterien erfüllt werden“, erläutert Füchtmeier das aufwändige Verfahren. „Entscheidend ist die intensive regelmäßige Absprache aller beteiligten Berufsgruppen, von Ärzten, Pflegenden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sozialdienst, Seelsorgern und Psychologen“, ergänzt Hoffmann. „Nur so ist eine optimale interdisziplinäre und ganzheitliche Rundumversorgung unserer Patienten möglich.“